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MELDUNG/230: Fleischproduktion steigt - Kritik an Exportraten und Aufruf zu Fleischverzicht (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 11. Februar 2015

Fleischproduktion steigt - Deutscher Tierschutzbund kritisiert Exportraten und ruft zu Fleischverzicht auf


Angesichts des heutigen Berichts des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden, wonach Deutschland 2014 das bisher höchste Produktionsergebnis der Fleischerzeugung erzielt hat, ruft der Deutsche Tierschutzbund zum vermehrten Fleischverzicht auf. Trotz der Tatsache, dass der Fleischkonsum in Deutschland selbst zwar leicht rückläufig ist, zeigen die Produktionszahlen, dass mehr Fleisch exportiert wird. Dies geht auf Kosten der Landwirte und der Tiere, denn um auf dem Weltmarkt bestehen zu können, muss Deutschland mit den billigen Produktionsbedingungen im Ausland mithalten. Stattdessen sollte Deutschland Vorreiter in Sachen Tierhaltung werden und auf Tierschutz und Qualität statt auf Masse setzen. "Die Zahlen aus der Fleischproduktion klingen nüchtern, bedeuten aber den Tod von Millionen von Tieren in Deutschland, bedeuten Leid in der Haltung, beim Transport und im Schlachthof", kommentiert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Immer höhere Leistung, immer billigere Preise für Fleisch und andere tierische Produkte sowie ein unzureichender gesetzlicher Rahmen sind Ursache einer aus dem Ruder gelaufenen industriellen Landwirtschaft. Das System der herkömmlichen Intensivtierhaltung, die mit den Billigpreisen einhergeht, verhindert eine tiergerechte Haltung und führt zu massiven Tierschutzproblemen wie Verhaltensstörungen, Verletzungen und Krankheiten. Ein hoher Anteil des Tierleids ist durch den Gesetzgeber gedeckt.

Die heute veröffentlichten Zahlen erschrecken umso mehr, wenn man bedenkt, dass in Deutschland selbst der Fleischkonsum sinkt. Umso mehr Fleisch wird exportiert. Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes eine fatale Entwicklung. Thomas Schröder: "Den Export-Wettkampf bei Fleisch können wir auf Dauer nur verlieren. Der Kampf über die Exportmasse geht zu Lasten der Landwirte und damit auch zu Lasten der Tiere in den Ställen. Man kann aber auch über Qualität Märkte erobern."

Der konsequenteste Weg hin zu mehr Tierschutz ist das vermehrte Ersetzen tierischer Produkte durch pflanzliche und eine vegane oder vegetarische Lebensweise. Trotz leicht rückläufiger Tendenz wird in Deutschland noch immer doppelt so viel Fleisch verzehrt wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt. Im Gegensatz hierzu ist der Trend in vielen Ländern hin zu mehr Fleischverzehr besorgniserregend. Wer noch nicht auf Fleisch verzichten will, sollte zumindest auf die Haltungsform achten und nur Produkte mit verbesserten Haltungsbedingungen, wie dem Tierschutzlabel oder Bioprodukte kaufen.


Tipps zur vegane oder vegetarische Lebensweise finden Sie hier:
www.tierschutzbund.de/vegetarismus

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 11. Februar 2015
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Februar 2015

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