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MELDUNG/1841: Muster von beschränktem Wert (SB)



Emilio Ezequiel Zarate viel zu schwach für Hughie Fury

Der ungeschlagene britische Schwergewichtler Hughie Fury, Cousin des prominenteren Titelaspiranten Tyson Fury, hat sich in Bristol problemlos gegen Emilio Ezequiel Zarate durchgesetzt. Mit einer Größe von 1,98 m und etwa 106 kg Gewicht körperlich klar überlegen, brauchte er keine zwei vollen Runden, um sich des 34jährigen Aufbaugegners aus Argentinien zu entledigen. Während der Brite damit 17 Siege eingefahren hat, werden für Zarate 18 gewonnene, 15 verlorene sowie drei unentschieden gewertete Auftritte notiert.

In der ersten Runde brachten beide Boxer nicht viel zustande, zumal der heillos überforderte Argentinier während des gesamten Kampfs nur einen einzigen nennenswerten Schlagansatz wagte, der auch noch ins Leere ging. Fury schlug ab und zu einen langsamen Jab, der den Gegner dennoch traf, und rang sich erst kurz vor der Pause zu einer Kombination durch, die ihr Ziel erreichte.

Im zweiten Durchgang brachte Fury etliche Treffer mit der Rechten durch, da sein Gegner so gut wie keine angemessene Defensive aufbieten konnte. Mit solchen Schwingern, die zudem keine ersichtliche Wirkung zeitigten, wäre der Brite bei einem Kontrahenten aus den Top 15 ins offene Messer gelaufen und von kürzer geschlagenen Geraden getroffen worden. Schließlich versetzte Fury dem Argentinier einen wuchtigen Schlag auf das linke Ohr, worauf Zarate mit dem Gesicht voran zu Boden stürzte und geraume Zeit liegenblieb, so daß ihn Ringrichter Marcus McDonnell nach 1:05 Minuten der zweiten Runde auszählte.

Da der entscheidende Treffer auf den ersten Blick nicht allzu gefährlich wirkte, sich der Argentinier jedoch wie unter starken Schmerzen des Ohr hielt, hatte er möglicherweise eine Verletzung am Trommelfell davongetragen. Trotz dieses raschen Sieges kann man schwerlich von einer überzeugenden Vorstellung des hochgewachsenen Briten sprechen, da der Gegner viel zu schwach war und Fury größtenteils mit tief hängenden Fäusten kämpfte. Zudem vollführte er fortgesetzt Pendelbewegungen, als wolle er Zarate vorführen. Das wirkte nachgerade lächerlich, da der Argentinier nicht zu schlagen wagte.

Hughie Furys in der Vergangenheit als unzulänglich monierte Schlagwirkung scheint sich nicht verbessert zu haben. Zudem wirkte er langsam und offen wie ein Scheunentor, wenn er seine Schwinger auf den Weg schickte. Das spielte in diesem Fall nur deswegen keine Rolle, weil sein Gegner nicht angriff und ihn gewähren ließ. Auffallend ist ferner, daß der Brite gegenüber dem letzten Kampf gegen George Arias, der nur vier Monate zurückliegt, offensichtlich Muskelmasse zugelegt hat und erheblich schwerer geworden ist. [1]

Das erinnert zwangsläufig an Anthony Joshua, der sich in relativ kurzer Zeit einen regelrechten Muskelpanzer im Schulterbereich zugelegt hat. Er ist dadurch eher langsamer geworden und hat auch seine Schlagwirkung nicht verbessert, was Hughie Fury gleichermaßen blühen würde, sollte er Boxen mit Bodybuilding verwechseln. Für einen Schwergewichtler seiner imposanten Statur schlägt er vergleichsweise harmlos zu, was sich nicht im Kraftraum beheben läßt.

Emilio Zarate, der sich mangels angemessener Deckung fast widerstandslos treffen ließ, steckte sämtliche Schläge des Briten problemlos weg, bis er am Ohr getroffen wurde. Dieser ungefährdete Sieg erlaubt es Hughie Fury, wie geplant am 28. November im Vorprogramm des Titelkampfs zwischen Wladimir Klitschko und Tyson Fury in Düsseldorf mit Nicholai Firtha in den Ring zu steigen. Der 36jährige Aufbaugegner sollte eigentlich kein Problem für den jüngeren Fury sein, der einen baldigen Aufstieg in die Weltspitze im Munde führt. Die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit ist jedoch so tief, daß schon der erste namhafte Kontrahent die Grenzen des Briten in aller Deutlichkeit aufzuzeigen droht.

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Bermane Stiverne müht sich zum Sieg über Derric Rossy

Seit der Niederlage gegen Deontay Wilder im Januar, die ihn den WBC-Titel im Schwergewicht gekostet hatte, war Bermane Stiverne dem Ring ferngeblieben. Bei seiner Rückkehr nach zehnmonatiger Pause, die in Las Vegas über die Bühne ging, ließ die Verfassung des Kanadiers zu wünschen übrig, der mit Derric Rossy enorme Probleme hatte. Stiverne, der fast sieben Kilo schwerer als bei seinem Kampf gegen Wilder war, lief bereits in der ersten Runde in eine Rechte Rossys, die ihn auf die Bretter schickte.

Der Kanadier machte immerhin seinem Ruf alle Ehre, ein überaus robuster Boxer mit exzellenten Nehmerqualitäten zu sein. Er kam wieder auf die Beine, fand in den Kampf zurück und setzte sich nach den vereinbarten zehn Runden dank seiner härteren Schläge knapp nach Punkten durch (96:93, 96:93, 95:94). Während für Bermane Stiverne damit 25 Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden zu Buche stehen, hat Derric Rossy 30 Auftritte gewonnen und elf verloren. Stiverne mußte in diesem Kampf so viele Treffer einstecken, daß er in dieser Verfassung gegen einen gefährlicheren Kontrahenten wohl eine weitere Niederlage bezogen hätte. [2]


Fußnoten:

[1] http://www.boxingnews24.com/2015/11/hughie-fury-stops-emilio-ezequiel-zarate-results/#more-201844

[2] http://www.boxingnews24.com/2015/11/hurd-beats-galarza-stiverne-defeats-rossy-results/#more-201851

15. November 2015


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