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POLITIK/429: EU-weites Verbot von Hunde- und Katzenfellen gefordert (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 14. Juni 2007

Deutscher Tierschutzbund fordert wirksame Durchsetzung des europaweiten Verbots von Hunde- und Katzenfellen


Kommenden Montag berät das Plenum des EU-Parlamentes darüber, ob die Ein- und Ausfuhr und das Inverkehrbringen von Hunde- und Katzenfellen in Europa verboten werden soll. Seit Ende der 90er Jahre fordert der Deutsche Tierschutzbund ein solches Verbot. Bereits 1998 belegten Recherchen des Dokumentarfilmers Manfred Karremann gemeinsam mit dem Deutschen Tierschutzbund, dass auch deutsche Firmen am internationalen Handel mit Hunde- und Katzenfellen beteiligt sind.

Im November 2006 einigte sich die EU-Kommission auf den vorliegenden Gesetzesentwurf. Nun müssen am kommenden Montag das EU-Parlament und abschließend noch der EU-Agrarministerrat zustimmen. "Es ist absolut notwendig, dass der jahrelang währende Kampf für mehr Tierschutz nun auch von den Parlamentariern zu einem Erfolg geführt wird", erklärt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. "Der Handel mit Hunde- und Katzenfellen ist grausam. Ein EU-Verbot ist längst überfällig. Damit dieses aber auch wirksam ist, müssen unbedingt alle momentan enthaltenen Ausnahmegenehmigungen gestrichen werden", so Apel weiter.

Der Gesetzesentwurf sieht derzeit in Artikel 4 Ausnahmebestimmungen vor. Danach ist die Einfuhr von Fellen erlaubt, die von Katzen oder Hunden stammen, die nicht zum Zweck der Fellgewinnung gehaltenen oder getöteten werden. Diese Ausnahmeregelung schafft Missbrauchslücken. Felle, die aus der Fleischgewinnung stammen, können so in die EU kommen. Die Gewinnung von Katzen- und Hundefellen als Nebenprodukt der Fleischerzeugung ist in vielen asiatischen Ländern traurige Realität.

Auch an anderen Stellen ist eine Nachbesserung des Gesetzesentwurfes nötig: Neben der Hauskatze sollte auch die Wildkatze und der Marderhund in das Handelsverbot aufgenommen werden. Um eine effektive Gesetzgebung zu ermöglichen müssen Schwierigkeiten bei der Umsetzung, wie z.B. Verwechslungen zwischen nah verwandten Spezies, vermieden werden. "Das Europäische Parlament hat es nun in der Hand, ein deutliches Zeichen für den Tierschutz zu setzen. Wenn es die notwendigen Änderungen berücksichtigt, stellt es die Weichen für eine erfolgreiche Abstimmung im Agrarministerrat. Nicht zuletzt des unermüdlichen Einsatzes des EU-Kommissars Marcos Kyprianou und auch der Unterstützung von Bundesminister Seehofer ist es zu verdanken, dass ab 2008 hoffentlich keine Hunde- und Katzenfelle mehr in deutschen Kaufhäusern verkauft werden", so Apel.

In Asien werden jährlich zwei Millionen Hunde und Katzen nur wegen ihrer Felle und Häute getötet. Ein Großteil davon wurde bisher in die EU exportiert. Jedes Jahr wurden schätzungsweise bis zu 500.000 Katzen- und 100.000 Hundefelle aus asiatischen Ländern allein nach Deutschland importiert. Hier werden sie zu Rheumadecken, modischen Verzierungen, Applikationen oder Schlüsselanhängern verarbeitet. Gefärbt, präpariert und ohne Kennzeichnung ist die Herkunft der Felle nicht erkennbar, so der Deutsche Tierschutzbund in Bonn.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 14. Juni 2007
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juni 2007