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MELDUNG/026: Erste Titelverteidigung David Hayes gegen John Ruiz (SB)



WBA-Weltmeister tritt in Manchester gegen den Puertoricaner an

Weltmeister David Haye verteidigt seinen WBA-Titel im Schwergewicht erstmals am 3. April in Manchester. Der 29jährige Brite trifft dabei auf den neun Jahre älteren US-Amerikaner John Ruiz. Haye hatte sich den Gürtel im November vergangenen Jahres mit einem Sieg über den Russen Nikolai Walujew aus dem Berliner Sauerland-Boxstall gesichert. Der Brite ist Wunschgegner der Brüder Klitschko, die alle Titel der großen Verbände auf sich vereinen wollen. Wladimir ist Champion der WBO und IBF, Vitali hält den Titel des WBC.

Lange bevor Haye und Ruiz im Ring aufeinandertreffen, ist das Duell mit Worten entbrannt. Im Gespräch mit Sky Sports News wies der Puertoricaner die Einschätzung des Briten, er sei ein Langweiler, als selbstgerecht zurück. Wer im Glashaus sitzt, dürfe nicht mit Steinen werfen, erklärte Ruiz und erinnerte an den Auftritt seines Rivalen gegen Nikolai Walujew, bei dem der Brite kaum mehr als zehnmal pro Runde geschlagen habe. Er werde jedenfalls so eng am Gegner boxen, daß diesem seine Schnelligkeit nichts nütze.

David Haye, der 23 Kämpfe gewonnen (21 K.o.) und nur einen verloren hat, trifft dabei auf einen wesentlich erfahreneren Gegner, der unter anderem mit Evander Holyfield, Roy Jones jr., Hasim Rahman und James Toney im Ring gestanden hat und zweimal Weltmeister war. Mit 44 Siegen, acht Niederlagen und einem Unentschieden weist John Ruiz allerdings eine durchwachsene Bilanz auf, die davon zeugt, daß er bereits diverse Rückschläge verkraften mußte.

John Ruiz war 2001 als erster Schwergewichtler hispanischer Herkunft und dann noch einmal 2004 WBA-Weltmeister geworden und hatte den Titel 2005 an Nikolai Walujew verloren. Dem Vernehmen nach ließ er für 200.000 Pfund David Haye den Vortritt, als dieser im letzten November gegen den Russen antrat. Er hat vor kurzem bei Oscar de la Hoyas Golden Boy Promotions unterschrieben, die auch seinen Gegner David Haye in der USA repräsentieren.

Nach dem Giganten Walujew bekommt der Brite diesmal einen Kontrahenten vor die Fäuste, der ihn nicht um mehr als Haupteslänge überragt. Wenngleich Ruiz der bislang gefährlichste Gegner seiner Karriere sei, werde er den Puertoricaner, dem Roy Jones einst bei seinem einzigen Auftritt im Schwergewicht mit seiner Schnelligkeit einen Schock versetzt habe, in Manchester mit noch höherem Tempo vor unlösbare Probleme stellen, kündigte Haye an. Er orientiere sich dabei nicht an den Niederlagen seines Gegners wie jener in der ersten Runde gegen David Tua, sondern an den besten Leistungen und Stärken des Herausforderers. Zudem habe Ruiz einen neuen Trainer und werde aller Voraussicht nach in Bestform antreten.

Im Kampf gegen Nikolai Walujew hatte sich Haye frühzeitig die Hand gebrochen, doch scheint die Verletzung inzwischen vollständig ausgeheilt zu sein. Wie der Brite berichtet, habe er am Sandsack und bei der Pratzenarbeit keinerlei Probleme. Zwar sehe die Hand nicht mehr so aus wie früher, doch sei das ein geringer Preis für den Gürtel des Champions. Er werde seine Hand im Gesicht des Puertoricaners testen, erklärte Haye großspurig, wie es seine Art ist. Was immer sich Ruiz ausdenke, werde er kontern und den Puertoricaner nicht nur besiegen, sondern sogar spektakulär niederschlagen.

David Hayes Trainer Adam Booth wird unterdessen nicht müde zu warnen, daß John Ruiz ein Weltklasseboxer gewesen sei und es noch immer meisterhaft verstehe, talentierte Boxer schlecht aussehen zu lassen. Der Puertoricaner könne sich leicht als Bananenschale erweisen, auf der David ausrutschen werde, wenn er nur seine hochfliegenden Pläne im Kopf habe, die Titel zusammenzuführen und unangefochtener Weltmeister aller Klassen zu werden. Über John Ruiz hinauszudenken wäre der größte Fehler, den man jetzt machen könne, und davor werde man sich hüten.

28. Januar 2010