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MELDUNG/1038: Grünes Licht für Klitschko und Pianeta (SB)




Titelverteidigung gegen den früheren Sparringspartner

Wie angekündigt bestreitet Wladimir Klitschko seine nächste Titelverteidigung am 4. Mai in der Mannheimer SAP Arena gegen Francesco Pianeta aus Gelsenkirchen. Dies hat nun die Klitschko Management Group auch offiziell bestätigt. Der 36 Jahre alte Superchampion der WBA und WBO sowie Weltmeister der IBF und IBO gilt seit Jahren als die unumstrittene Nummer eins im Schwergewicht. Seine Bilanz steht bei 59 Siegen und drei Niederlagen, wobei er gegen den Deutsch-Italiener bereits seinen 23. Weltmeisterschaftskampf bestreitet.

Zuletzt hatte Wladimir Klitschko am 10. November 2012 in der mit 15.000 Zuschauern ausverkauften Hamburger O2-Arena den in 27 Profikämpfen ungeschlagenen Polen Mariusz Wach einstimmig nach Punkten besiegt. Der 2,02 m große Herausforderer war dem Weltmeister technisch klar unterlegen, zeichnete sich aber durch enorme Nehmerqualitäten aus, hielt er doch über die volle Distanz durch. Es war Klitschkos erster Kampf ohne seinen langjährigen Trainer und Mentor Emanuel Steward, der zwei Wochen zuvor verstorben war. Auf den Kampf gegen Wach wurde der Ukrainer von seinem Trainingspartner Johnathon Banks vorbereitet, der viele Jahre in der berühmten Boxschule Kronk in Chicago eng mit Steward zusammengearbeitet hat.

An Mannheim, wo Wladimir Klitschko bereits das vierte Mal auftritt, hat der Ukrainer beste Erinnerungen. Dort habe er mit dem Sieg gegen Chris Byrd 2006 und dem damit verbundenen erneuten Gewinn der Weltmeisterschaft seine zweite Karriere begonnen. Nach dem spektakulären Verlust des WBO-Titels im April 2004 an Lamon Brewster kürte sich der jüngere Klitschko zwei Jahre später bei seinem ersten Auftritt in der SAP Arena mit einem K.o.-Sieg über den US-Amerikaner Chris Byrd zum IBF-Champion.

Wie Wladimir Klitschko über seinen ehemaligen Sparringspartner Pianeta sagt, habe er großen Respekt vor dessen Qualitäten. Der Gelsenkirchener sei jung, besitze einen unbändigen Kampfeswillen und werde alles daransetzen, seine Ziele zu erreichen. Zudem boxe er in der unbequemen Rechtsauslage. "Ich bin gewarnt und werde mich mit meinem Team intensiv auf ihn vorbereiten", versichert der Weltmeister.

Der Herausforderer führt nun das Sparring mit dem Champion im vergangenen Jahr als sein Guthaben an: Dort habe er genau erkannt, wo die Schwachstellen des Ukrainers zu finden sind, die er ausnutzen werde, gibt sich der 28 Jahre alte Profi aus dem Magdeburger Boxstall SES selbstbewußt. Ihm sei klar, daß ihn viele Experten als krassen Außenseiter einschätzen. Diese Rolle gefalle ihm jedoch, denn er werde Klitschko auf die Bretter schicken und die Boxwelt auf den Kopf stellen.

Francesco Pianeta wurde im italienischen Cosenza geboren und zog als Sechsjähriger mit seinen Eltern nach Gelsenkirchen. Als Profiboxer hat er eine Bilanz von 28 Siegen und einem Unentschieden vorzuweisen, wobei er 15 Gegner vorzeitig besiegen konnte. Pianeta besiegte in seiner achtjährigen Profilaufbahn unter anderem den früheren WBC-Weltmeister Oliver McCall und den Südafrikaner Francois Botha. Im Jahr 2009 wurde bei ihm Krebs diagnostiziert, doch ein Jahr später stand er nach überstandener Krankheit wieder im Ring. Er ist die aktuelle Nummer neun der WBO-Rangliste und wird bei der WBA an zwölfter Stelle geführt. Der 28jährige ist mit einer Größe von 1,93 m nur fünf Zentimeter kleiner als Klitschko, so daß man ihn zumindest in physischer Hinsicht als nahezu ebenbürtig bezeichnen kann.

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Ob sich Don King erneut überhoben hat?

Als sich Don King vor wenigen Tagen überraschend die Rechte am Titelkampf im Cruisergewicht zwischen WBO-Weltmeister Marco Huck und dem britischen Herausforderer Ola Afolabi durch ein Höchstgebot bei der Versteigerung gesichert hatte, rätselte man über die Motive des US-amerikanischen Promoters. Nun deuten Medienberichte darauf hin, daß King eine spektakuläre Veranstaltung in Moskau plant. Da er auch das Duell zwischen WBA-Champion Denis Lebedew und Guillermo Jones aus Panama ersteigert hat, zeichnet sich eine Gala mit zwei Höhepunkten in derselben Gewichtsklasse ab.

Sollte es Don King gelingen, eine angemessene Refinanzierung in der russischen Hauptstadt auf die Beine zu stellen, wäre mit einer Austragung der beiden Kämpfe im April oder Mai zu rechnen. Allerdings sah sich der 81jährige in letzter Zeit gezwungen, einige geplante Veranstaltungen wie etwa einen Auftritt in Venezuela abzusagen. Daher ist nicht auszuschließen, daß er sich auch mit Blick auf die Realisierung der Show in Moskau verhoben haben könnte. In diesem Fall müßte er gegen Zahlung einer für ihn überschaubaren Gebühr die Rechte an jene Promoter abtreten, die bei der Versteigerung das zweithöchste Gebot abgegeben hatten. Damit kämen Hucks Promoter Sauerland und hinsichtlich Lebedews Vlad Hrunow zum Zuge.

6. März 2013