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MELDUNG/1033: Keine Zeit für Frühjahrsmüdigkeit (SB)


Vorschau auf ausgewählte Profikämpfe der kommenden Wochen



9. März: Tavoris Cloud gegen Bernard Hopkins

Tavoris Cloud verteidigt den Titel des IBF-Weltmeisters im Halbschwergewicht im New Yorker Barclays Center gegen Bernard Hopkins. Während der Champion in 24 Kämpfen ungeschlagen ist, stehen für die 48jährige Ringlegende 52 Siege, sechs Niederlagen und zwei Unentschieden zu Buche. Der Sieger dieses Duells muß seinen nächsten Kampf gegen Pflichtherausforderer Karo Murat bestreiten.

Hopkins, der seit dem Gewinn des WBC-Titels den Rekord hält, als ältester Boxer Weltmeister geworden zu sein, hatte diesen Gürtel bei seiner Revanche gegen Chad Dawson verloren. Danach kursierten wie so oft in der jüngeren Vergangenheit Mutmaßungen, er werde nun die Boxhandschuhe endgültig an den Nagel hängen.

Auch der 30jährige Tavoris Cloud hat geraume Zeit nicht mehr im Ring gestanden, da er zuletzt im Februar 2012 antrat und bei seinem umstrittenen Punktsieg gegen den spanischen Ex-Weltmeister Gabriel Campillo keine gute Figur machte. Im November sollte er seinen Titel gegen Karo Murat verteidigen, doch wurde dieses Duell nach Unstimmigkeiten zwischen Cloud und seinem Promoter Don King abgesagt.

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16. März: Nathan Cleverly gegen Robin Krasniqi

Der Waliser Nathan Cleverly verteidigt den Titel des WBO-Weltmeisters im Halbschwergewicht gegen seinen Pflichtherausforderer Robin Krasniqi. Während der Brite bei Promoter Frank Warren unter Vertrag steht, steigt sein Gegner unter der Regie des Magdeburger Boxstalls SES in den Ring. Dieser Kampf hätte eigentlich schon im April 2012 stattfinden sollen, doch mußte der Champion damals krankheitsbedingt absagen.

Der in 25 Profikämpfen ungeschlagene Nathan Cleverly ist - noch dazu vor heimischem Publikum - zweifellos klarer Favorit im Kampf gegen Robin Krasniqi, der mit 39 Siegen und zwei Niederlagen aufwarten kann. Bei seinem ersten großen Auftritt vor US-amerikanischem Publikum hatte der Waliser Anfang November einen überzeugenden Eindruck hinterlassen. Der 25jährige verteidigte in Los Angeles seinen Titel erfolgreich gegen Shawn Hawk. Nach einer dominanten Vorstellung mit drei Niederschlägen gewann der Champion durch technischen K.o. in der achten Runde und blieb damit weiter ungeschlagen.

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16. März: Ricky Burns gegen Miguel Vazquez

In der Londoner Wembley Arena kommt es zu einem Vereinigungskampf im Leichtgewicht zwischen WBO-Weltmeister Ricky Burns und IBF-Champion Miguel Vazquez. Der 29jährige Schotte hat 35 Auftritte gewonnen und zwei verloren, während der drei Jahre jüngere Mexikaner 33 Siege und drei Niederlagen vorzuweisen hat. Da diese verlorenen Kämpfe aus zwei Begegnungen mit seinem hoch gehandelten Landsmann Saul Alvarez und einem Duell mit dem US-Amerikaner Timothy Bradley resultieren, kann man Vazquez attestieren, sich mit einigen der stärksten Gegner gemessen zu haben. Der Mexikaner boxt zwar zumeist nicht eben spektakulär, gilt aber als erstklassiger Techniker.

Dessen ungeachtet darf man Ricky Burns wohl als Favoriten bezeichnen, zumal er gewissermaßen vor heimischem Publikum in den Ring steigt, das ihn rückhaltlos anfeuern wird. Ihm lag ursprünglich sogar ein Angebot des WBC-Champions Adrien Broner vor, der als weltbester Boxer seiner Gewichtsklasse gehandelt wird. Das Team des Schotten lehnte jedoch ab, da Burns nur sieben Wochen zur Vorbereitung geblieben wären. Er wolle gegen die Besten kämpfen, und für einen Gegner wie Broner brauche er zwölf Wochen, um sich optimal in Form zu bringen. Sollte sich der Schotte gegen Vazquez durchsetzen, würde sich seine finanzielle Verhandlungsposition gegenüber Adrien Broner deutlich verbessern.

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23. März: Arthur Abraham gegen Robert Stieglitz

Arthur Abraham verteidigt den Titel der WBO im Supermittelgewicht in Magdeburg gegen seinen Vorgänger Robert Stieglitz. Abraham hatte sich bei ihrem ersten Aufeinandertreffen am 25. August 2012 vor 10.000 Zuschauern in der Berliner O2 World einstimmig nach Punkten durchgesetzt. Am 15. Dezember gewann er in der Nürnberger Arena die erste Titelverteidigung gegen den Franzosen Mehdi Bouadla. Der Berliner hatte keine Probleme mit dem Herausforderer, der nach schweren Treffern in der achten Runde aus dem Kampf genommen wurde.

Zufrieden zog der Weltmeister Bilanz, daß 2012 für ihn ein überaus erfolgreiches Jahr gewesen sei. Zwölf Monate zuvor hatte Abraham nach drei Niederlagen im Super-Six-Turnier vor einem Scherbenhaufen gestanden. Seither ging es wieder aufwärts, hat er doch vier Kämpfe gewonnen, ist Weltmeister im Supermittelgewicht geworden und hat den Titel einmal erfolgreich verteidigt. Ulli Wegner kündigte Robert Stieglitz für die Revanche ein vorzeitiges Ende an. Diesmal werde er seinen Schützling nicht dazu anhalten, den Magdeburger stehenzulassen. Ob Abraham diese Ankündigung umsetzen kann, wird sich bei der Revanche zeigen, in der Stieglitz mit dem Heimvorteil im Rücken den Titel zurückzugewinnen hofft. Während für den Champion 36 Siege und drei Niederlagen zu Buche stehen, hat der Herausforderer 42 Kämpfe gewonnen und drei verloren.

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23. März: Robert Helenius gegen Michael Sprott

Der finnische Schwergewichtler Robert Helenius bekommt es mit dem britischen Veteranen Michael Sprott zu tun. Der in 18 Kämpfen ungeschlagene Skandinavier, der beim Berliner Promoter Sauerland Event unter Vertrag steht, hat seit der Genesung von seiner schweren Schulterverletzung erst einen Kampf absolviert. Bei seinem Comeback gegen den robusten US-Amerikaner Sherman Williams mußte der ehemalige Europameister erst wieder Tritt fassen, um sich am Ende durchzusetzen.

Mit einer Bilanz von 37 Siegen und 19 Niederlagen ist der 37jährige Londoner Michael Sprott ein erfahrener Boxer, den Sauerland schon des öfteren als Aufbaugegner verpflichtet hat. So stand der Brite mit Timo Hoffmann, Cengiz Koc, Rene Dettweiler, Kubrat Pulev und Edmund Gerber im Ring, wobei er nur gegen Hoffmann und Gerber die Oberhand behielt. Dank seines Sieges über den zuvor ungeschlagenen Gerber erhält er nun Gelegenheit, sich mit Robert Helenius zu messen.

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13. April: Nonito Donaire gegen Guillermo Rigondeaux

In einem Vereinigungskampf des Superbantamgewichts trifft WBO-Champion Nonito Donaire auf WBA-Weltmeister Guillermo Rigondeaux. Während der Philippiner 31 Siege und eine Niederlage vorzuweisen hat, ist sein kubanischer Gegner in elf Auftritten ungeschlagen. Zeitweise drohte eine Absage, da Donaire befürchtete, Rigondeaux wolle sich den von der VADA durchgeführten Dopingtests verweigern. Daraufhin stellte Rigondeauxs Manager Gary Hyde klar, daß der zweimalige Olympiasieger kein Problem mit den Tests habe, mit denen er seit seiner Amateurzeit bestens vertraut sei.

Rigondeaux habe sich nie geweigert, die VADA-Tests zu unterschreiben, so Hyde. Zudem habe er darum gebeten, daß im Gegenzug alle Substanzen, die Donaire von Victor Conte bekommt, zugeschickt werden, damit man sie überprüfen könne. Rigo unterschreibe die VADA-Einwilligung, und Donaire könne den Kampfvertrag unterzeichnen, damit dem Duell nichts mehr im Wege stehe. Es sei an der Zeit, daß Rigondeaux zeige, wer der beste Boxer dieser Gewichtsklasse ist.

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20. April: Tyson Fury gegen Steve Cunningham

Tyson Fury gibt sein Debüt in den USA. Der 24 Jahre alte britische Schwergewichtler trifft dabei im Madison Square Garden auf Steve Cunningham, den früheren IBF-Weltmeister im Cruisergewicht. Da es sich um einen Ausscheidungskampf der IBF um den zweiten Platz der Rangliste handelt, wird der Sieger aller Voraussicht nach auf den Bulgaren Kubrat Pulev treffen. Dabei geht es dann um das Vorrecht, als neuer Pflichtherausforderer gegen Wladimir Klitschko anzutreten.

Der 2,06 m große Fury ist in 20 Profikämpfen ungeschlagen, Cunningham hat 25 Auftritte gewonnen und fünf verloren. Nach Einschätzung des Briten ist sein Kontrahent eine Kämpfernatur mit ausgezeichneten technischen Qualitäten und großer Erfahrung. Dennoch werde er Cunningham überrollen und dabei mit der besten Vorstellung seiner bisherigen Laufbahn aufwarten. Der 36jährige Steve Cunningham ist zufrieden, nach seiner umstrittenen Niederlage gegen Tomasz Adamek sofort wieder einen hochkarätigen Auftritt zu bekommen.

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20. April: Daniel Ponce de Leon gegen Abner Mares

Die Golden Boy Promotions präsentieren im Home Depot Center in Carson (Kalifornien) einen hochkarätigen Kampf im Federgewicht zwischen Daniel Ponce de Leon und Abner Mares, der vom Sender Showtime übertragen wird. Ponce de Leon, der 44 Kämpfe gewonnen und vier verloren hat, war von 2005 bis 2008 WBO-Weltmeister im Superbantamgewicht. In seinem letzten Kampf besiegte er Jhonny Gonzalez und sicherte sich damit den WBC-Titel im Federgewicht. Mares, für den 25 Siege und ein Unentschieden zu Buche stehen, war früher Champion im Bantam- und Superbantamgewicht. Da ein Vereinigungskampf gegen den Philippiner Nonito Donaire nicht machbar erschien, wechselte er ins Federgewicht.

Richard Schaefer, Geschäftsführer des Promoters Golden Boy, bei dem beide Akteure unter Vertrag stehen, kündigt eine hervorragende Ansetzung an. In einer perfekten Arena bekomme man zwei Boxer zu sehen, die unablässig angreifen und alles geben. Indem er gegen Ponce de Leon antritt, der 2011 beinahe Adrien Broner besiegt hätte und sich gegen Yuriorkis Gamboa ebenfalls sehr gut verkauft hat, gehe Mares ein großes Risiko ein. Andererseits sei dieser ein sehr kluger Boxer, der gut mit ungewöhnlichen Stilen zurechtkomme. Ein spannender Kampf sei garantiert, wobei er den Hut vor beiden Boxern ziehe, die willens seien, eine solche Herausforderung anzunehmen, so Schaefer.

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27. April: Amir Khan gegen Julio Diaz

Amir Khan, ehemals Weltmeister im Halbweltergewicht, trifft auf den früheren Leichtgewichtschampion Julio Diaz. Dabei tritt Khan, dessen Bilanz 27 Siege und drei Niederlagen aufweist, erstmals seit zwei Jahren wieder in seiner britischen Heimat an. Der 33jährige Diaz hat bislang 40 Kämpfe gewonnen, sieben verloren sowie einen unentschieden beendet. Er hielt zwischen 2004 und 2007 zweimal den IBF-Titel und konnte bei seinem letzten Auftritt dem aufstrebenden Weltergewichtler Shawn Porter ein Unentschieden abringen.

Im Vorprogramm soll Khans jüngerer Bruder Haroon seinen ersten Profikampf bestreiten. Geplant ist zudem das Profidebüt des Olympiadritten Anthony Ogogo.

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4. Mai: Floyd Mayweather gegen Robert Guerrero

Floyd Mayweather verteidigt seinen Titel im Weltergewicht in Las Vegas gegen Robert Guerrero. Da der Pflichtherausforderer mexikanischer Abstammung ist und das Duell einen Tag vor dem Feiertag Cinco de Mayo ausgetragen wird, ist ein kommerzieller Erfolg im Bezahlfernsehen garantiert. In sportlicher Hinsicht handelt es sich um einen der hochkarätigsten Kämpfe, mit denen der professionelle Boxsport derzeit aufwarten kann.

Während Floyd Mayweather in 43 Auftritten ungeschlagen ist, stehen für seinen Gegner 31 Siege, eine Niederlage und ein Unentschieden zu Buche. Der 36jährige Mayweather ist WBC-Weltmeister im Weltergewicht, hat bei seinem letzten Kampf jedoch Miguel Cotto im Halbmittelgewicht bezwungen. Robert Guerrero ist sechs Jahre jünger, seit seinem Sieg gegen Selcuk Aydin Interimsweltmeister des WBC und hat diesen Titel erfolgreich gegen Andre Berto verteidigt. Dabei überzeugte er mit einer enormen Schlagfrequenz, die in der Auseinandersetzung mit Mayweathers meisterhaftem Konterboxen eine hochklassige Vorstellung verspricht.

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25. Mai: Carl Froch gegen Mikkel Kessler

Im Super-Six-Turnier lieferten Mikkel Kessler und Carl Froch einander einen Kampf, der zu den spektakulärsten des Jahres 2010 zählte. Damals setzte sich der Däne vor heimischem Publikum nach Punkten durch, wofür Froch nun in London Revanche nehmen will. Kessler, der 46 Auftritte gewonnen und zwei verloren hat, ist regulärer Champion der WBA. Sein britischer Gegner, für den 30 Siege und zwei Niederlagen zu Buche stehen, hat den Gürtel der IBF in seinem Besitz.

Der Brite bezeichnet Kessler als seinen Freund, was ihn nicht daran hindern werde, im Ring alles zu geben, um ihn zu besiegen und sich für die knappe Niederlage bei ihrer ersten Begegnung zu revanchieren. Er bewundere den Mut des Dänen, diese Reise anzutreten und sich ihm in England zu stellen. Wie Mikkel Kessler unterstreicht, halte er die Zusage, Froch die Möglichkeit zum Rückkampf einzuräumen. Der Brite sei ihm sehr ähnlich und habe in aller Welt gegen die Besten gekämpft. Im ersten Duell habe man einander nichts geschenkt, und so werde es auch im zweiten Kampf sein, in dem er Dänemark stolz machen wolle.

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25. Mai: Marco Huck gegen Ola Afolabi?

Die Cruisergewichtler Marco Huck und Ola Afolabi treffen in ihrem dritten Kampf aufeinander. Die beiden vorangegangenen Duelle verliefen ausgeglichen und gingen jeweils sehr knapp aus. Im Dezember 2009 setzte sich Huck nach Punkten durch, im Mai 2012 konnte er von Glück reden, dank eines schmeichelhaften Unentschiedens nicht vom Pflichtherausforderer als Champion abgelöst zu werden. Wie der Trainer des Briten, Abel Sanchez, sagte, seien die beiden bislang ausgetragenen Kämpfe auf gleicher Augenhöhe verlaufen. Er hoffe sehr, daß Afolabi im dritten Streich die Oberhand behalten werde.

Bei der Versteigerung des Kampfs in Miami hat sich Don King mit einem ungewöhnlich hohen Gebot überraschend die Austragungsrechte gesichert und Sauerland Event wie auch der Klitschko-Promotion K2 das Nachsehen gegeben. Dem Vernehmen nach plant der US-Promoter, den Kampf voraussichtlich in Berlin oder Halle/Westfalen vor großer Kulisse auszutragen. Denkbar ist aber auch ein anderer Termin und Austragungsort, da man bislang rätselt, was genau der 81jährige US-Promoter mit seinem Engagement im Sinn hat.

1. März 2013