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MELDUNG/1193: Der nächste Europameister könnte Edmund Gerber heißen (SB)




Außenseiter im Kampf gegen den Briten Dereck Chisora

Europameister im Schwergewicht war zuletzt Kubrat Pulew. Da der bei Sauerland Event unter Vertrag stehende Bulgare jedoch die Rangliste der IBF anführt und Pflichtherausforderer Wladimir Klitschkos bei diesem Verband ist, hat er den Titel kampflos niedergelegt, der nun vakant ist. Der bereits als Kandidat nominierte Brite Dereck Chisora bekommt es anstelle Pulews jetzt mit Edmund Gerber zu tun, dem damit erstmals in seiner Karriere ein bedeutender internationaler Titel winkt. Allerdings steigt der von Karsten Röwer trainierte Gerber am 21. September in der Londoner Copper Box Arena als klarer Außenseiter in den Ring.

Der 25jährige Schwergewichtler aus dem Sauerland-Boxstall ist in Schwerin aufgewachsen und trainiert in Berlin. Er hat 23 Profikämpfe gewonnen und nur einen verloren. Diese Bilanz sieht auf dem Papier besser als Chisoras 17 Siege und vier Niederlagen aus, doch täuscht dieser Eindruck, da der Internationale Meister der WBO aus London bereits mit namhaften Gegnern wir Tyson Fury, Vitali Klitschko, Robert Helenius und David Haye im Ring gestanden und gegen sie den kürzeren gezogen hat. Der Brite sieht den bevorstehenden Kampf denn auch als Durchgangsstation an und verkündet, nichts und niemand werde ihn daran hindern, Europameister zu werden. Gerber zu schlagen, bringe ihn den Klitschkos einen Schritt näher.

Wie Edmund Gerber berichtet, komme diese Gelegenheit schon ein wenig überraschend. Da er jedoch voll im Training gestanden habe, als er die Anfrage erhielt, wolle er die Chance nutzen. Sein Trainer Karsten Röwer räumt ein, daß Chisora vor eigenem Publikum für etliche Beobachter wie der sichere Sieger aussehe. Dessen ungeachtet reise man nach London, um zu gewinnen. Edmund verfüge über die erforderlichen boxerischen Fähigkeiten und müsse sich nur mental nach vorn bringen. Sofern er das nötige Selbstvertrauen an den Tag lege und seine Stärken ausspiele, werde er mit dem Gürtel des Europameisters im Gepäck nach Hause zurückkehren. [1]

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Krzysztof Wlodarczyk plant einen Ausflug ins Schwergewicht

Wie viele andere Cruisergewichtler vor ihm plant nun auch der amtierende WBC-Weltmeister Krzysztof Wlodarczyk aus Polen einen Ausflug ins Schwergewicht. Am 22. Februar 2014 soll es zu einem Kampf gegen seinen Landsmann Albert Sosnowski kommen, der sicher auf großes Interesse stoßen würde. Beide Boxer verfügen über langjährige Erfahrung im Ring. Während Wlodarczyk 48 Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden vorweisen kann, hat es Sosnowski bislang auf 47 gewonnene und sechs verlorene Kämpfe sowie einen unentschieden beendeten Auftritt gebracht.

Für Wlodarczyk steht eigentlich noch eine Pflichtverteidigung gegen den Italiener Giacobbe Fragomeni an. Da die beiden jedoch bereits zweimal gegeneinander gekämpft haben und der Pole nach Auffassung der meisten Experten in beiden Fällen gewonnen hat, ist die Nachfrage nach diesen Duell gering. Wlodarczyk zieht dennoch in Erwägung, diese Aufgabe bis Ende des Jahres über die Bühne zu bringen, so daß ihm immer noch genug Zeit für die Vorbereitung auf sein Debüt im Schwergewicht bliebe. Mehr als 93 oder 94 Kilo wolle er dort ohnehin nicht wiegen, damit er im Limit liege, aber seine Beweglichkeit nicht einbüße. Im Augenblick fasse er nur diesen einen Abstecher ins Auge, und alles weitere hänge davon ab, wie gut er in der höchsten Gewichtsklasse klarkomme. [2]

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Eddie Chambers will im Cruisergewicht bleiben

Eddie Chambers hat bekanntlich den ungewöhnlichen Weg beschritten, aus dem Schwergewicht ins niedrigere Limit abzuwandern. Da er beweglich und variabel boxt, aber den körperlich überlegenen Gegnern in der höchsten Gewichtsklasse nur bedingt gewachsen war, hoffte er, im Cruisergewicht auf kürzestem Wege Weltmeister zu werden. Bei seinem Debüt mußte er jedoch einen herben Rückschlag hinnehmen, da er überraschend dem agilen Südafrikaner Thabiso Mchunu unterlag. Dennoch will der 31 Jahre alte US-Amerikaner seine Karriere in dieser Gewichtsklasse fortsetzen und seiner Bilanz von 36 gewonnenen und vier verlorenen Kämpfen weitere Siege hinzufügen.

Sein Scheitern an einem Gegner, den er sich selbst ausgesucht habe, sporne ihn um so mehr an, macht sich Chambers Mut. Der Gewichtsverlust habe sich nicht auf seine Leistung ausgewirkt, so daß er in guter Verfassung angetreten sei. Für ihn als Konterboxer sei es jedoch schwer gewesen, dem überraschend defensiv und unorthodox kämpfenden Südafrikaner ständig nachzusetzen, um ihn zu stellen. Er habe versucht, den Anweisungen seines Trainers James Ali Bashir zu folgen und den Kampf zu machen, was jedoch schiefgegangen sei.

Wie die Boxer der alten Schule wolle er nach dieser Niederlage sobald wie möglich in den Ring zurückkehren und gegen die besten Akteure seiner Gewichtsklasse antreten. Sollte er irgendwann noch einmal auf Mchunu treffen, werde das Ergebnis anders aussehen. Sein größter Feind sei die Inaktivität, und da er in den letzten drei Jahren wegen Verletzungen nur dreimal gekämpft habe, wolle er bald wieder loslegen und aller Welt zeigen, daß er noch lange nicht am Ende sei. [3]

Fußnoten:

[1] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/gerber-greift-nach-em-titel/23.html

[2] http://www.boxen.de/news/krzysztof-wlodarczyk-schwergewichts-debuet-am-22-februar-gegen-sosnowski-28687

[3] http://www.boxen.de/news/chambers-macht-im-cruisergewicht-weiter-28659

2. September 2013