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MELDUNG/479: Nathan Cleverly macht kurzen Prozeß mit Kuziemski (SB)



WBO-Champion im Halbschwergewicht verteidigt Titel erfolgreich

Da Jürgen Brähmer aus dem Hamburger Universum-Boxstall zum dritten Mal in Folge eine Titelverteidigung absagen mußte, hatte der Verband World Boxing Organization (WBO) vor wenigen Tagen den Waliser Nathan Cleverly, der zuvor Interimschampion gewesen war, am grünen Tisch anstelle des Schweriners zum regulären Weltmeister im Halbschwergewicht ernannt. Brähmer stand zuletzt im April 2010 im Ring, als er den Argentinier Mariano Nicolas Plotinsky durch technischen K.o. in der fünften Runde besiegte. Der Kampf in der Londoner O2 Arena ging trotz Brähmers verletzungsbedingtem Fernbleiben über die Bühne: Nachdem der zunächst als Herausforderer Cleverlys vorgesehene Commonwealth-Meister Tony Bellew das geforderte Gewichtslimit nicht einhalten konnte, sprang der Pole Alexej Kuziemski kurzfristig ein.

Von Beginn an zeigte sich Cleverly sichtlich bemüht, den Beweis anzutreten, daß er zwar durch das Mißgeschick Brähmers in den Besitz des Gürtels gelangt war, sich dessen aber durchaus würdig erweisen könne. Er suchte bereits in der ersten Runde den Schlagabtausch, worauf sich Kuziemski bereitwillig, aber zu eigenen Lasten einließ. Das setzte sich im zweiten Durchgang fort, als der Pole mehrere Uppercuts einstecken mußte und aus der Nase zu bluten begann. Kuziemski revanchierte sich in der folgenden Runde mit diversen Treffern, die den Waliser kurzfristig schwanken ließen, bis er sich wieder fand und dank eines energischen Endspurts auch diesen Durchgang für sich entschied.

In der vierten Runde sah man Cleverly weiterhin auf dem Vormarsch, der seinen Gegner nun mit ganzen Serien von Schlägen eindeckte, worauf dieser eine blutende Rißwunde an der linken Augenbraue davontrug. Der Ringrichter schritt kurz vor Ende dieser Runde überraschend ein und brach ohne zuvor den Ringarzt heranzuziehen den Kampf ab. Damit feierte der ungeschlagene Nathan Cleverly seinen 22. Sieg in Folge, während Kuziemski nun 21 Kämpfe gewonnen und drei verloren hat.

Im anschließenden Interview mit Sky Sports zeigte sich Nathan Cleverly enttäuscht, daß der Ringrichter seines Erachtens zu früh abgebrochen hatte. Er hätte es vorgezogen, auf standesgemäße Weise zu gewinnen, zumal es nicht mehr lange gedauert hätte, einen Niederschlag herbeizuführen, so der Waliser. Er wolle ein guter Weltmeister für sein Land sein.

24. Mai 2011