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MELDUNG/971: Nonito Donaire macht seinem Ruf alle Ehre (SB)




Philippiner fackelt nicht lange mit Jorge Arce

Die Philippiner Nonito Donaire gehört zum erlesenen Kreis jener Boxer, die man zu den besten aller Gewichtsklassen zählt. Bei seiner freiwilligen Verteidigung des WBO-Titels im Superbantamgewicht machte der Champion seinem Ruf alle Ehre und mit Ex-Weltmeister Jorge Arce kurzen Prozeß, der bereits in der dritten Runde die Segel streichen mußte. Während der Philippiner somit den Gürtel behielt und seine Bilanz auf 31 Siege und eine Niederlage verbessern konnte, stehen für seinen Gegner nunmehr 61 gewonnene, sieben verlorene sowie zwei unentschieden gewertete Auftritte im Ring zu Buche.

Wenngleich sich der Titelverteidiger in der Auftaktrunde noch etwas zurückhielt, gingen doch die Punkte dank einiger rasanter Aktionen an ihn. Bereits im zweiten Durchgang deutete sich an, daß dieser Kampf nicht über die volle Zahl von zwölf Runden gehen würde. Mit einer schnellen Rechten schickte Donaire den Mexikaner erstmals auf die Bretter, der zwar wieder auf die Beine kam, doch bis zur Pause weitere schwere Treffer einstecken mußte. Um nicht hoffnungslos ins Hintertreffen zu geraten, stürmte Arce im dritten Durchgang auf seinen Gegner los, dem er damit jedoch ins offene Messer lief. Zwei weitere Male schickte Donaire den Herausforderer mit seinem gefürchteten linken Haken zu Boden, worauf der Mexikaner schließlich auf dem Rücken liegend ausgezählt wurde.

Nachdem sein philippinischer Landsmann Manny Pacquiao vor Wochenfrist nach Punkten klar in Führung liegend von seinem Dauergegner Juan Manuel Marquez mit einem Konter besiegt worden war, hätten ihm viele Fans angetragen, er müsse mit einem Sieg über Arce die Ehre seines Landes wiederherstellen, berichtete Donaire im Interview mit dem Sender HBO. Er hoffe sehr, daß die Philippiner stolz auf seine heutige Leistung seien. Andererseits liebe er Mexiko nicht minder, vor dessen zähen Boxern er größten Respekt habe. Daß der Herausforderer offen agieren würde, habe man erwartet. Er selbst sei in den Ring gegangen und habe Arce mit einem gelungenen Timing unter Kontrolle gebracht. Nach seinen weiteren Plänen befragt erwiderte Nonito Donaire, er habe in dem zu Ende gehenden Jahr alles Erforderliche getan. Nun könne er sich einen Kampf gegen Abner Mares vorstellen, der ihn schließlich herausgefordert habe. Sollte es nicht dazu kommen, wäre der Kubaner Guillermo Rigondeaux sicher eine gute Wahl.

Jorge Arce, der in seiner langen Karriere Weltmeister in vier Gewichtsklassen war, wird seine Boxhandschuhe wohl endgültig an den Nagel hängen. Wie der 33jährige erklärte, beende er nun seine Laufbahn, nachdem er sich mit dem bislang besten Gegner gemessen habe. Er wolle sich fortan um seine Familie und die Kinder kümmern, denen er versprochen habe, im Falle einer Niederlage aufzuhören.

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Jack Culcay fühlt sich für höhere Aufgaben bereit

Wenngleich Jack Culcay erst vierzehn Profikämpfe bestritten hat, fühlt sich der 27jährige Halbmittelgewichtler für höhere Aufgaben bereit. Der amtierende Intercontinental-Champion der WBA konnte bislang alle Gegner besiegen, wovon auch der Franzose Jean Michel Hamilcaro keine Ausnahme machte. Bei seinem Auftritt in Nürnberg mußte sich der Herausforderer, der in seiner Karriere noch nie vorzeitig verloren hatte, in Runde fünf geschlagen geben. Hamilcaro zeigte in der dritten Runde erstmals Wirkung und wurde im fünften Durchgang nach einer Kombination des Titelverteidigers angezählt. Culcay setzte sofort nach und konnte wenig später einen Abbruch erzwingen.

Er habe an diesem Abend einfach zu offen gekämpft und einem großen Boxer gegenübergestanden, zog der Franzose enttäuscht Bilanz. Trotz dieses Rückschlags werde er wiederkommen und seine Laufbahn erfolgreich fortsetzen, erklärte Hamilcaro, der nun 17 Siege, fünf Niederlagen und drei Unentschieden auf dem sportlichen Konto hat.

Wie Jack Culcay unterstrich, wolle er im nächsten Schritt um einen Titel kämpfen, sei es die Europameisterschaft oder die Weltmeisterschaft. Bei seinem Promoter Sauerland Event dürfte man jedoch geneigt sein, nichts zu überstürzen und den talentierten Halbmittelgewichtler in aller Ruhe weiter aufzubauen. Ohnehin leben die prominentesten Akteure dieser Gewichtsklasse größtenteils in den USA und werden kaum nach Deutschland zu locken sein. Culcay selbst schließt für das kommende Jahr einen Wechsel ins Mittelgewicht nicht aus, da sich dort genügend namhafte Gegner fänden, gegen die er auch hierzulande antreten könnte.

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Tavoris Cloud will sich mit Bernard Hopkins messen

Legte man allein den Altersunterschied von 17 Jahren zugrunde, müßte man Bernard Hopkins als chancenlos im Kampf mit Tavoris Cloud bezeichnen. Dieser ist in 24 Auftritten ungeschlagen und amtierender Weltmeister der IBF im Halbschwergewicht. Dennoch könnte er bei seinem mutmaßlichen Kalkül, im Duell mit der 47jährigen Boxlegende gut zu verdienen, ohne ein großes Risiko einzugehen, die Rechnung ohne den Wirt machen, da Hopkins in jüngerer Zeit für manche Überraschung gut war.

Allerdings hat der frühere Weltmeister aller vier maßgeblichen Verbände im Mittelgewicht und spätere Champion im Halbschwergewicht seit der Niederlage bei der Revanche mit Chad Dawson im April nicht mehr im Ring gestanden und wird bei der IBF derzeit nicht in den Top 15 geführt. Daher müßte der Verband einem Titelkampf gegen Cloud erst noch zustimmen.

Dessen ungeachtet haben Tavoris Cloud und Bernard Hopkins einen Kampf am 9. März vereinbart, der im New Yorker Barclays Center stattfinden und vom US-Sender Showtime übertragen werden soll. Auch Cloud hat geraume Zeit keinen Auftritt im Ring mehr bestritten, wo er zuletzt bei seinem umstrittenen Sieg gegen den Spanier Gabriel Campillo im Februar zu sehen war. Eine für den 24. November geplante Titelverteidigung gegen seinen Pflichtherausforderer Karo Murat sagte er aufgrund von Problemen mit seinem Promoter Don King ab.

18. Dezember 2012