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MELDUNG/1213: Ein Italiener stellt Arthur Abraham auf die Probe (SB)




In Oldenburg gegen Giovanni De Carolis

Als Pflichtherausforderer des WBO-Weltmeisters im Supermittelgewicht, Robert Stieglitz, bekommt Arthur Abraham Gelegenheit, in einem dritten Duell mit dem Magdeburger die Frage endgültig klären, wer von beiden der Bessere ist. Zuvor bestreitet der Berliner am 26. Oktober in Oldenburg einen Aufbaukampf gegen den Italiener Giovanni De Carolis, in dem der frühere Weltmeister im Mittel- und Supermittelgewicht den Beweis antreten will, daß er gerüstet für den Griff nach dem Gürtel des Champions ist. Abraham, der als Interkontinentalmeister der WBO in den Ring steigt, hat 37 Auftritte gewonnen und vier verloren. Vier Niederlagen stehen auch für seinen Gegner zu Buche, der mit 20 Siegen aufwarten kann und internationaler Champion beim Verband WBC ist. Es liegt auf der Hand, daß man für diese Aufgabe keine allzu harte Nuß ausgewählt hat, welche die Zukunftspläne absehbar durchkreuzen könnte. Andererseits wäre dem Berliner aber mit einem schwachen Widersacher, der ihn nicht ernsthaft auf die Probe stellt, ebensowenig gedient.

Der 33jährige zeigt sich erleichtert, daß endlich Klarheit herrscht und er sich neben dem Training mit Videostudien auf seinen Gegner vorbereiten kann. Er werde sich ausgiebig mit dessen Kampfesweise vertraut machen und den Ring zweifellos als Sieger verlassen. Sein Trainer Ulli Wegner hat den vier Jahre jüngeren Kontrahenten aus Rom bereits gründlich unter die Lupe genommen und schätzt ihn als technisch sauberen Boxer ein, der im Zweifelsfall die Offensive bevorzugt. Für Arthur sei dieser Gegner eine gute Standortbestimmung. Sollte sich sein Schützling überzeugend durchsetzen, sehe er einem erneuten Kampf gegen Robert Stieglitz Anfang kommenden Jahres mehr als positiv entgegen.[1]

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Tyson Fury läßt kein gutes Haar an David Haye

Nachdem David Haye die Gelegenheit wahrgenommen hat, angesichts der Neuansetzung ihres verschobenen Kampfs über seinen Gegner herzuziehen, kontert Tyson Fury postwendend mit einer Tirade, die kein gutes Haar an dem Londoner läßt. Sollten die beiden führenden britischen Schwergewichtler am 8. Februar mit den Fäusten auch nur annähernd so gut umgehen wie mit ihrem großen Mundwerk, darf man sich auf einen spektakulären Auftritt gefaßt machen.

Auch der ungeschlagene Fury ist letzten Endes froh, daß dieser Kampf nachgeholt wird, der seine Taschen füllen und ihn zu einem attraktiven Kandidaten für die Klitschkos machen soll. Daß er seinem Gegner eine gehörige Tracht Prügel verabreichen wird, steht für ihn außer Frage, habe er es doch mit einer "stillosen Primadonna, einer Diva und einem Möchtegern-Bollywood-Schauspieler" zu tun. Es gebe eine Menge ehrliche und hart arbeitende Leute auf der Welt, in deren Namen er diese "geldgierige Heulsuse" bestrafen werde. Wie man schon in Hayes Kampf gegen Wladimir Klitschko gesehen habe, könne er nur verbal austeilen, aber im Ring nichts einstecken. Fury kritisiert die Arbeitsmoral seines Gegners, der den Kampf zum festgesetzten Termin wegen einer Cutverletzung platzen ließ. Haye sei eben nie um eine Ausrede verlegen.

Auch Furys Promoter Mick Hennessy zeigt sich zufrieden darüber, daß man sich mit Haye und dem Fernsehsender Sky auf einen neuen Termin einigen konnte. Er habe auf eine Neuansetzung gedrängt und sei nun erleichtert, daß sein Boxer doch noch die Gelegenheit bekommt, auf spektakuläre Weise durch K.o. zu gewinnen. David Haye müsse nun ein Mann sein und gewährleisten, daß er am 8. Februar auch wirklich aufkreuzt. Andernfalls hätte er die letzte verbliebene Glaubwürdigkeit verspielt und müßte vermutlich auswandern, da er sich in England nicht mehr sehenlassen könnte.[2]

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Kein echter Prüfstein für Deontay Wilder?

Mit seinen 29 vorzeitigen Siegen in ebenso vielen Profikämpfen mutet Deontay Wilder auf den ersten Blick wie die große Hoffnung des US-amerikanischen Schwergewichts an, das Ende der Ära Klitschko einzuläuten. Inzwischen wächst jedoch die Kritik, diese beeindruckende Erfolgsbilanz sei zum überwiegenden Teil Ausdruck einer übervorsichtigen Karriereplanung, bei der man allen wirklich gefährlichen Gegnern tunlichst aus dem Weg gegangen ist.

Wenn Wilder am 26. Oktober in Atlantic City im Vorprogramm des Titelkampfs im Halbschwergewicht zwischen Bernard Hopkins und dem Berliner Karo Murat in den Ring steigt, dürften diese Vorwürfe kaum verstummen. Wiederum tritt er nicht gegen einen hochklassigen Kontrahenten, sondern vielmehr gegen seinen Landsmann Nicolai Firtha an, der 21 Auftritte gewonnen, aber bereits zehn verloren sowie einen unentschieden beendet hat. Da dieser bereits viermal ausgezählt worden ist, stehen seine Chancen schlecht, die Anfangsrunden zu überstehen, in denen Wilder seine Gegner niederzuwalzen pflegt.

Dessen Trainer Jay Deas verteidigt die Gegnerwahl mit dem Argument, Firtha sei so kurzfristig eine gute Option, da er seinen letzten Kampf gewonnen habe und mit Johnathan Banks wie auch Alexander Powetkin über die volle Distanz gegangen sei. Zudem habe er Tyson Fury in der dritten Runde in große Schwierigkeiten gebracht, bevor sich der Brite zwei Runden später entscheidend durchsetzen konnte. Auch seien Wilder und Firtha beide Sparringspartner Wladimir Klitschkos gewesen, als sich der Ukrainer auf Mariusz Wach vorbereitet hatte.[3]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen.com/news-archiv/newsdetails/article/abraham-trifft-auf-de-carolis/23.html

[2] http://www.boxen.de/news/tyson-fury-haye-ist-eine-stillose-primadonna-29149

[3] http://www.boxen.de/news/wilder-am-26-oktober-gegen-firtha-29172

28. September 2013