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MELDUNG/1151: Atemberaubende Königskür im Halbweltergewicht (SB)




Danny Garcia verteidigt seinen Titel gegen Lucas Matthysse

Der Argentinier Lucas Matthysse ist Interimsweltmeister des WBC im Halbweltergewicht und gehört zweifellos zu den spektakulärsten Boxern, die man gegenwärtig im Ring zu sehen bekommt. Er hat 34 Kämpfe gewonnen und zwei verloren, wobei seine beeindruckende Bilanz von 32 vorzeitigen Siegen belegt, daß seine Gegner selten volle zwölf Runden mit ihm überstehen und es folglich für die Zuschauer bei seinen Auftritten nie langweilig wird. Im Mai wurde er seinem Ruf erneut gerecht, über die beeindruckendste Schlagwirkung in seiner Gewichtsklasse zu verfügen. Zu spüren bekam dies kein Geringerer als Lamont Peterson, der amtierende IBF-Weltmeister im Halbweltergewicht. Dieser konnte von Glück reden, daß es sich um keinen Titelkampf handelte und er deshalb seinen Gürtel behielt. Dreimal lag der Champion auf dem Boden, bevor er sich Matthysse durch Abbruch in der dritten Runde geschlagen geben mußte.

Zunächst gab allerdings der US-Amerikaner dank seiner Größe und Reichweitenvorteile den Ton an. Das änderte sich jedoch bereits in der zweiten Runde, als sich der Argentinier auf seinen Gegner eingestellt hatte, die Distanz überbrückte und Peterson im Infight zu schaffen machte. Kurz vor der Pause brachte Matthysse einen linken Haken zur Schläfe durch, der den Weltmeister auf die Bretter schickte. Da Peterson seine Felle davonschwimmen sah und seinerseits ein klares Zeichen setzen wollte, verzichtete er auf seine Vorteile aus der Distanz und suchte den Schlagabtausch, was sich als verhängnisvoll erweisen sollte.

Als beide Boxer zu einem linken Haken ansetzten, fand die Faust des Argentiniers früher ihr Ziel und streckte Peterson nieder, der diesmal schwer angeschlagen war. Nur mühsam kam er wieder auf die Beine, worauf Lucas Matthysse nicht mehr zu bremsen war. Wenig später schickte er seinen Gegner wiederum mit einem linken Haken zum dritten Mal auf den Boden, und da der Ringrichter genug gesehen hatte, entschied er sofort auf Abbruch.

Wie Lamont Peterson im Interview mit dem Sender Showtime einräumte, habe er seinen Jab vernachlässigt und sei von einem guten Schlag erwischt worden. Wenngleich er in der Lage gewesen wäre, den Kampf fortzusetzen, habe der Ringrichter doch mit dem Abbruch die richtige Entscheidung getroffen. Lucas Matthysse führte seine erstklassige Verfassung darauf zurück, daß er sich zweieinhalb Monate vorbereitet habe und in denkbar bester Form angetreten sei. Niemand habe Lamont Peterson zuvor derart dominiert, was ihn in seiner Überzeugung bestärke, inzwischen der beste Boxer im Halbweltergewicht zu sein. Nun vertraue er darauf, daß Al Haymon und die Golden Boy Promotions einen Titelkampf gegen Danny Garcia für ihn organisieren würden.

Der in 26 Kämpfen ungeschlagene Danny Garcia, Weltmeister der Verbände WBA und WBC im Halbweltergewicht, hat zuletzt mit Zab Judah seinerseits einen namhaften Konkurrenten in die Schranken gewiesen. Er hatte den eindrucksvollen Sieg des Argentiniers gegen Lamont Peterson vor Ort verfolgt, worauf viele Experten vermuteten, daß sein Interesse an einem Kampf gegen den gefährlichen Lucas Matthysse spürbar nachgelassen haben müsse. Dem ist jedoch nicht so: Der gegenwärtig hochkarätigste Kampf im Halbweltergewicht, in dem die aktuelle Führungsposition in diesem Limit endgültig geklärt wird, findet am 14. September im Vorprogramm des Gipfeltreffens zwischen Floyd Mayweather und Saul Alvarez statt.

Der Geschäftsführer der Golden Boy Promotions, Richard Schaefer, unterstrich, daß damit die Unterstellung, Garcia habe Angst vor Matthysse, endgültig vom Tisch ist. Danny fürchte keinen Gegner und ziehe diesen Kampf allen anderen Optionen vor. Dasselbe gelte auch für den Argentinier, so daß man sich rasch einig geworden sei. Andererseits handle es sich um den bei weitem teuersten Kampf, der jemals als zweiter Kampf in einer Pay-per-View-Veranstaltung präsentiert worden ist. Deswegen habe es geraume Zeit in Anspruch genommen, in aufwendigen Gesprächen die beträchtlichen Summen auszuhandeln. Offensichtlich entspreche man mit der Austragung dieses Duells einem weit verbreiteten Interesse des Publikums, und da zwei großartige Boxer aufeinanderträfen, habe man es mit einem Anwärter auf den "Kampf des Jahres" zu tun.

Auch Danny Garcia selbst versicherte, daß er sich für eine Titelverteidigung gegen Lucas Matthysse stark gemacht habe. Deshalb freue er sich, daß eine Einigung zustande gekommen ist und der Kampf im Rahmen eines sportlichen Großereignisses über die Bühne gehen kann. Er setze volles Vertrauen in seine Fähigkeiten, die er am 14. September vor aller Augen demonstrieren werde. Wenngleich der Argentinier über enorme Schlagwirkung verfüge, treffe der Herausforderer doch auf einen Gegner, der das Zeug hat, Champion zu sein und zu bleiben.

Lucas Matthysse verlieh seiner Genugtuung Ausdruck, Danny Garcia endlich vor die Fäuste zu bekommen. Er selbst, sein Heimatland Argentinien und die gesamte Boxwelt hätten diesen Kampf herbeigesehnt. Er danke den Golden Boy Promotions und Mario Arano, daß sie diesem Wunsch Rechnung getragen haben. Am 14. September werde er zeigen, daß er der weltbeste Halbweltergewichtler ist. [1]

Fußnote:

[1] http://www.boxen.de/news/endlich-perfekt-garcia-vs-matthysse-im-vorprogramm-von-mayweather-27786

20. Juli 2013