Schattenblick →INFOPOOL →SPORT → BOXEN

MELDUNG/1537: Ungeschlagene Gegnerin aus Fernost (SB)




Naoko Fujioka fordert Susianna Kentikian heraus

Susianna Kentikian gehörte zum Kreis jener Boxerinnen und Boxer, die nach dem Niedergang der Universum Box-Promotion mit gravierenden sportlichen und finanziellen Problemen zu kämpfen hatten. Im April 2010 schienen ihr noch alle Türen offenzustehen. Im Alter von 22 Jahren war sie ungeschlagene Weltmeisterin der Verbände WBA, WIBF und WBO im Fliegengewicht und stieg vor 5.000 Zuschauern in der ausverkauften Sporthalle Hamburg erstmals als Hauptkämpferin beim ZDF in den Ring. Im Juli 2010 wurde ihre Titelverteidigung gegen die Mexikanerin Arely Mucino nach einer Cutverletzung abgebrochen und ohne Wertung verbucht. Am 31. Juli 2010 endete die Zusammenarbeit des Universum-Boxstalls mit dem ZDF. Damit blieben die Einkünfte in Millionenhöhe aus, ohne die ein Unternehmen dieser Größenordnung nicht geführt werden kann.

Nach einer langen Zwangspause bekam Susianna Kentikian Ende März 2011 endlich wieder Gelegenheit, ihr Können im Ring unter Beweis zu stellen. Vor nur 600 Zuschauern im Gym der Universum Box-Promotion verteidigte sie erfolgreich ihre Titel gegen die Mexikanerin Ana Arrazola. In der Folge übernahm der Magdeburger Promoter Ulf Steinforth die Weltmeisterin, dessen SES-Boxstall in einem freundschaftlichen Verhältnis zu Universum stand. Dies stellte Susianna Kentikian in Aussicht, wieder häufiger und vor einem größerem Publikum aufzutreten. Im Oktober 2011 setzte sie sich vor 3.000 Zuschauern in Frankfurt/Oder unangefochten gegen Teeraporn Pannimit aus Thailand durch.

Das Jahr 2012 sollte sich als das düsterste in der Karriere der Hamburgerin erweisen. Nach 30 Siegen in Folge mußte sie ihre erste Niederlage hinnehmen und die Titel abgeben. Am 16. Mai 2012 unterlag sie in Frankfurt/Oder überraschend der als Außenseiterin gehandelten US-Amerikanerin Melissa McMorrow nach Punkten. Einige Zeit später schloß sie sich Felix Sturm an, der nicht nur als Boxer in den Ring steigt, sondern auch als Veranstalter tätig ist. Am 1. Dezember 2012 präsentierte er in Zusammenarbeit mit Sat.1 das Duell um den vakanten WBA-Titel im Fliegengewicht zwischen Susianna Kentikian und Carina Moreno aus den USA. Dabei mußte die 25jährige Exweltmeisterin ihre zweite bittere Niederlage in diesem Jahr hinnehmen, da sie knapp nach Punkten verlor.

Die Durststrecke Susianna Kentikians endete am 6. Juli 2013 in Dortmund, wo sie erfolgreich Revanche an Carina Moreno nahm und den Titel der WBA wiedergewann. Wiederum im Vorprogramm Felix Sturms setzte sie sich dann am 7. Dezember 2013 auch gegen die erfahrene Italienerin Simona Galassi nach Punkten durch. Bei ihrem bislang letzten Auftritt verteidigte sie am 31. Mai 2014 in Krefeld den wiedergewonnenen WBA-Titel zum zweiten Mal. Sie traf auf die drei Jahre jüngere Südkoreanerin Dan-Bi Kim, die sich durch technischen K.o. in der neunten Runde geschlagen geben mußte.

Im Vorprogramm des Duells zwischen Felix Sturm und Robert Stieglitz, das am 8. November in Stuttgart über die Bühne geht, wird Susianna Kentikian wieder zu sehen sein. Sie verteidigt ihren Titel im Fliegengewicht nach Version der WBA gegen die bislang ungeschlagene Naoko Fujioka. Die 39jährige Japanerin gehört trotz ihres Alters zu den besten Boxerinnen der Welt. Sie ist die aktuelle WBA-Weltmeisterin im Superfliegengewicht und war bereits WBC-Champion im Strohgewicht. Für den Kampf gegen die 27 Jahre alte Hamburgerin wechselt sie die Gewichtsklasse, um sich ihren dritten Gürtel zu holen.

Während Susianna Kentikians Bilanz 30 Siege, zwei Niederlagen und einen Kampf ohne Wertung aufweist, hat Naoko Fujioka, die erst mit 24 Jahren zum Boxen kam, bislang zwölf Gegnerinnen bezwungen. Die Titelverteidigerin bereitet sich derzeit mit ihrem langjährigen Trainer Magomed Schaburow auf ihren kommenden Auftritt vor und rechnet mit einem harten Stück Arbeit. Der Kampf gegen die gefährliche Japanerin sei eine große Herausforderung, doch solche Anforderungen motivierten sie ganz besonders. Naoko Fujioka schlage mit beiden Händen gefährliche Haken und verfüge über eine beachtliche Trefferwirkung. Sie selbst sei jedoch erfahrener und schneller auf den Beinen wie auch mit den Fäusten, so die Hamburgerin. Sie wolle an die Leistung ihres vorangegangenen Auftritts gegen Dan-Bi Kim anknüpfen, noch stärker sein und der Japanerin keine Chance lassen. [1]


Fußnote:

[1] https://1asport.de/boxen/susi-killer-queen-kentikian-im-topkampf-gegen-naoko-fujioka.html

24. Oktober 2014