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TIERHALTUNG/508: Holzminden - Landschaftsschutzgebiet statt Ziegenelend (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 28. Juni 2010

Landschaftsschutzgebiet statt Ziegenelend


Im niedersächsischen Holzminden wird der Kreistag heute (28.06.) über die Aufhebung des Landschaftsschutzgebietes auf der Domäne Heidbrink entscheiden. Solange das Gelände den Status eines Schutzgebietes hat, können die umstrittenen Pläne, dort eine Großanlage für Ziegen zu errichten, nicht umgesetzt werden. Der Deutsche Tierschutzbund fordert die Abgeordneten auf, für den Erhalt des Schutzgebietes zu stimmen. Damit können sie dem Bau der Anlage eine eindeutige Absage erteilen. Seit Bekanntwerden der Pläne der Firma Petri (Petrella-Käse) kämpft der Verband gemeinsam mit seinem Landesverband Niedersachsen und dem örtlichen Tierschutzverein gegen das Großprojekt und das damit verbundene Ziegenelend.

Der Deutsche Tierschutzbund warnt eindringlich davor, im jetzigen Landschaftsschutzgebiet eine geplante Großanlage zur Haltung von Ziegen zu realisieren. "Solche industriellen, ganzjährigen Stallhaltungen von Ziegen ohne Weidegang sind nicht artgerecht und verstoßen darüber hinaus gegen EU-Vorgaben zum Schutz von Tieren in landwirtschaftlichen Tierhaltungen", kritisiert Thomas Schröder, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Tierschutzbundes. Nach dem umstrittenen Verkauf der Landesdomäne Heidbrink (Landkreis Holzminden) an die Firma Petri waren im Sommer letzten Jahres erste konkrete Planungen für die größte Ziegenfabrik Europas bekannt geworden. Damit würde erstmals in Deutschland - neben der Massenhaltung von Schweinen, Rindern und Geflügel - eine industrielle Ziegenhaltung realisiert. Bisher werden Ziegen meist in kleinen bäuerlichen Betrieben gehalten, deren Existenz durch eine Massenhaltung massiv gefährdet wäre.

Auf der Domäne Heidbrink sollen künftig in drei Großställen insgesamt über 7.500 Milchziegen gehalten werden. Hinzu kommen nach Schätzungen des Deutschen Tierschutzbundes jährlich mindestens 7.500 Lämmer. Für die männlichen Jungtiere gibt es in Deutschland keinen Absatzmarkt. Deshalb könnte es - wie in den Niederlanden - dazu kommen, dass die Böckchen in tagelangen Fahrten nach Südeuropa transportiert werden um dort geschlachtet oder geschächtet zu werden. Ein weiterer Grund gegen die Ziegenanlage ist, dass es bei Ausbruch einer Seuche gleich zur Keulung des gesamten Bestandes mit Tausenden von Tieren kommen kann.

"Bauernhöfe statt Agrarfabriken. Das muss der Weg sein, das ist der Wunsch der Verbraucher - wie man auch hier am Widerstand der Bevölkerung erkennen kann. Das Ziel muss eine ökologischere Landwirtschaft sein, die auch landwirtschaftlichen Familienbetrieben eine Existenz sichert", so Vera Steder, Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachen. Der Deutsche Tierschutzbund wird weiter gemeinsam mit seinem Landesverband Niedersachsen und dem örtlichen Tierschutzverein sowie anderen Tierschutz- und Naturschutzorganisationen, Denkmalschützern und Anwohnern gegen das Projekt kämpfen.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 28. Juni 2010
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 29. Juni 2010