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MELDUNG/793: Promoter Vitali Klitschko von Gennadi Golowkin angetan (SB)




WBA-Weltmeister setzt sich in Kiew gegen Makoto Fuchigami durch

Vitali Klitschko ist bekanntlich nicht nur WBC-Weltmeister im Schwergewicht und Parteivorsitzender in Kiew, sondern auch Promoter einiger hochrangiger oder vielversprechender Boxer. Einer von ihnen ist der in Stuttgart lebende Kasache Gennadi Golowkin, der von Experten dem Kreis der drei oder vier weltbesten Akteure im Mittelgewicht zugerechnet wird. Der 30jährige ist amtierender Weltmeister der WBA und rangiert damit in diesem Verband hinter Felix Sturm, der dort als Superchampion geführt wird.

Gennadi Golowkin hat den Titel 2010 gewonnen und nun auf einer von der Promotion K2 organisierten Veranstaltung in der ukrainischen Hauptstadt zum dritten Mal erfolgreich verteidigt. Gegner des nunmehr in 23 Profikämpfen ungeschlagenen Kasachen war der Japaner Makoto Fuchigami, der sich bereits in der dritten Runde durch technischen K.o. geschlagen geben mußte. Der Herausforderer wurde zuvor an Nummer acht der WBA-Rangliste geführt und hatte 19 Kämpfe gewonnen sowie sechs verloren.

Die Überlegenheit des Titelverteidigers kam nicht nur in den beiderseitigen Bilanzen zum Ausdruck. Golowkin erlegte sich anfangs zwar noch Zurückhaltung auf, doch fügte er seinem Gegner mit einigen Haken gegen Ende der ersten Runde eine tiefe Rißwunde über der rechten Augenbraue zu. Kaum erhöhte der Weltmeister den Druck im folgenden Durchgang, als Fuchigami auch schon zu Boden ging. Zwar kam der Japaner wieder auf die Beine und rettete sich in die Pause, doch mußte er in der dritten Runde unablässig Schläge einstecken, gegen die er kein Mittel zu finden schien. Etwa zur Hälfte der Runde erzielte Golowkin mit einer mustergültigen Kombination den zweiten Niederschlag, worauf der Kampf noch einmal freigegeben wurde. Sofort setzte der Champion entschlossen nach und erzwang mit weiteren Treffern den Abbruch durch den Ringrichter.

Nach diesem ebenso ungefährdeten wie überzeugend herausgeboxten Sieg konnte sich Gennadi Golowkin uneingeschränkten Lobes seitens der internationalen Kommentatoren sicher sein. Vitali Klitschko, der als Promoter den Auftritt seines Boxers vor Ort verfolgt hatte, zeigte sich von dessen Vorstellung sehr angetan. Damit spitzt sich alles auf ein Duell mit Golowkins Wunschgegner Felix Sturm zu, der ihm bislang aus dem Weg gegangen ist. Die WBA hat für diesen Kampf eine Frist bis Ende September angesetzt, der sich der Kölner nur durch eine Titelvereinigung mit dem Weltmeister eines anderen Verbands entziehen könnte, die nach den Statuten Vorrang vor der geforderten Pflichtverteidigung gegen den Kasachen hätte.

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Dsaurbek Baisangurow besiegt Michel Soro nach Punkten

Ebenfalls in der Ukraine hat Weltmeister Dsaurbek Baisangurow den Titel der WBO im Halbmittelgewicht durch einen Punktsieg über zwölf Runden (116:111, 117:110, 115:112) gegen Michel Soro erstmals erfolgreich verteidigt. Damit verbesserte der Russe seine Bilanz auf 27‍ ‍Siege bei nur einer Niederlage gegen Cornelius Bundrage, die inzwischen neun Kämpfe zurückliegt. Sein französischer Gegner mußte im 19.‍ ‍Kampf die erste Niederlage hinnehmen.

Leicht fiel dem 27 Jahre alten Weltmeister dieser Erfolg nicht, da sich der junge Herausforderer als wendiger und beherzter Gegner erwies, der ihn über lange Strecken vor beträchtliche Probleme stellte. Erst als Soro gegen Ende des Kampfs konditionell stark nachließ, kam Baisangurow immer besser zum Zuge und konnte schließlich einen verdienten, wenngleich etwas zu hoch bewerteten Sieg herausboxen. Den Zuschauern gefiel jedenfalls, was sie zu sehen bekamen, lieferten die Kontrahenten einander doch einen unterhaltsamen Kampf mit einer ganzen Reihe spektakulärer Szenen.

Schon in der zweiten Runde bekam das Publikum einen ersten Höhepunkt zu sehen, als Baisangurow den jungen Franzosen mit einer rechten Geraden erschütterte, postwendend aber selbst zwei Treffer einsteckte, die ihn zu Boden schickten. Soro schien dieser Paukenschlag zu beflügeln, da er in der Folge seine Fäuste wirbeln ließ und mit schnellen Kombinationen glänzte. Auf die Dauer erhöhte der Champion zwar den Druck, bot aber ein recht statisches Ziel für die Schläge des Franzosen. Dieser steckte seinerseits diverse wuchtige Treffer weg und überraschte Baisangurow in der fünften Runde mit einem Aufwärtshaken am Kinn, der den Russen schwanken ließ.

Im siebten Durchgang holte sich der Titelverteidiger auch noch eine blutige Nase und drohte in der Punktwertung zurückzufallen. Michel Soro hatte sich indessen so verausgabt, daß er es in der Folge langsamer angehen lassen mußte, was seinem Gegner zugute kam. Nun versuchte der Franzose Zeit zu schinden, indem er davonlief oder sich beim Ringrichter beschwerte. Der Weltmeister ging jedoch in die Halbdistanz und stellte Soro in den Seilen, der nun viel mehr einstecken mußte, als er problemlos verkraften konnte. Vor allem die Körpertreffer machten dem Franzosen zu schaffen, der die neunte und zehnte Runde nur mit Mühe überstand. Zwar holte er in den letzten beiden Durchgängen noch einmal alles aus sich heraus, doch reichte das nicht mehr, um diese beiden Runden zu gewinnen und das Blatt womöglich noch zu wenden.

15.‍ ‍Mai 2012