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MELDUNG/1365: Wer fürchtet sich vor Gennadi Golowkin? (SB)




Julio Cesar Chavez hält sich eine Hintertür offen

So reizvoll es wäre, Gennadi Golowkin in dessen 30. Profikampf die erste Niederlage zuzufügen, sind doch die Erfolgsaussichten gegen den Kasachen denkbar gering. Der WBA-Weltmeister im Mittelgewicht hat nicht nur 26 Gegner vorzeitig besiegt, sondern dieses Kunststück bei seinen letzten 16 Auftritten lückenlos wiederholt. Das dürfte auch Julio Cesar Chavez jun. zu denken geben, der sich natürlich keinerlei Zweifel anmerken läßt und das Angebot seines Promoters Top Rank begrüßt, am 12. Juli mit Golowkin in den Ring zu steigen. Da beide Boxer ausgesprochene Quotenbringer sind, wäre dieses Duell auch für den Sender HBO eine lukrative und mithin wünschenswerte Option.

Chavez, der früher WBC-Weltmeister im Mittelgewicht war, aber inzwischen ein Limit höher boxt, hat 48 Siege, eine Niederlage gegen Sergio Martinez sowie ein Unentschieden vorzuweisen. Golowkin würde für diesen Kampf im Supermittelgewicht antreten, was dem Mexikaner einen gewissen Vorteil verschaffen könnte. Wie er berichtet, hätten sein Agent und seine Anwälte mit Promoter Bob Arum gesprochen. Dabei seien drei mögliche Gegner ins Auge gefaßt worden, nämlich Jean Pascal im Halbschwergewicht sowie Andre Ward und Gennadi Golowkin im Supermittelgewicht. Er habe sich gegen Pascal entschieden, da ihm dieses Limit zu hoch sei. Ward habe derzeit einige rechtliche Probleme, so daß Golowkin die beste Option sei, zumal sie beim Publikum sehr gut ankäme.

Allerdings müßte der Kampf bis zum 12. April unter Dach und Fach sein, so Chavez. Nach Meinung der Experten sei der Kasache einer der besten Boxer aller Gewichtsklassen. Er selbst ziehe es stets vor, sich mit den gefährlichsten Gegnern zu messen, wie er es schon im Fall des Argentiniers Sergio Martinez gehalten habe. Damit er sich angemessen vorbereiten könne, müsse er jedoch drei Monate vorher wissen, ob der Kampf tatsächlich stattfinden wird. Sollte der Vertrag zu diesem Zeitpunkt noch nicht unterschrieben sein, werde es nicht zu diesem Duell kommen, da er genügend Zeit brauche, um sich mental und physisch vorzubereiten. [1] Wenngleich diese Einschränkung für sich genommen sinnvoll und nachvollziehbar ist, läßt sich der Mexikaner damit natürlich zugleich die Hintertür eines Sinneswandels offen.

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Al Haymon ist längst ein Platzhirsch im Boxgeschäft

Fällt der Name Al Haymons, umschreibt man dessen Funktion und Bedeutung mit der Angabe, er sei ein einflußreicher Berater. Der aus der Musikbranche kommende Haymon hat einige der namhaftesten Boxer um sich geschart, darunter Floyd Mayweather jun., Adrien Broner, Marcos Maidana, Shawn Porter, Peter Quillin, Keith Thurman, Leo Santa Cruz, Danny Garcia und Deontay Wilder. Sein aktuellster Neuzugang ist Robert Guerrero, der früher Weltmeister im Feder- und Superfedergewicht war.

Der 30jährige Guerrero hat seit der Niederlage gegen Floyd Mayweather im Mai 2013 nicht mehr im Ring gestanden und hofft, mit Hilfe Haymons wieder an große Kämpfe zu kommen. Sich ihm anzuschließen sei eine Entscheidung, die man im Team gefällt habe und der beste Schritt für den Fortgang seiner Karriere sei. Gemeinsam werde man es bis ganz an die Spitze schaffen. Al habe sich als erfolgreichster Berater im Boxsport erwiesen und beschaffe seinen Boxern die bedeutendsten Kämpfe. Daher freue er sich darauf, mit ihm und seinem Team zusammenzuarbeiten.

Er verfolge nach wie vor das Ziel, seine Fähigkeiten bestmöglich zu entfalten und den Fans großartige Leistungen zu zeigen. Guerrero dankte allen Beteiligten und insbesondere Al Haymon, die dieser Zusammenarbeit den Weg gebahnt haben. Mit einer solchen Unterstützung im Rücken werde er ein großartiges Jahr 2014 mit spektakulären Auftritten gestalten. [2]

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Luis Ortiz rüstet sich für Alexander Powetkin

Der kubanische Schwergewichtler Luis Ortiz ist in 20 Kämpfen ungeschlagen und beim Verband WBA bis auf den zweiten Platz vorgerückt. Als Amateur hat er nicht weniger als 350 Kämpfe gewonnen, im Profilager steht eine ernsthafte Prüfung seines Könnens noch aus. Nun soll der 34jährige Gelegenheit bekommen, gegen Alexander Powetkin um den vakanten Titel der WBA zu kämpfen. Der Russe hatte diesen Gürtel eingebüßt, als er dem WBA-Superchampion Wladimir Klitschko in Moskau unterlag.

Da Powetkin der mit Abstand gefährlichste Gegner ist, den Ortiz jemals vor die Fäuste bekommen hat, rüstet sich der Kubaner zuvor mit einem Aufbaukampf am 3. April in Indio (Kalifornien) gegen Monte Barrett. Der 42jährige hat in seiner Karriere gegen fast alles geboxt, was Rang und Namen hat, darunter Wladimir Klitschko, David Tua, Nikolai Valujew, David Haye, Hasim Rahman und Tim Witherspoon. Luis Ortiz geht aber dennoch kein unvertretbares Risiko ein, da sein US-amerikanischer Gegner von seinen zurückliegenden sieben Kämpfen nur einen einzigen gewonnen hat. Zuletzt schickte ihn der Neuseeländer Shane Cameron vorzeitig auf die Bretter. [3]


Fußnoten:

[1] http://www.boxen-heute.de/artikel/5677-chavez-an-golovkin-interessierter-ist-derzeit-die-beste-option.html

[2] http://www.boxen-heute.de/artikel/5676-guerrero-unterschreibt-bei-berater-haymongemeinsam-schaffen-wir-es-an-die-spitze.html

[3] http://www.boxen-heute.de/artikel/5675-vorbereitung-fuer-moeglichen-povetkin-fightortiz-am-3-april-gegen-barrett.html

24. März 2014