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MELDUNG/775: Verletzungssorgen begleiten Dimitri Sartison (SB)




Nach Niederlage gegen Balzsay erneute Knieoperation

Dimitri Sartison hat nicht nur den Titelkampf gegen den WBA-Weltmeister im Supermittelgewicht, Karoly Balzsay, in der Schweriner Sport- und Kongreßhalle durch technischen K.o. in der zwölften Runde verloren, sondern dafür auch einen hohen gesundheitlichen Preis gezahlt. Die Probleme des 32jährigen aus dem Hamburger Universum-Boxstall hatten schon vor einiger Zeit begonnen, als er sich in der Vorbereitung für einen Kampf gegen Robert Stieglitz einen vorderen Kreuzbandriß, eine Ruptur des Innenseitenbands sowie einen Meniskusanriß zuzog. Nach überstandener Operation und Genesungszeit bestritt er einen Aufbaukampf, worauf er erneut operiert werden mußte. Es folgte eine weitere Reha- und Aufbauphase, bis er wieder zu einem Aufbaukampf in den Ring steigen konnte, bei dem er den Spanier Carlos Caceido Vernaza durch K.o. in der fünften Runde besiegte.

Wie Sartison nun berichtete, sei er im Grunde nicht in der Verfassung für einen Kampf um die Weltmeisterschaft gegen Karoly Balzsay gewesen. Die Beweglichkeit im Knie habe gefehlt, und das lädierte Kreuzband hatte wieder Risse. Damit nicht genug, mußte er auch noch einen Infekt mit hochdosierten Antibiotika bekämpfen. Trotz dieser ungünstigen Voraussetzungen sei er das Risiko eingegangen, um diese Titelchance zu wahren, die andernfalls vermutlich so schnell nicht wiedergekommen wäre. Gegen den Ungarn zeigte Sartison dennoch eine ansprechende Leistung und lag nach Punkten wohl sogar knapp in Führung, als ihn Balzsay in der letzten Runde überraschte und zu Boden schickte. Er habe früher immer von seiner Beweglichkeit in den Beinen profitiert, die ihm nun auf Grund des lädierten Knies fehlte. Unter anderen Umständen wäre der Kampf wohl zu seinen Gunsten ausgegangen. Er mache jedoch niemandem einen Vorwurf, da er schließlich selbst entschieden habe, diesen Auftritt zu bestreiten.

Schon bei der Niederlage gegen den Dänen Mikkel Kessler habe er mit gesundheitlichen Einschränkungen geboxt. Er habe zweimal in schlechter Verfassung um einen Titel gekämpft und zweimal verloren. Doch was bleibe ihm anderes übrig, da sich eine solche Gelegenheit nicht gerade häufig biete. Nun muß sich Dimitri Sartison einer weiteren Operation unterziehen, die am kommenden Montag im Krankenhaus St. Georg vom Kniespezialisten Dr. Frosch vorgenommen wird. An ein Karriereende denkt der Supermittelgewichtler jedoch vorerst nicht. Er habe sich vorgenommen, künftig nur noch in Bestform um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Ziehe man die Probleme im Vorfeld seines letzten Auftritts in Betracht, habe er sich achtbar geschlagen. Daher würde er gerne eine Revanche gegen Karoly Balzsay bestreiten.

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Kontrahenten Kentikians und Pianetas stehen fest

Susianna Kentikian verteidigt ihre Titel am 16. Mai in Frankfurt an der Oder gegen Melissa McMorrow aus den USA. Die in 29 Kämpfen ungeschlagene Weltmeisterin aus dem Magdeburger SES-Boxstall weist auf die Qualitäten ihrer Gegnerin hin, deren durchwachsene Bilanz von sechs Siegen, drei Niederlagen und drei Unentschieden täusche. Die Herausforderin sei erst mit 23 Jahren Profiboxerin geworden und habe sich in Duellen mit hochklassigen Kontrahentinnen wie der Mexikanerin Mucino und Eileen Olszewski ausgezeichnet gehalten. Daher könnten sich die Zuschauer in Frankfurt auf zehn spannende Runden gefaßt machen. In der unabhängigen Computerweltrangliste gebe es mit Marian Juarez, Ava Knight, Irma Sanches und Nadia Raoui vier interessante Gegnerinnen, gegen die sie gern ihr Können unter Beweis stellen möchte, unterstrich die Hamburgerin ihren Anspruch, die weltbeste Boxerin im Fliegengewicht zu sein.

Im zweiten Hauptkampf der Veranstaltung bekommt es Francesco Pianeta mit Francois Botha zu tun. Wenngleich der Gelsenkirchener Schwergewichtler 25 Kämpfe gewonnen und einen unentschieden beendet hat, traf er doch noch nie auf einen so namhaften Gegner wie den Veteranen aus Südafrika. Botha hat im Laufe seiner langen Karriere 48 Siege, sieben Niederlagen und drei Unentschieden eingefahren, wobei er unter anderem mit Lennox Lewis, Mike Tyson und Wladimir Klitschko im Ring stand.

Pianeta hat eigenen Angaben zufolge Respekt vor der Erfahrung dieses Gegners, zeigt sich aber fest entschlossen, die Chance zu nutzen. Der mittlerweile 43 Jahre alte Botha hat zwar seine letzten beiden Kämpfe vorzeitig verloren, will sich diesmal aber besser vorbereiten. Sollte er dennoch verlieren, werde er über ein Ende seiner Laufbahn nachdenken. In Südafrika gebe es ausgezeichnete junge Boxer, denen er vielleicht Platz machen sollte. Promoter Ulf Steinforth warnt Pianeta davor, sich von solchen Aussagen aufs Glatteis führen zu lassen. Botha sei mit allen Wassern gewaschen und komme sicher nicht nur nach Frankfurt, um seine Börse abzuholen.

25.‍ ‍April 2012