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MELDUNG/697: Theaterdonner - Stieglitz und Abraham bauen ihre Fehde aus (SB)



Eine Prise Pfeffer für die ungelegten Eier

In der Vergangenheit war ein Kampf zwischen Robert Stieglitz und Arthur Abraham kein Thema, da der Berliner eine Etage niedriger im Mittelgewicht boxte. Seitdem Abraham jedoch im Supermittelgewicht drei herbe Niederlagen bezogen hat, aber aus Gewichtsgründen in diesem Limit bleiben will, sieht die Sache schon anders aus. Der beim Magdeburger Promoter SES unter Vertrag stehende Stieglitz ist Weltmeister der WBO und käme Abraham zupaß, der sich wieder einen Gürtel holen will.

Am 14. Januar traten die beiden in Offenburg sogar bei ein und derselben Veranstaltung auf, da der Champion seinen Titel gegen den Nachwuchsboxer Henry Weber verteidigte, der wie Abraham bei Sauerland Event unter Vertrag steht. Wie der Magdeburger nach seinem Punktsieg versicherte, würde er ein Angebot für ein Duell mit dem Berliner definitiv annehmen. Auch im Lager Abrahams hielt man diese Option warm, wenngleich im nächsten Schritt zunächst ein weiterer Aufbaukampf geplant ist.

Unterdessen hat sich Trainer Dirk Dzemski zu Wort gemeldet, der die Rangfolge der beiden Boxer nach seinen Vorstellungen zurechtrücken möchte. Während nämlich Abrahams Duell mit dem Argentinier Pablo Farias von der ARD live gezeigt wurde, bekamen die Zuschauer die Titelverteidigung von Robert Stieglitz nur als Aufzeichnung zu sehen. Wie Dzemski zu bedenken gibt, habe man zwei völlig unterschiedliche Kämpfe gesehen. Der zwischen Stieglitz und Weber sei wirklich ausgezeichnet gewesen, während jener mit Abraham und Farias viele Defizite aufgewiesen habe, die er nicht näher beschreiben werde. Was es genau war, könne er nicht sagen: "Bei einem Kampf haben wir echtes Boxen gesehen - bei dem anderen etwas Vages und Unklares."

Wenngleich sich Dirk Dzemski bei seiner Aussage etwas bedeckt hält, sind doch jedenfalls die verbalen Messer schon einmal gewetzt, so daß man später nachlegen kann. Nichts ist für die Fans so attraktiv wie eine ordentliche Fehde, die das Publikum polarisiert und dem Kampf Kontur verleiht. Während Stieglitz 41 Kämpfe gewonnen und zwei verloren hat, stehen für Abraham 33 Siege und drei Niederlagen zu Buche. Beide sind also erfahrene und erfolgreiche Boxer, amtierender Weltmeister der eine, ehemaliger Champion der andere. Was noch fehlt, ist die Verankerung dieser Konstellation bei der Zuschauerschaft.

Robert Stieglitz verteidigt seinen Titel am 14. April gegen den Dänen Mikkel Kessler, der diesen bereits für November geplanten Kampf damals wegen einer Trainingsverletzung absagen mußte. Kessler, der beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag steht, gilt als Favorit, so daß Stieglitz im Falle des Titelverlusts für Abraham erheblich weniger interessant wäre. Sollte der Däne jedoch nicht rechtzeitig wiederhergestellt sein oder einer Revanche mit dem US-Amerikaner Andre Ward den Vorzug geben, wäre ein Duell zwischen Abraham und Stieglitz bereits früher im Jahr denkbar.


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Alles beim alten - Pacquiao vorerst nicht gegen Mayweather

Nach diversen einander widersprechenden Meldungen zeichnet sich immer klarer ab, daß der Kampf zwischen Manny Pacquiao und Floyd Mayweather nicht in diesem Frühjahr ausgetragen wird. Überraschen kann das freilich nicht, bestätigt sich doch nach aktuellem Stand nur das, wovon man bereits vor Monaten ausgehen konnte. Nachdem Promoter Bob Arum in einem Interview bekanntgegeben hat, daß der Philippiner am 9. Juni in einer provisorischen Arena am Las Vegas Strip in den Ring steigen wird, sind die Würfel endgültig gefallen.

Floyd Mayweather hat für den 5. Mai das MGM Grand Casino gebucht, wo er seinen Titel gegen einen noch nicht definitiv festgemachten Gegner verteidigen will. Anfang Juni tritt der US-Amerikaner seine 90tägige Haftstrafe an, so daß er für geraume Zeit außer Gefecht sein wird. Arum ist jedoch nach wie vor zuversichtlich, daß der Kampf gegen Pacquiao im November über die Bühne gehen kann.

Auch der Gegner des Philippiners in der 38.000 Zuschauer fassenden Arena unter freiem Himmel ist noch nicht benannt. Intern hat man sich dem Vernehmen nach zwar bereits entschieden, doch verraten wird der Name noch nicht. Bob Arum ließ bei seinem Besuch in Manila Manny Pacquiao die Wahl unter folgenden vier Vorschlägen treffen: Juan Manuel Marquez, Timothy Bradley, Miguel Cotto und Lamont Peterson. Einem von ihnen wird das Glück einer hohen Börse und zugleich die Wahrscheinlichkeit einer Niederlage gegen den als weltbesten Boxer aller Gewichtsklassen eingestuften Philippiner zuteil.

21. Januar 2012