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MELDUNG/175: Universum zieht im Juli noch einmal alle Register (SB)



Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen

3. Juli: Ina Menzer gegen Jeannine Garside

Weltmeisterin Ina Menzer verteidigt die Titel der Verbände WBC, WIBF und WBO im Federgewicht in der Stuttgarter Porsche-Arena gegen die Kanadierin Jeannine Garside. Diese führt die unabhängige Weltrangliste in dieser Gewichtsklasse vor der Mönchengladbacherin an. "Ich habe zuletzt die härtesten Gegnerinnen gehabt, die man sich vorstellen kann", verlieh die Titelverteidigerin ihrem gelinden Ärger über die Expertenschätzung Ausdruck. "Jetzt liegt es in meinen Fäusten, das selbst zu ändern", unterstrich Ina Menzer ihren Führungsanspruch.

Die unbesiegte Mönchengladbacherin bestreitet den ersten Hauptkampf bei der Übertragung im ZDF. Für sie ist es der zweite Auftritt in Stuttgart, wo sie 2005 bei ihrem fünften Profikampf schon einmal in den Ring gestiegen war. Nun kehrt sie als dreifache Weltmeisterin zurück: "Ich freue mich sehr auf diese Stadt und die schwäbischen Boxfans. Es wird eine neue Erfahrung werden. Ich verspreche eine tolle Show!"

Am 9. Januar hatte Ina Menzer bei der "Universum Champions Night", die vor 4.000 Zuschauern in der Magdeburger Bördelandhalle stattfand, ihre Titel zuletzt verteidigt. Die 29jährige Mönchengladbacherin gewann durch technischen K.o. in der sechsten Runde gegen die gleichaltrige Herausforderin Ramona Kühne aus Berlin und verbesserte damit ihre Bilanz auf 26 Siege in ebenso vielen Ringauftritten. Der Triumph in der Bördelandhalle war bereits ihre 15. Titelverteidigung.


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3. Juli: Firat Arslan gegen Steve Herelius

Im zweiten Hauptkampf des Abends in der Stuttgarter Porsche-Arena kehrt Firat Arslan nach eineinhalb Jahren in den Ring zurück. Der ehemalige WBA-Weltmeister im Cruisergewicht kämpft sofort um den Interimstitel der WBA. Gegner des 39jährigen ist der sechs Jahre jüngere Franzose Steve Herelius, der 19 Kämpfe gewonnen sowie je einen verloren und unentschieden beendet hat.

Zu diesem Kampf kommt es, weil WBA-Weltmeister Guillermo Jones, der sich den Gürtel durch einen Sieg über Firat Arslan im September 2008 gesichert hatte, seit diesem Tag nicht mehr im Ring stand, weshalb ihm wegen Inaktivität die Aberkennung des Titels droht. Für Arslan aus dem schwäbischen Ort Süßen vor den Toren Stuttgarts ist der Kampf die große Chance, noch einmal Weltmeister im Cruisergewicht zu werden.


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3. Juli: Jack Culcay gegen Yoann Camonin

Jack Culcay bestreitet in Stuttgart seinen fünften Profikampf. Der letztjährige Amateurweltmeister trifft auf den 28 Jahre alten Franzosen Yoann Camonin, der ihn mit einer Größe von 1,90 Meter um volle 18 Zentimeter überragt. Camonin ist zwar als Profi deutlich erfahrener als Culcay, hat aber neben seinen elf Siegen bereits fünf Niederlagen und ein Unentschieden auf dem Konto. Er hat bisher nur einmal außerhalb Frankreichs gekämpft, als er im April 2009 dem Briten Michael Lomax in England unterlag. Bei seinem letzten Auftritt besiegte Camonin am 29. Mai seinen Landsmann Sylvain Touzet in einem Kampf über sechs Runden nach Punkten.

Im September 2009 hatte Jack Culcay-Keth mit dem Gewinn des Weltmeistertitels in Mailand für den größten Erfolg des Deutschen Box-Verbands seit vierzehn Jahren gesorgt. Nicht lange darauf wechselte er zum Hamburger Universum-Boxstall ins Profilager. Am 22. Mai bestritt er in der Rostocker Stadthalle seinen vierten Profikampf im Halbmittelgewicht. Dabei machte er kurzen Prozeß mit seinem Gegner Isak Tavares aus Brasilien, der bereits in der ersten Runde durch technischen K.o. unterlag.


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17. Juli: Susianna Kentikian gegen Arely Mucino

In der Sport- und Kongreßhalle Schwerin verteidigt Susianna Kentikian die Titel der Verbände WIBF, WBA und WBO gegen die ebenfalls ungeschlagene Mexikanerin Arely Mucino. Favoritin in diesem Duell ist ohne Frage die Weltmeisterin der Verbände WBA, WBO und WIBF im Fliegengewicht aus Hamburg, die ihre 27 Profikämpfe ausnahmslos gewonnen hat. Ihre Gegnerin aus der nordwestmexikanischen Metropole Monterrey hat elf Auftritte für sich entschieden und einen unentschieden beendet.

Nach Einschätzung Trainer Magomed Schaburows ist die Mexikanerin kampfstark und unbequem zu boxen, weshalb man sie keinesfalls auf die leichter Schulter nehmen darf und auf alles vorbereitet sein muß. Susianna Kentikian hatte ihre Titel zuletzt am 24. April in Hamburg knapp nach Punkten gegen Nadia Raoui aus Herne verteidigt. Da das Ergebnis außerordentlich knapp und umstritten war, bot sich eine Revanche an, die jedoch an überzogenen Börsenforderungen Raouis scheiterte.


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17. Juli: Jürgen Brähmer gegen Alejandro Lakatos

Jürgen Brähmer verteidigt seinen WBO-Titel im Halbschwergewicht gegen WBO-Europameister Alejandro Lakatos. Während der Lokalmatador 36 Siege und zwei Niederlagen vorzuweisen hat, reist der erfahrene Spanier mit 31 Erfolgen, fünf verlorenen und zwei unentschieden beendeten Kämpfen an. Der 36 Jahre alte Herausforderer ist den deutschen Boxfans nicht unbekannt, hat er doch in der Vergangenheit schon mit Dariusz Michalczewski, Zsolt Erdei und Hugo Hernan Garay im Ring gestanden.

Brähmer, der zuletzt am 24. April in Hamburg den Argentinier Mariano Nicolas Plotinsky souverän besiegt hat, ist vor den Qualitäten des Routiniers gewarnt, der kompakt agiert und wuchtige Schläge auszuteilen versteht. Daher komme es darauf an, sich an die taktische Marschroute zu halten und den Spanier konzentriert auszuboxen. Auf die Unterstützung durch sein Heimpublikum kann der Weltmeister allemal zählen.


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17. Juli: Alexander Alexejew gegen Denis Lebedew

Der 29jährige Cruisergewichtler Alexander Alexejew trifft in Schwerin in einem Ausscheidungskampf auf seinen russischen Landsmann Denis Lebedew, wobei der Sieger als Pflichtherausforderer der WBO den amtierenden Weltmeister Marco Huck aus dem Berliner Sauerland-Boxstall zum Duell bitten darf. Alexejew kann mit 19 Siegen und einer Niederlage aufwarten, der ein Jahr ältere Lebedew hat sogar 20 Auftritte erfolgreich über die Bühne gebracht.

Verloren hat Alexander Alexejew im Januar 2009 gegen Victor Ramirez, der damals an seiner Stelle Interimsweltmeister wurde. Trainiert wurde der Russe früher von Fritz Sdunek, der aus gesundheitlichen Gründen seine Tätigkeit einschränken mußte und den talentierten Cruisergewichtler in die Obhut Magomed Schaburows gab. So schmerzlich die damalige Niederlage war, versichert Alexejew doch, er habe seine Lehren daraus gezogen und werde sich von seinem Landsmann nicht die Suppe versalzen lassen.


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31. Juli: Sebastian Zbik gegen Jorge Sebastian Heiland

Die letzte "Universum Champions Night" in Zusammenarbeit mit dem Fernsehpartner ZDF findet in der Hamburger o2-World statt. Dabei verteidigt Weltmeister Sebastian Zbik seinen WBC-Titel im Mittelgewicht gegen den in 16 Kämpfen unbesiegten Argentinier Jorge Sebastian Heiland. Der 28 Jahre alte Rechtsausleger aus Schwerin, der in 29 Kämpfen ungeschlagen ist, wird von Artur Grigorian trainiert. Zbik hatte sich den Gürtel im Juli 2009 gesichert und ihn zuletzt am 17. April 2010 in Magdeburg erfolgreich gegen den Italiener Domenico Spada verteidigt.

Das World Boxing Council (WBC) hat grünes Licht für einen Kampf gegen Zbiks Wunschgegner Sergio Gabriel Martinez im Herbst 2010 sowie einen weiteren Auftritt im Vorfeld gegeben, den der Weltmeister nun Ende Juli in Hamburg bestreitet. Dort erwartet ihn eine große Arena mit vielen Besuchern aus der Hansestadt, doch sicher auch zahlreichen angereisten Fans aus seiner Heimat.


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31. Juli: Dimitri Sartison gegen Khoren Gevor

Im zweiten Weltmeisterschaftskampf des Abends in der o2-World kommt es zu einem internen Duell des Universum-Boxstalls. Dimitri Sartison verteidigt den WBA-Titel im Supermittelgewicht gegen Khoren Gevor. Der von Magomed Schaburow trainierte Champion aus Gifhorn tritt mit einer Bilanz von 26 Siegen und einer Niederlage an. Er ist seit November 2009 Weltmeister.

Khoren Gevor kann mit 31 gewonnenen und vier verlorenen Kämpfen aufwarten. Er lebt inzwischen in Kleve am Niederrhein und trainiert unter dem Niederländer Roland Germerts in Amsterdam. Der Armenier hat bislang im Mittelgewicht geboxt, wo er in zwei Anläufen auf die Weltmeisterschaft scheiterte. Im Jahr 2007 unterlag er dem damaligen IBF-Champion Artur Abraham und 2009 mußte er sich WBA-Weltmeister Felix Sturm geschlagen geben. Bei seinem letzten Auftritt besiegte er im Januar 2010 den Brasilianer Jeferson Luiz Goncalo.


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21. August: Marco Huck gegen Matt Godfrey

Weltmeister Marco Huck aus dem Berliner Sauerland-Boxstall verteidigt seinen WBO-Titel im Cruisergewicht in Erfurt gegen den US-Amerikaner Matt Godfrey. Dieser wird an Nummer neun der verbandsübergreifenden Weltrangliste geführt. Der 29jährige Herausforderer hat 20 seiner 21 Profikämpfe gewonnen. "Das ist ein sehr schwieriger Gegner", urteilte Huck, der von 30 Kämpfen bislang einen verloren hat.

Huck, der zum ersten Mal in seiner Profikarriere in Erfurt antritt, hat den WBO-Titel im August 2009 durch einen Sieg über den Argentinier Victor Emilio Ramirez in Halle/Westfalen gewonnen und seither dreimal erfolgreich verteidigt. Bei seinem letzten Auftritt besiegte der 25 Jahre Champion am 1. Mai in Oldenburg den aus dem Schwergewicht abgestiegenen US-Amerikaner Brian Minto vorzeitig, der dem deutschen Publikum seit seinem erfolgreichen Auftritt gegen Axel Schulz ein Begriff sein dürfte.


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21. August: Robert Helenius gegen Gregory Tony

Der Skandinavier Robert Helenius aus dem Sauerland-Boxstall trifft in Erfurt im Kampf um den vakanten EU-Titel auf den Franzosen Gregory Tony. Beide sind in zwölf Profikämpfen ungeschlagen, wobei Helenius sieben und Tony sogar zehn Gegner vorzeitig besiegt hat. Den bislang größten Erfolg feierte der 26jährige mit finnischem und schwedischem Paß am 30. Januar 2010 in Neubrandenburg, als er den erfahrenen Exweltmeister Lamon Brewster durch technischen K.o. besiegte. Bei seinem letzten Auftritt gewann er am 26. März in Helsinki nach Punkten gegen den Nigerianer Gbenga Oloukun.

Helenius freut sich eigenen Angaben zufolge auf seinen ersten Titelkampf und will an die starke Leistung gegen Brewster anknüpfen. Sein Trainer Ulli Wegner weiß, wie schwer die kommende Aufgabe wird. Er ist sich jedoch sicher, daß sein talentierter Schützling auch diese Hürde mit Bravour meistert. Sportdirektor Hagen Doering rechnet mit einem spannenden Kampf, da beide Akteure ungeschlagen bleiben wollen.

1. Juli 2010