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MELDUNG/074: Wer spielt, ist schnell (idw)


Friedrich-Schiller-Universität Jena - 09.12.2010

Wer spielt, ist schnell

Sportwissenschaftler der Universität Jena testen die Reaktionen von Computerspielern


Ballerspiele, sogenannte Ego-Shooter, sind in Verruf geraten. Doch bei ihnen, wie bei vielen anderen Computerspielen, kommt es darauf an, rasch auf veränderte Situationen - oder Angreifer - zu reagieren. Bereits 2009 haben Mitarbeiter des Instituts für Sportwissenschaft der Friedrich-Schiller-Universität Jena die Reaktionsgeschwindigkeit leistungsorientierter Computerspieler untersucht. Sie konnten dabei "eine signifikant höhere Reaktionsschnelligkeit der Pro-Gamer gegenüber freizeitorientierten Spielern und Sportstudenten feststellen", fasst Studienbetreuer Markus Breuer zusammen.

In Zusammenarbeit mit dem Kölner eSport-Ligenanbieter Turtle Entertainment und den Sports Talent Experts (STEX) aus Jena sind nun in einer zweiten Studie insgesamt 60 Personen erneut auf ihre optische, akustische und komplexe Reaktionsleistung getestet worden. Unter den Studienteilnehmern waren neben professionellen eSportlern auch Computerspiel-Interessierte (Besucher eines eSport-Turniers), Sportstudenten sowie Tischtennisspieler aus dem Jugendleistungsbereich. Die Spielumfänge der einzelnen Gruppen variierten erwartungsgemäß teils deutlich. Die Tests fanden in Hannover sowie in Jena im November 2010 statt. Die Reaktionsaufgaben auf optische und akustische Reize erfolgten mit erprobten Testverfahren und waren 16 Mal zu absolvieren. Außerdem sind soziodemographische Daten und Daten zur Computerspielnutzung erhoben worden.

Die aktuellen Ergebnisse untermauern die Erkenntnisse der Pilotstudie. "Die Reaktionszeiten auf den optischen Reiz waren bei den leistungsorientierten Pro-Gamern im Vergleich zu den anderen Personengruppen zum Teil bedeutend kürzer", sagt Dr. Eckhard Enders, der die Studie gemeinsam mit Markus Breuer durchgeführt hat. "Im Vergleich zu den Sportstudenten und den Tischtennisspielern war dieser Unterschied signifikant", so Breuer. Auf einen akustischen Reiz reagierten hingegen die Tischtennisspieler am schnellsten. Nur bei einer komplexen Reaktion (Hand-Auge und Fuß-Auge) zeigten sich keine nennenswerten Unterschiede.

Das Fazit der Sportwissenschaftler der Universität Jena: Anfänger in der Welt der Computerspiele sind deutlich reaktionslangsamer als geübte Spieler. Wer mehr Computerspielpraxis hat, reagiert schneller auf optische Reize. Bei der Reaktion auf einen akustischen Reiz und die komplexe Reaktion zeigt sich ein ungleichmäßiges Bild bei den verschiedenen Testgruppen.

Weitere Informationen unter:
http://www.uni-jena.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution23


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Friedrich-Schiller-Universität Jena, Axel Burchardt, 09.12.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Dezember 2010