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MELDUNG/031: Klitschko und Chambers werben für ihren Auftritt (SB)



Beiderseits Respekt gepaart mit Siegesgewißheit

Wladimir Klitschko hat mit der Vorbereitung auf seinen 17. Titelkampf begonnen, bei dem er am 20. März in der Düsseldorfer Esprit-Arena auf den US-Amerikaner Eddie Chambers trifft. Der Ukrainer geht mit Respekt, doch zugleich voller Zuversicht in diese Pflichtverteidigung: "Eddie hat sich wahnsinnig gut entwickelt. Er macht keine großen Worte, sondern konzentriert sich auf seine Leistung, nicht so wie viele seiner Vorgänger, die erst den Mund aufgerissen und dann im Ring keine Leistung gebracht haben. Er ist ein hervorragender Herausforderer, und ich bin mir sicher, daß es kein leichter Kampf wird", sagte der Schwergewichtschampion der Verbände WBO, IBF und IBO in Düsseldorf.

Nach einer langen Unterbrechung von neun Monaten sieht der 33jährige Weltmeister dem bevorstehenden Auftritt mit altem Selbstbewußtsein entgegen: "Das ist für mich kein Problem. Ich habe die freie Zeit genossen. Jetzt freue ich mich aber wieder auf die Arbeit. Eddie ist ein guter Junge, aber der Champion bin ich. Ich bin es gewohnt, konzentriert zu kämpfen, so daß der Gegner keine Chance hat." Wladimir Klitschkos Bilanz weist 53 Siege und drei Niederlagen auf.

"Eddie, was ist das für dich für ein Gefühl, in einem solchen Stadion zu sein?", fragte Klitschko seinen Gegner auf der Pressekonferenz. Chambers stand auf, drehte sich um und ließ den Blick durch den weiten Rund der Arena schweifen: "Das ist wirklich ein großes Ding", bemerkte der US-Amerikaner, der erstmals vor der gewaltigen Kulisse von bis zu 51.000 Zuschauern boxen wird. Für den Ukrainer ist dieses Szenario nicht ganz ungewohnt, da bei seiner letzten erfolgreichen Titelverteidigung im Juni vergangenen Jahres gegen Ruslan Tschagajew 61.000 Menschen ins Gelsenkirchener Stadion geströmt waren.

Der sechs Jahre jüngere Eddie Chambers, einst Sparringspartner des dreizehn Zentimeter größeren Ukrainers, will eine gute Show bieten. Früher fehlten ihm eigenen Angaben zufolge noch die Mittel, um mit dem körperlich überlegenen Klitschko klarzukommen: "Ich wußte damals gar nicht, was ich tun soll", berichtete der US-Amerikaner. "Jetzt habe ich allerdings viel mehr Erfahrung und weiß, was ich gegen ihn machen muß, um zu gewinnen. Klitschko ist ein großer Champion. Ich bin stolz, daß er mir diese Chance gibt. Ich werde im März in herausragender Form antreten und will meine Chance unbedingt nutzen. Ich werde die Welt schockieren und den Kampf gewinnen."

Chambers hatte sich im Juli 2009 mit einem beeindruckenden Sieg gegen den Ukrainer Alexander Dimitrenko aus dem Hamburger Universum-Boxstall im Ausscheidungskampf das Vorrecht gesichert, den Weltmeister herauszufordern. Er hat 36 Profikämpfe bestritten und 35 von ihnen gewonnen.

Im Lager der aus Philadelphia stammenden Nummer eins der WBO-Rangliste ist man demonstrativ guten Mutes. Der Trainer und Manager des Herausforderers, Rob Murray, stellte das Licht seines Schützlings nicht unter den Scheffel: "Ich habe noch nie einen Boxer mit einem derartigen Talent gesehen. Er hat keine Angst, in den Ring zu steigen." Andererseits sparte Murray auch nicht mit Respekt vor dem Titelverteidiger: "Wladimir ist ein großer Champion. Der Boxsport braucht mehr Leute wie ihn."

"Der Junge ist unheimlich schnell, der Junge ist unheimlich gut in Form, der Junge kann unheimlich hart zuschlagen", lobte Promoter Dan Goossen seinen Boxer. Er hatte den Klitschkos zuvor mit Tony Thompson und Chris Arreola bereits zwei ambitionierte Gegner als Herausforderer vermittelt, die beide den kürzeren zogen. "Ich wurde hier als glücklicher Verlierer begrüßt. Das will ich ändern und ein glücklicher Gewinner werden", verkündete Goossen.

2. Februar 2010