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TIERHALTUNG/451: Gegen eigene Kennzeichnung für Kleingruppen-Käfighaltung (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 3. September 2008

Käfig bleibt Käfig: Deutscher Tierschutzbund lehnt eigene Kennzeichnung für Kleingruppen-Käfighaltung strikt ab


Neben dem Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), fordert auch der Deutsche Bauernverband (DBV) in einer aktuellen Meldung eine eigene Kennzeichnung von Eiern aus der sogenannten Kleingruppenhaltung. "Die Kleingruppe ist und bleibt - da helfen auch keine beschönigenden Begrifflichkeiten - eine Käfighaltung, in der die Tierqual unvermindert anhält. Das wissen die Verbraucher und das hat der Handel verstanden, der sein Sortiment bereits entsprechend umstellt. Die Konsumenten dürfen nicht durch dieses vom DBV gewünschten Zahlenspiel getäuscht werden", kommentiert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Apel weist alle Forderungen der ZDG und des DBV zurück, die Eier aus der Kleingruppe mit einer eigenen Kennzeichnung zu versehen. Das sei eine klare Irreführung der Verbraucher, die nicht mit geltender Rechtslage vereinbar sei. "Die 0 für Bio-, die 1 für Freiland-, die 2 für Boden- und die 3 für Käfighaltung sind die geltenden Kennzeichnungen und darüber hinaus gibt es keinen Bedarf", so Apel. Vielmehr sei es purer Zynismus, wenn der DBV behaupte, dass es sich bei der Kleingruppenhaltung um ein tiergerechtes System handele. "Der DBV und der ZDG täuschen die Öffentlichkeit mit der Behauptung, die Kleingruppenhaltung sei mehrere Jahre international erforscht und erprobt worden und sei eine tiergerechte Haltungsform", stellt Apel fest.

Entgegen der Behauptung des DBV können die Tiere in der neuen Käfiggeneration nicht ihre zentralen Bedürfnisse und Verhaltensweisen ausleben. Dazu gehören unter anderem Sandbaden, ungestörtes Ruhen oder geschützte Eiablage im Nest. Diese hat das Bundesverfassungsgericht bereits 1999 als wesentliche Grundbedürfnisse bezeichnet und die Käfighaltung für verfassungswidrig erklärt, weil dort eben diese Grundbedürfnisse nicht erfüllt werden. Führende Wissenschaftler haben bereits bestätigt, dass auch in der so genannten Kleingruppe kein artgerechtes Verhalten der Hühnervögel möglich ist. Im wirtschaftlichen und arbeitspolitischen, ebenso wie im ethischen Sinn, führe die Fortsetzung der Käfighaltung in die Sackgasse, so Apel.

Der Deutsche Tierschutzbund lobt ausdrücklich die Entscheidung großer Handelsketten und Discounter, zukünftig Eier aus Käfighaltung aus dem Sortiment zu nehmen. Das geänderte Verbraucherverhalten und die Initiativen des Handels zeigten, dass die Käfighaltung - auch in den sogenannten ausgestalteten Käfigen oder Kleingruppen - nicht mehr akzeptiert werde.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 3. September 2008
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. September 2008