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MELDUNG/288: Odlanier Solis hält sich für unschlagbar (SB)



Kubanischer Schwergewichtler kündigt Durchmarsch an

Der kubanische Schwergewichtler Odlanier Solis strotzt wie eh und je vor Selbstbewußtsein und erklärt sich zum besten Boxer der Welt, dem niemand das Wasser reichen könne. Er sei einfach anders als alles, was sonst noch im Schwergewicht herumläuft, und könne nicht besiegt werden. Er trainiere hart, bewege sich im Ring außerordentlich schnell und schlage vernichtend zu, wovon sich jeder überzeugen könne, erklärte er im Interview mit dem Internetportal eastsideboxing.com.

Der vierfache Amateurweltmeister und Olympiasieger von 2004 ist im Profilager ungeschlagen und kann daher vorerst unwidersprochen behaupten, alle hätten Angst vor ihm. Sein Promoter Ahmet Öner fordert schon seit geraumer Zeit einen Titelkampf gegen die Klitschkos, dem der Kubaner am 17. Dezember einen großen Schritt näherkommen kann. Dann trifft er nämlich in einem Ausscheidungskampf des WBC auf Ray Austin und würde im Falle eines Sieges zum Pflichtherausforderer Vitali Klitschko avancieren. Dessen Manager Bernd Bönte hat bereits mehrfach angekündigt, daß Vitalis nächster Auftritt Anfang 2011 eine Pflichtverteidigung werden soll.

Das sind für Solis Gründe genug, sich so gut wie auf dem Thron des Weltmeisters zu wähnen, da er weder in Austin noch in Klitschko ein unüberwindliches Hindernis sieht. "La Sombra" (Der Schatten) denkt bereits laut über sein großes Ziel nach, alle vier bedeutenden Gürtel im Schwergewicht zu vereinen. Vitali Klitschko werde ihn daran nicht hindern, da der Ukrainer nie zuvor mit einem solchen Gegner konfrontiert gewesen sei: "Meine Qualität, Schnelligkeit, Kraft und Mentalität werden ihn vor eine Herausforderung stellen, die er nicht meistern kann."

Er werde Vitali Klitschko entmystifizieren und dadurch anderen Boxern die Tür öffnen, den Ukrainer zu besiegen. Ihm sei ohnehin ein Rätsel, warum sich alle so vor Klitschko in die Hosen machen und nichts tun, um auch nur eine Runde gegen ihn zu gewinnen. "Bei mir wird das eine ganz andere Geschichte. Mich interessiert nicht, wer mir im Ring gegenübersteht. Ich weiß immer, daß ich der bessere Mann bin, und ich werde durch einen Vitali Klitschko genauso durchmarschieren wie durch meine Gegner bisher oder in meinem nächsten Kampf durch diesen Ray Austin." Einer besonderen Vorbereitung auf diesen Gegner bedürfe es nicht, und dessen Kämpfe zu analysieren halte er für völlig überflüssig. Austin sei nur ein weiterer alter Mann wie die meisten Boxer der aktuellen Schwergewichtsszene. Sie seien alle gleich schlecht, und er werde sie der Reihe nach besiegen, kündigt Odlanier Solis ohne den geringsten Anflug von Bescheidenheit oder Vorsicht einen grenzenlosen Durchmarsch an.


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Denis Boitsow bestreitet zunächst einen Aufbaukampf

Denis Boitsow, von dem sich die Universum Box-Promotion große Taten im Schwergewicht erhofft, kehrt nach einer langwierigen Handverletzung am 13. November in den Ring zurück. Der in 27 Profikämpfen ungeschlagene Russe hat die Teilnahme an dem Turnier abgesagt, mit dem die IBF den nächsten Pflichtherausforderer Wladimir Klitschkos ermitteln will. Wenngleich Boitsow seit der Operation schmerzfrei ist, möchte sein Team zunächst in einem Aufbaukampf prüfen, ob er auch eine Belastung von zwölf Runden gut übersteht. Eigenen Angaben zufolge fühlt sich der Russe ausgezeichnet und hat selbst nach intensivem Training und beim Sparring keine Probleme. Er könne die Hand einsetzen und schlage mit ihr härter als je zuvor.

Im Gespräch mit Boxingscene geht Denis Boitsow hart mit Vitali Klitschko ins Gericht. Seines Erachtens steht der WBC-Weltmeister kurz vor der Ablösung. Nun haben schon viele Konkurrenten die Qualitäten des Ukrainers bemängelt, ohne ihm gefährlich werden zu können, wenn sie erst einmal mit ihm im Ring standen. Boitsow kritisiert den Auftritt mit einem gealterten Shannon Briggs, bei dem er nichts Interessantes gesehen habe. Klitschkos Vorstellung sei nicht berauschend gewesen, weshalb er glaube, daß der "Dinosaurier" bald abstürzen werde.

Mit Boxen habe Klitschkos Kampfesweise nichts zu, meint Boitsow. Der Ukrainer trete stets in vorzüglicher Form an und kontrolliere die Distanz. Er lege seinen Körper aber zu wenig in die Schläge, die nicht aus der Hüfte oder den Beinen kämen, sondern geschoben würden. Zwar wird der Ukrainer von Fritz Sdunek trainiert und gelobt, der früher auch Boitsow betreut hat, doch hindert das den Russen nicht daran, seine Einwände vorzutragen. Nicht von der Hand zu weisen ist dessen Kritik an den Schlägen Klitschkos, wobei auch Boitsows Erklärungsmodell, wie man effektiver schlägt, allzu vage bleibt. Übereinstimmen kann man auch mit seiner Enttäuschung angesichts eines weiteren boxerisch langweiligen Auftritts des Ukrainers. Spekulativ werden die Einlassungen des Russen spätestens dann, wenn er für sich ohne nähere Begründung geltend macht, er wolle gegen Vitali Klitschko antreten und werde ihn besiegen.

Am selben Abend wird auch Rachim Tschachkijew wieder im Ring stehen, der bislang sechs Profikämpfe bestritten und sie allesamt gewonnen hat, wobei fünf Gegner vorzeitig die Segel streichen mußten. Der Olympiasieger von 2008 wird von Universum im Cruisergewicht eingesetzt, wo er nach den Niederlagen Firat Arslans und Alexander Alexejews nun die Fahne in dieser Gewichtsklasse hochhalten soll.

27. Oktober 2010