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MELDUNG/1105: Dauerfehden befeuern auch das deutsche Boxgeschäft (SB)




Huck und Afolabi siegesgewiß vor ihrem Kampf in Berlin

Als Marco Huck und Ola Afolabi im Dezember 2009 zum ersten Mal aufeinandertrafen, setzte sich der WBO-Weltmeister im Cruisergewicht aus dem Sauerland-Team knapp nach Punkten durch. Noch enger endete die Revanche im Mai 2012, die unentschieden gewertet wurde. Am 8. Juli soll der dritte Kampf der Kontrahenten endlich für klare Verhältnisse sorgen. Der 28jährige Huck steigt in der Berliner Max-Schmeling-Halle als amtierender Champion in den Ring, sein fünf Jahre älterer britischer Gegner tritt mit dem Status des Interimsweltmeisters an. Für den von Ulli Wegner trainierten Lokalmatador werden 35 Siege, zwei Niederlagen sowie ein Unentschieden notiert. Der 33 Jahre alte Herausforderer steht bei K2 unter Vertrag, wird von Fritz Sdunek betreut und hat 19 Auftritte gewonnen, zwei verloren sowie vier unentschieden über die Bühne gebracht.

Ola Afolabi ist fest davon überzeugt, daß es ihm im dritten Anlauf gelingen wird, Marco Huck zu besiegen und sich den WBO-Titel zu sichern. Während der Brite rückblickend ungenügende Vorbereitung für sein früheres Scheitern verantwortlich macht, fühlt er sich diesmal optimal eingestellt. Er habe bereits im November das Training aufgenommen und im kalifornischen Big Bear an seiner Kondition wie auch der mentalen Stärke gearbeitet. Dann sei es nach Zinnowitz gegangen, dessen weiche Strände vorzüglich geeignet seien. Nach einer Woche an der Ostsee habe man schließlich die Vorbereitung mit dem Sparring in Hamburg abgerundet.

Dem in den USA lebenden Afolabi fehlt die Ausbildung und Erfahrung einer Amateurlaufbahn. Zudem hatte er im Profilager lange keinen einflußreichen Promoter und trainierte auf eigene Faust, was seine relativ späte boxerische Reife erklärt. Er sei noch ein Rohdiamant, lerne mit jedem Kampf dazu und müsse sich mental entwickeln, so der Brite. Früher habe er große Probleme damit gehabt, rechtzeitig vor seinen Auftritten abzunehmen. Inzwischen ernähre er sich wesentlich gesünder und habe bereits sein Kampfgewicht erreicht, so daß er sich jetzt auf wichtigere Dinge wie insbesondere seine Taktik konzentrieren könne.

Seiner Ansicht nach wurde er in den ersten beiden Kämpfen gegen Marco Huck benachteiligt. Dies sporne ihn zusätzlich an, sich endlich zu holen, was ihm zustehe. Er habe so hart gearbeitet und an seiner Taktik gefeilt, daß er diesmal einfach nicht verlieren könne. Er werde nicht nur klar, sondern auch vorzeitig gewinnen, um nicht wieder auf die Punktrichter angewiesen zu sein. Zu sehr auf einen Niederschlag drängen wolle er aber nicht, da er andernfalls Gefahr liefe, sich in den ersten Runden zu sehr zu verausgaben. Dennoch habe er das Gefühl, daß sein Gegner nicht die volle Rundenzahl überstehen werde.

Siegessicher blickt Afolabi sogar über seinen Berliner Auftritt hinaus und will bei ausgeglichener Bilanz auch einen vierten Kampf gegen Huck nicht ausschließen. Sofern sich diese Option finanziell lohne, habe er keine Einwände. Zuallererst würde er als neuer Weltmeister aber gegen den Pflichtherausforderer Firat Arslan antreten. [1]

Nicht minder zuversichtlich äußert sich Marco Huck, der gegenwärtig in Zinnowitz auf der Insel Usedom trainiert. Er spricht von besten Bedingungen vor Ort, einem wachsenden Leistungsstand und der Gewißheit, zum Zeitpunkt des Kampfs seine Bestform zu erreichen. Hier könne er sich ohne Ablenkung voll und ganz auf sein Ziel konzentrieren, den Ring in der Max-Schmeling-Halle als Sieger zu verlassen. Er habe sich schon seit Jahresbeginn auf das dritte Duell mit Afolabi vorbereitet, dessen Termin lange in der Schwebe war. Huck vergleicht diesen Zustand mit einem Rennwagen, der nicht losfahren kann, weil sich die Handbremse nicht lösen läßt. Erst nachdem schließlich alles geklärt war, habe sich bei ihm eine gewisse Vorfreude auf den Kampf eingestellt.

Da er den Gegner aus den beiden vorangegangenen Begegnungen im Ring natürlich gut kenne, komme es nun auf die Strategie an. Grundsätzlich verändern könne Afolabi seine Kampfeswesie nicht. Wer den andern überrasche, habe daher die besten Aussichten auf den Sieg. Afolabi sei technisch versiert und könne ordentlich zuschlagen. Auch die Schwächen des Briten seien ihm nicht verborgen geblieben, doch werde er sich hüten, dieses Wissen vorzeitig preiszugeben.

Der Kampf gegen Afolabi im Jahr 2009 sei seine erste Titelverteidigung nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft gewesen. Damals habe er hoch motiviert geboxt und seine Linie nahezu über die kompletten zwölf Runden durchgezogen. Beim Rückkampf habe es hingegen ganz anders ausgesehen. Nach der unglücklichen Niederlage im Schwergewichtskampf gegen Alexander Powetkin sei er in ein kleines Loch gefallen und habe in Erfurt unter seinen Möglichkeiten gekämpft. In Berlin werde es jedoch wieder so gut wie im ersten Kampf laufen - wenn nicht sogar noch besser. Er lasse sich gern vom Publikum steuern und müsse nur darauf achten, nicht aus der Stimmung heraus zu überdrehen. Dessen ungeachtet sei er überzeugt, daß ihm die Unterstützung seiner Fans zum Sieg verhelfen werde. [2]

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/afolabi-selbstbewusst/23.html

[2] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/huck-im-interview-2/23.html

31. Mai 2013