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POLITIK/448: Einfuhr- und Handelsverbot aller Robbenprodukte gefordert (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 18. Oktober 2007

Deutscher Tierschutzbund fordert endlich Gesetzeserlass für Einfuhr- und Handelsverbot aller Robbenprodukte


Morgen vor einem Jahr beschloss der Deutsche Bundestag einstimmig, Import und Handel mit Robbenprodukten wirkungsvoll zu unterbinden. Im Gegensatz zu den Ländern Niederlanden und Belgien ist in Deutschland bisher noch immer keine Regelung umgesetzt worden. Zwar existiert ein entsprechender Gesetzentwurf der Bundesregierung, dieser befindet sich aber seit Monaten in der Prüfung. Auch wenn die kanadische Regierung angekündigt hat, gegen das belgische Handelsverbot vorzugehen, darf dies der Bundesregierung nicht als Rechtfertigung dienen, ein deutsches Verbot hinauszuzögern. Der Deutsche Tierschutzbund fordert die Regierung auf, das importierte Tierleid zu beenden. Bislang ist in Europa ausschließlich der Import von Fellen neugeborener Robben, so genannter whitecoats (Weißmäntelchen) und bluebacks (Blaurücken) verboten.

"Auch im Hinblick auf eine EU-weite Entscheidung muss Deutschland endlich tätig werden und ein Gesetz gegen den Import aller Robbenprodukte erlassen. So lange wir kein Importverbot haben, macht sich Deutschland mitschuldig an der grausamen Robbenjagd in Kanada und Norwegen. Das muss sofort ein Ende haben, das persönliche Versprechen von Minister Seehofer muss endlich eingelöst werden", fordert Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

Über 1,5 Millionen Robben wurden in den letzten vier Jahren getötet, obwohl die Robbenbestände unter anderem durch den Klimawandel immer stärker bedroht werden. Zu den Opfern gehören vor allem Jungtiere im Alter zwischen zwei Wochen und drei Monaten. Das Erschlagen mit Knüppeln und der Abschuss der Robben sind mit erheblichem Tierleid verbunden. Ein Teil der Tiere, die mit dem so genannten Hakapik niedergeknüppelt werden, stirbt nicht sofort, so dass die Tiere bei vollem Bewusstsein enthäutet werden. In Norwegen dürfen seit 2005 auch Touristen auf Robben schießen. Häufig werden die angeschossenen Tiere nicht mehr gefunden, das bedeutet sie fliehen ins Wasser und verenden dort an ihren Verletzungen. Fell, Fleisch und Fett der Robben werden bislang auch nach Europa importiert. Große Modedesigner wie z.B. Prada zeigen in ihren Kollektionen Kleidung aus Robbenfellen.

Der Deutsche Tierschutzbund appelliert an alle Verbraucher, sich generell gegen Pelzprodukte zu entscheiden, da dadurch unendliche Tierqualen vermieden würden. Mit seiner Kampagne "Pelz tötet" sensibilisiert der Verband die Konsumenten und stellt fest "Pelzmode bleibt Qualmode".


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 18. Oktober 2007
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Oktober 2007