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MELDUNG/203: Dramaturgie - Hölderlin-Gastprofessur in Frankfurt wird fortgesetzt (Goethe-Universität)


Goethe-Universität - Pressemmitteilung vom 2. Mai 2017

Hölderlin-Gastprofessur wird fortgesetzt

DAAD verlängert Gelder für Lehre der Allgemeinen und Vergleichenden Dramaturgie


FRANKFURT. Mit welchen Dramaturgien antwortet das Theater außerhalb Deutschlands auf die Fragen der Gegenwart? Erhellendes dazu wird auch in den nächsten vier Semestern an der Goethe-Universität zu hören sein: Die Friedrich-Hölderlin-Gastprofessur für Allgemeine und Vergleichende Dramaturgie kann mit Unterstützung des DAAD und des International Office der Goethe-Universität fortgesetzt werden.

Die Gastprofessoren stehen bereits fest: Prof. Khalid Amine aus Tanger (Marokko), Prof. Tore Vagn Lid aus Oslo (Norwegen), Prof. Heike Roms aus Aberystwyth (Wales) sowie Prof. Shannon Jackson aus Berkeley (USA). "Sie alle verbinden in ihrer Arbeit Theorie und künstlerische Praxis auf vorbildliche und exemplarische Weise miteinander", erklärt der Theaterwissenschaftler Prof. Nikolaus Müller-Schöll, an dessen Professur die Gastprofessur angedockt ist. In Frankfurt werden sich die ausgewiesenen Experten unter anderem mit Dramaturgien beschäftigen, die auf den Arabischen Frühling oder die Großstadt Bezug nehmen, mit der ökologischen Verträglichkeit des Theaters oder, in einem szenisch-praktischen Projekt mit der heutigen "Brauchbarkeit Hanns Eislers".

Das Bild des Dramaturgen hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Vor diesem Hintergrund sollte die 2014 erstmals eingerichtete Hölderlin-Gastprofessur ein neues Lehr- und Forschungsfeld eröffnen, das als "Allgemeine und Vergleichende Dramaturgie" bezeichnet wird. Angesichts der fortschreitenden Globalisierung, so die Idee, sollten Dramaturgen über die klassischen Zuschreibungen hinaus auch als Fachleute für internationale und interkulturelle Fragen etabliert werden, die die oft als bedrohlich empfundene Nähe des Fremden als Chance begreiflich machen können. Die Berufung von international ausgewiesenen Praktikern mit starkem theoretischen Interesse und Theoretikern mit einem Schwerpunkt auf künstlerischen Fragen und Prozessen ermöglicht es, neue Tendenzen und Forschungsfelder in das Frankfurter Lehrangebot zu integrieren - zum Nutzen des forschungsorientierten Nachwuchses. Die Gastprofessur hat auch maßgeblich dazu beigetragen, das internationale Lehr- und Forschungs-Netzwerk der Frankfurter Theaterwissenschaft und des Instituts für Theater-, Film- und Medienwissenschaft auszubauen.

Im Rahmen dieses Netzwerkes wird im Oktober ein internationaler Double Degree-Studiengang eingerichtet, der Masterstudiengang "Comparative Dramaturgy and Performance Research". Dieser Studiengang ist ein gemeinsames Angebot der Theaterwissenschaft der Goethe-Universität und der theaterwissenschaftlichen Institute in Paris, Brüssel, Helsinki und perspektivisch auch Oslo und Krakau. Er beinhaltet ein Jahr an zwei europäischen Universitäten sowie ein Auslandspraktikum am Theater.

Mit seiner Förderentscheidung erkenne der DAAD die erfolgreiche Arbeit der in den vergangenen fünf Semestern nach Frankfurt geholten internationalen Gastprofessoren an, so Professor Müller-Schöll. Seit 2014 waren Prof. Freddie Rokem (Tel Aviv), Prof. Markus Wessendorf (Honolulu, USA), Prof. Esa Kirkkopelto (Helsinki), Prof. Lina Majdalanie (Beirut) sowie Prof. Annalisa Piccirillo (Neapel) zu Gast.


Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 mit privaten Mitteln überwiegend jüdischer Stifter gegründet, hat sie seitdem Pionierleistungen erbracht auf den Feldern der Sozial-, Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, Medizin, Quantenphysik, Hirnforschung und Arbeitsrecht. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein hohes Maß an Selbstverantwortung. Heute ist sie eine der drittmittelstärksten und drei größten Universitäten Deutschlands mit drei Exzellenzclustern in Medizin, Lebenswissenschaften sowie Geistes- und Sozialwissenschaften. Zusammen mit der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Mainz ist sie Partner der länderübergreifenden strategischen Universitätsallianz Rhein-Main.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 90 vom 2. Mai 2017
Herausgeberin: Die Präsidentin der Goethe-Universität Redaktion
Dr. Anke Sauter, Wissenschaftsredakteurin, Abteilung PR & Kommunikation
Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main
Telefon 069 798-12477, Fax 069 798-763-12531
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veröffentlicht im Schattenblick zum 4. Mai 2017

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