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VERBAND/193: Mehr Psychologie in die Schulen! (BDP)


Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP)
Pressemitteilung vom 22. März 2018

Mehr Psychologie in die Schulen!

Stellungnahme des BDP, der DGPs und des Verbandes der Psychologielehrerinnen und -lehrer zur aktuellen Situation in den Schulen


Die Anforderungen an Schulen sind in den letzten Jahren enorm gestiegen. Schülerinnen und Schüler sollen zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern erzogen werden, die in der Gesellschaft Verantwortung für sich und andere übernehmen. Diese Aufgabe fordert Lehrkräfte, und in einigen Fällen überfordert es sie auch, wie nicht zuletzt aktuelle Hilferufe in Form von Brandbriefen zeigen. Dabei geht es häufig, aber nicht nur, um ein zunehmendes Klima der Gewalt und Verrohung des Umgangs miteinander an Schulen. Neben dem Sozialverhalten werden Defizite in den Bereichen Gesundheitsverhalten, Lern- und Arbeitsstrategien, Lenkung des eigenen Verhaltens sowie Umgang mit Stress und Belastungen immer wieder thematisiert. Um sich diesen Problemen stellen zu können, benötigen Schulen gut ausgebildete Schulpsychologinnen und -psychologen und Psychologie-Lehrkräfte. Die Versorgung mit Schulpsychologinnen und -psychologen ist in Deutschland nach wie vor mangelhaft und bleibt weit hinter dem zurück, was die Kultusministerkonferenz bereits in den 1970er Jahren forderte. Auch im internationalen Vergleich hat Deutschland Nachholbedarf, was die schulpsychologische Versorgung angeht. Im Jahr 2016 kamen auf eine/n Schulpsychologin/en rund 9.000 Schülerinnen und Schüler. Internationale Standards fordern ein Verhältnis von 1:1.000.

Darüber hinaus ist in Deutschland, anders als in anderen Ländern, Psychologie zu selten als Schulfach wählbar. In zahlreichen anderen Ländern gilt die Vermittlung von psychologischen Kompetenzen als wichtiges Mittel, um Lern- und Entwicklungsziele zu erreichen, für die das Verstehen menschlichen Erlebens und Verhaltens zentral sind. Obwohl Psychologie auch in Deutschland ein überaus nachgefragtes Schulfach ist, bieten zu wenige Schulen Psychologie-Unterricht an und es fehlt an Psychologie-Lehrerinnen und -Lehrern. Im Psychologie-Unterricht (und darüber hinaus in Projekten) arbeiten Schülerinnen und Schülern an Themen wie Streitschlichtung, Gesundheitsverhalten, Stressbewältigung und Vielem mehr, das eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit psychischen Anforderungen unterstützt.

Aus den genannten Gründen appellieren der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP), die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPS) und der Verband der Psychologielehrerinnen und -lehrer e.V. an die Kultusministerien der Länder, mehr Psychologie in die Schulen zu bringen. Deutsche Schulen benötigen mehr Schulpsychologinnen und -psychologen, mehr Psychologie-Unterricht sowie gut ausgebildete Psychologie-Lehrerinnen und -Lehrer. Die genannten Verbände stehen zur Bewältigung dieser Aufgaben gerne unterstützend zur Verfügung.


Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP) vertritt die beruflichen Interessen der niedergelassenen, selbständigen und angestellten/beamteten Psychologinnen und Psychologen aus allen Tätigkeitsbereichen. Als anerkannter Berufs- und Fachverband ist der BDP Ansprechpartner und Informant für Politik, Medien und Öffentlichkeit in allen Fragen der beruflichen Anwendung von Psychologie und Psychotherapie. Der BDP wurde vor 70 Jahren am 5. Juni 1946 in Hamburg gegründet. Heute gehören dem Verband rund 11.500 Mitglieder in 13 Landesgruppen und 11 Sektionen an.

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Quelle:
Pressemitteilung 2/2018 vom 22. März 2018
Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen e.V. (BDP)
Philipp Kardinahl, Pressereferent des BDP
Am Köllnischen Park 2, 10179 Berlin
Tel. 030 - 209 166 620
Fax: 030 - 209 166 680
presse@bdp-verband.de
Internet: www.bdp-verband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. März 2018

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