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MELDUNG/266: Jamaikaner Glen Johnson ersetzt Kessler im Turnier (SB)



41jähriger Exweltmeister trifft auf Allan Green

Nachdem sich der Däne Mikkel Kessler, der bei Sauerland Event unter Vertrag steht, wegen einer Augenverletzung aus dem Super-Six-Turnier zurückgezogen hatte, stand die Frage im Raum, auf welche Weise das Turnier weitergeführt werden sollte. Als eine Option bot sich an, die anstehenden Kämpfe zwischen Arthur Abraham und Carl Froch sowie Andre Ward und Andre Dirrell zu Halbfinalbegegnungen zu erklären. In diesem Fall hätte man freilich Allan Green, der für den ausgestiegenen Jermain Taylor nachgerückt war, wieder verabschieden und womöglich mit einem attraktiven Ersatzkampf entschädigen müssen.

Um diese Komplikation zu vermeiden und insbesondere die zwischenzeitlich kursierende Einschätzung zu entkräften, das Turnier sei in seiner ursprünglich geplanten Form gescheitert, haben sich die Veranstalter entschlossen, den frei gewordenen Platz neu zu besetzen. Wie der General Manager des federführenden US-Senders Showtime, Ken Hershman, in New York bekanntgab, wird Exweltmeister Glen Johnson den verletzten Mikkel Kessler ersetzen.

Der 41jährige Jamaikaner war früher Weltmeister im Halbschwergewicht und hat im Laufe seiner Karriere insgesamt siebenmal um einen Titel gekämpft. Er bezwang Legenden wie Roy Jones jr. und Antonio Tarver, wobei seine Bilanz von 50 Siegen, 14 Niederlagen und zwei Unentschieden erkennen läßt, daß er den Zenit seines Könnens geraume Zeit überschritten hat. Die deutschen Boxfans werden sich wohl noch erinnern, daß Johnson auch mit Sven Ottke und Thomas Ulrich im Ring gestanden hat. Bei seinem letzten Auftritt unterlag der Jamaikaner IBF-Weltmeister Tavoris Cloud nur knapp nach Punkten.

Die US-amerikanische Presse begrüßte die Entscheidung, Glen Johnson in das Turnier zu holen. Wie der Boxexperte des Senders ESPN, Dan Rafael, schrieb, habe ihn diese Nachricht fasziniert. Auch mit 41 Jahren sei der Jamaikaner ein renommierter Boxer, der es im Halbschwergewicht mit jedem aufnehmen könne. Bei seiner Niederlage gegen Tavoris Cloud habe er einen hochklassigen Kampf geboten, den viele als ein Unentschieden gesehen hätten.

Johnson bedankte sich bei Showtime für die Chance, am Turnier teilnehmen zu können. Nachdem er dem Boxsport so viele Jahre gewidmet habe, sei es eine Ehre für ihn, für dieses prestigeträchtige Turnier als würdiger Herausforderer eingeschätzt zu werden. Bedenken, er könne das Limit des Supermittelgewichts überschreiten, will der Jamaikaner nicht gelten lassen. Zwar wog er bei seinem Duell mit Tavoris Cloud am Kampfabend 192 amerikanische Pfund, doch versicherte er nun, daß er beim Wiegen für seine Halbschwergewichtskämpfe normalerweise 172 Pfund auf die Waage bringe. Er sehe keine Probleme, die im Supermittelgewicht geforderten 168 Pfund zu erreichen.

Im Vorprogramm des Kampfs zwischen Juan Manuel Lopez und Rafael Marquez, der am 6. November im MGM Grand Garden in Las Vegas über die Bühne geht, soll sich Glen Johnson mit dem US-Amerikaner Allan Green messen. Die beiden eröffnen die dritte Runde des Super-Six-Turniers, worauf dann am 27. November Arthur Abraham und Carl Froch sowie Tabellenführer Andre Ward und Andre Dirrell aufeinandertreffen. Der Jamaikaner beginnt mit null Punkten und liegt zusammen mit Green, der seinen ersten und einzigen Kampf verloren hat, auf dem letzten Platz. Beide können jedoch mit einem Sieg noch das Halbfinale erreichen und im weiteren Verlauf sogar Weltmeister der Verbände WBA und WBC werden, sofern Ward und Abraham Schützenhilfe leisten.


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3. Oktober 2010