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MELDUNG/097: Odlanier Solis führt die WBC-Weltrangliste an (SB)



Verband setzt Ausscheidungskampf gegen Nikolai Walujew fest

Odlanier Solis aus dem Hamburger Arena-Boxstall führt die aktuelle Weltrangliste des World Boxing Council (WBC) im Schwergewicht an. Ursprünglich sollte der Kubaner im Sommer einen Ausscheidungskampf gegen den bisherigen Spitzenreiter Ray Austin aus den USA bestreiten, der jedoch auf Grund rechtlicher Probleme aus den Rankings genommen wurde. Auf der Internetseite des Boxstalls wird Promoter Ahmet Öner mit den Worten zitiert: "Jetzt haben wir Solis da, wo wir ihn haben wollten, und er steht auch genau da, wo er hingehört." Öner hält den Kubaner für die einzig ernstzunehmende Gefahr für die Klitschkos und hofft, daß Solis bald die Chance bekommt, das auch unter Beweis zu stellen: "Er war ein Ausnahme-Amateur und hat sich auch bei den Profis durchgesetzt. Bisher hat er jede Aufgabe, die wir ihm gestellt haben, sehr souverän gelöst. Er ist reif für die WM!"

Der Verband WBC hat unterdessen beschlossen, daß Odlanier Solis einen Ausscheidungskampf gegen den russischen Exweltmeister Nikolai Walujew bestreiten muß, dessen Sieger den amtierenden Champion Vitali Klitschko herausfordern darf. Öner hält das Duell mit dem Riesen aus St. Petersburg für spektakulär in der internationalen Schwergewichtsszene, möchte es aber auf jeden Fall nach Deutschland holen, wo es zweifellos die größte Resonanz beim Publikum haben wird. Damit fänden die Zeiten ein Ende, in denen die Klitschkos ungefährdet ihre Kreise ziehen konnten. Solis werde im Kampf mit Walujew den beiden Ukrainern und dem britischen WBA-Champion David Haye eindrucksvoll demonstrieren, wozu er in der Lage ist. Er könne sich sogar gut vorstellen, daß Solis der erste sein wird, der Walujew zu Boden schickt. Auf jeden Fall könne man mit einem großen Kampf rechnen, für den man einen würdigen Rahmen finden werde.


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Erfolgreiche Auftritte der Arena-Boxer in Schwerin

Beim Kampfabend des Arena-Boxstalls in Schwerin hat Juan Carlos Gomez erneut mit einer souveränen Leistung überzeugt. Vor knapp zwei Wochen hatte der frühere WBC-Weltmeister im Cruisergewicht, der seit geraumer Zeit im Schwergewicht boxt, in der Sporthalle Hamburg den Ukrainer Alex Mazikin besiegt. Vor 1.500 Zuschauern in der Schweriner "Neuen Arena" traf der Kubaner auf den Stuttgarter Alexander Kahl und bezwang ihn einstimmig nach Punkten.

Kahl ging bereits in der zweiten Runde nach einem schweren Leberhaken erstmals zu Boden, worauf Gomez, der den Kampf durchweg dominierte, im sechsten Durchgang mit einem weiteren Körpertreffer erneut einen Niederschlag herbeiführte. Sein Gegner war boxerisch unterlegen, bewies aber enorme Nehmerqualitäten, da er sich in der achten Runde noch zweimal auf den Brettern wiederfand, den Kampf aber dennoch aufrecht stehend beenden konnte. Am klaren Punktsieg des Kubaners (80:69, 80:69, 80:68) gab es freilich nichts zu rütteln.

Er habe sich sehr gut gefühlt, berichtete Gomez zufrieden, der im Vorfeld seines Auftritts sechs Kilo abgenommen hatte. Der Kubaner bedankte sich beim Schweriner Publikum, das für eine gute Stimmung gesorgt und ihn großartig unterstützt habe. Alle hätten gesehen, daß er wieder im Training stehe und einen erneuten Anlauf auf den Titel nehme. Gomez war im vergangenen Jahr an Vitali Klitschko gescheitert und hatte danach eine lange Pause eingelegt. Nun hofft er auf eine zweite Chance, der erste kubanische Schwergewichtsweltmeister aller Zeiten zu werden.

In einem weiteren Schwergewichtskampf fackelte Konstantin Airich nicht lange und schaltete den erfahrenen Russen Alexej Warakin bereits nach 1:36 Minuten der ersten Runde mit einer sehenswerten Kombination aus. Damit erzielte Airich in seinem 18. Profikampf den 14. Sieg, wobei er elf Gegner vorzeitig besiegt hat.

Robert Woge, der im Halbschwergewicht boxt, hatte vor zwei Wochen seinen ersten Profikampf frühzeitig für sich entschieden. In Schwerin versuchte der Hallenser, auch mit dem Georgier Armen Azizian kurzen Prozeß zu machen, und stürmte unverzüglich mit ungestümen Kombinationen auf seinen Gegner los. Dieser war jedoch gewarnt und entzog sich zunächst diesen heftigen Attacken, bis ihn Woge in der dritten Runde mit mehreren Körpertreffern auf den Boden zwang, wo er von Ringrichter Daniel Van de Wiele ausgezählt wurde. Damit feierte Robert Woge seinen zweiten K.o.-Sieg im Profilager.

Mit einer beachtlichen Leistung wußte auch der tschechische Schwergewichtler Ondrej Pala zu überzeugen, der es mit dem 150 Kilo schweren Sergej Babich zu tun bekam. In der fünften Runde war der massive Ukrainer mit seinem Latein am Ende, da ihn Pala durch technischen K.o. besiegte und seiner Bilanz einen weiteren vorzeitigen Sieg hinzufügte.

Özlem Sahin aus Ludwigsburg dominierte den einzigen Frauenkampf des Abends und gewann gegen die erfahrene Bulgarin Svetla Taskova. Nach einem turbulenten Duell über sechs Runden lag Sahin bei den Punktrichtern deutlich mit 58:54, 60:56 und 59:55 in Front.

11. April 2010