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MELDUNG/642: Carl Froch plant über den Tag hinaus (SB)



Im Falle des Turniersiegs gegen Ward stehen alle Türen offen

Sollte der britische Supermittelgewichtler Carl Froch das Finale des Super-Six-Turniers am 17. Dezember in Atlantic City durch einen Sieg über den US-Amerikaner Andre Ward für sich entscheiden, stehen ihm alle Türen offen. Als Weltmeister der Verbände WBA und WBC könnte er dann entweder im Kampf mit dem in Kanada lebenden IBF-Champion Lucian Bute die drei Gürtel zusammenführen oder sich Mikkel Kessler stellen. Der Däne war wegen einer Verletzung am Auge aus dem Turnier ausgestiegen und wird seither vom Word Boxing Council als Champion im Wartestand geführt. Den durch die Zwangspause Kesslers vakant gewordenen regulären Titel hatte sich Carl Froch durch einen souveränen Sieg gegen Arthur Abraham gesichert. Dem Dänen räumte der Verband durch seinen Sonderstatus das Vorrecht ein, nach seiner Genesung den amtierenden Weltmeister herauszufordern. Nicht anders verhielt es sich seinerzeit im Falle Vitali Klitschkos, der den Titel des WBC niedergelegt und seine Karriere zunächst beendet, dann aber nach vierjähriger Pause in den Ring zurückgekehrt war und sofort wieder um die Weltmeisterschaft kämpfen durfte.

Wie Carl Froch in einem Interview mit dem Daily Star ankündigte, bevorzuge er einen Kampf gegen Lucian Bute, in dem ein weiterer Titel auf dem Spiel steht. Gegen Mikkel Kessler hatte der Brite im April 2010 in Dänemark knapp verloren, weshalb er nur dann zu einer Revanche bereit wäre, wenn diese in England stattfände. Nottingham wäre schön, so Carl Froch, dessen Promoter Eddie Hearn dort im Frühjahr einen hochkarätigen Kampf veranstalten will. Bevor es dazu kommt, muß der Brite jedoch in der Boardwalk Hall mit Andre Ward fertig werden, was nicht leicht sein wird. Der Olympiasieger von Athen 2004 aus Oakland hat seit 1996 keinen Kampf mehr verloren und seine Siegesserie auch im Profilager fortgesetzt, wo er bislang 24 Gegner besiegen konnte. Carl Froch hat 28 Auftritte gewonnen und nur gegen Mikkel Kessler verloren, den Ward in Oakland allerdings unter fragwürdigen Umständen bezwungen hat. Gegen Arthur Abraham haben sich beide in souveräner Manier durchgesetzt, so daß man von einem Duell zweier erstklassiger Boxer ausgehen kann, in dem keiner von beiden klarer Favorit ist.


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Viertes Duell zwischen Pacquiao und Marquez geplant

Nun sind Manny Pacquiao und Juan Manuel Marquez also zum dritten Mal aufeinandergetroffen, ohne daß die Frage hinreichend beantwortet worden wäre, wer von beiden der bessere Boxer sei. Nach einem Unentschieden bei ihrer ersten Begegnung im Jahr 2004 gewann der Philippiner 2008 und am vergangenen Wochenende jeweils nur so knapp nach Punkten, daß sein Rivale mit der Wertung des Punktgerichts haderte. Selbst Pacquiaos Trainer Freddie Roach, der zuvor einen raschen Sieg seines Schützlings nicht ausgeschlossen hatte, räumte nach Ende des Kampfes im MGM Grand von Las Vegas ein, daß die beiden einander ebenbürtig seien. Seines Erachtens habe Pacquiao jedoch auf Grund seiner größeren Aktivität in den letzten zwei Runden zurecht gewonnen. Eng sei es allemal geworden, und man habe es gerade noch geschafft, die Sache hinzubiegen. Marquez habe es dabei belassen, sich aufs Kontern zu verlegen, und da bei ausgeglichen Runden meistens der angreifende Boxer von den Punktrichtern höher eingestuft werde, habe sich Manny Pacquiao am Ende durchgesetzt.

Dem spontanen Vorschlag Promoter Bob Arums, einen vierten Kampf ins Auge zu fassen, schloß sich auch der renommierte Trainer des Philippiners an. Seines Erachtens habe Marquez eine Revanche verdient, da er sehr gut gekämpft und einen engen Ausgang erzwungen habe. Auch Pacquiao selbst, der mit seiner eigenen Leistung nicht zufrieden war, hat sich inzwischen für ein erneutes Aufeinandertreffen mit dem Mexikaner ausgesprochen. Arum plant, den nächsten Kampf gegen Marquez im April oder Juni 2012 zu veranstalten, wobei als Austragungsorte das Cowboys Stadium in Dallas oder Las Vegas im Gespräch sind. Damit dürfte das von Floyd Mayweather jun. für den 5. Mai in der Spielerstadt vorgeschlagene Duell mit Manny Pacquiao wohl frühzeitig ad acta gelegt sein. Jedenfalls erklärte Bob Arum gegenüber der Los Angeles Times, man könne diesen Kampf ja auch noch in einem Jahr durchführen.

17. November 2011