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MELDUNG/784: Durchkreuzt der Verband WBO Daniel Geales Pläne? (SB)




Kein Vereinigungskampf des IBF-Champions gegen Dimitri Pirog?

Die Pläne Daniel Geales, sich am 25. August mit Dimitri Pirog zu messen, haben sich offenbar zerschlagen. Der von dem australischen IBF-Weltmeister im Mittelgewicht angestrebten Zusammenführung der Titel mit WBO-Champion Dimitri Pirog aus Rußland hat die World Boxing Organization eine Absage erteilt. WBO-Präsident Francisco Valcarcel verweigert diesem Duell seine Zustimmung und fordert Pirog statt dessen auf, seinen Titel binnen 90 Tagen gegen den neuen Interimsweltmeister Hassan N'Dam N'Jikam zu verteidigen.

Dimitri Pirog hat seinen Titel vor wenigen Tagen durch einen klaren Punktsieg gegen den Japaner Nobuhiro Ishida in Moskau zum dritten Mal erfolgreich verteidigt und ist nun in 20 Profikämpfen ungeschlagen. Für Daniel Geale stehen 27 Siege und eine Niederlage zu Buche. Ein Kampf zwischen den beiden wird seit geraumer Zeit als Option zur Klärung der tatsächlichen Kräfteverhältnisse in dieser Gewichtsklasse ins Gespräch gebracht. Noch wollen die beiderseitigen Promoter nicht ausschließen, daß die Entscheidung des Verbands rückgängig gemacht wird. Sie werden sich jedenfalls mit Valcarcel in Puerto Rico treffen, um ihn umzustimmen. Daß dabei nicht zuletzt über Geld geredet wird, kann man nur vermuten, da alle wesentlichen finanziellen Entscheidungen im professionellen Boxgeschäft kein Thema für die offizielle Berichterstattung sind.

Geale macht sich eigenen Angaben zufolge keine allzu großen Sorgen, da seinen Informationen zufolge eine Lösung des Problem durchaus in der Reichweite liegt. Sollte es jedoch nicht dazu kommen, stünden ihm auch andere Optionen offen. Attraktiv wäre beispielsweise ein Vereinigungskampf gegen WBA-Superchampion Felix Sturm, der ein recht attraktives Angebot für einen Kampf unterbreitet habe, der im September in Deutschland ausgetragen werden könnte. Eine weitere Möglichkeit wäre eine Titelverteidigung gegen Martin Murray, der im Duell mit Sturm eine gute Figur gemacht hatte.

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Hassan N'Dam N'Jikam erkämpft Interimstitel der WBO

Der Franzose Hassan N'Dam N'Jikam hat sich den Interimstitel der WBO im Mittelgewicht mit einem klaren Punktsieg über Max Bursak aus der Ukraine gesichert. Der 28jährige Lokalmatador gab in Paris einen hervorragenden Auftritt und war technisch wie taktisch überlegen. Gefährlich im Angriff, mobil in der Defensive und in ständiger Bewegung stellte er seinen Gegner frühzeitig vor Probleme, für die der Ukrainer kein angemessenes Mittel fand. In einem Duell zweier ungeschlagener Boxer rannte Bursak zwar gegen den Kontrahenten an, der ihn jedoch geschickt auf Distanz hielt, auskonterte oder im Zweifelsfall klammerte. Zudem brachte er des öfteren wuchtige Schläge ins Ziel, die Bursak offensichtlich irritierten und aus dem Tritt brachten.

Nach zwischenzeitlichen Ringereinlagen kamen die beiden wieder auf ihr Metier zurück, in dem Hassan N'Dam N'Jikam an diesem Abend die besseren Karten hatte. Mit steigender Rundenzahl wirkte der Ukrainer frustriert, da er seinen Gegner nicht stellen und nur selten treffen konnte, der sich ihm immer wieder entzog und seinerseits wesentlich präziser schlug. Zwar mußte auch der Franzose dem hohen Tempo Tribut zollen und Erholungspausen einlegen, doch konnte er bei Bedarf zwischendurch wieder aufdrehen und demonstrieren, wer Herr im Ring war. Hatte Bursak eine gute Phase, bekam er sofort eine schmerzhafte Antwort zu spüren, die seinen Rückstand auf den Zetteln der Punktrichter vergrößerte.

Da Max Bursak keine einzige Runde klar dominiert hatte, war die Entscheidung klar. Hassan N'Dam N'Jikam setzte sich mit 118:110, 118:110 und 118:111 unangefochten durch und gewann nach seinem Verzicht auf den Interimstitel der WBA, der ihn mit dem regulären Champion Gennadi Golowkin zusammengeführt hätte, nun den entsprechenden Gürtel der WBO. Damit steht ihm eine Herausforderung Dimitri Pirogs in Aussicht, bei der er sich offenbar größere Chancen ausrechnet, regulärer Weltmeister im Mittelgewicht zu werden.

5.‍ ‍Mai 2012