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POLITIK/466: Ferkelkastration ohne Betäubung - Bundespolitik bewegt sich (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 12. Juni 2008

Ferkelkastration ohne Betäubung: Bundespolitik bewegt sich


Um das Entstehen des typischen Ebergeruchs zu verhindern, werden in Deutschland jährlich mehr als 22 Millionen männliche Ferkel kastriert. Ohne Betäubung - bei vollem Bewusstsein und bei vollem Schmerzempfinden werden den Ferkeln operativ mit einem scharfen Messer beide Hoden entfernt. Das deutsche Tierschutzgesetz legalisiert diese Qual. Männliche Ferkel dürfen laut Gesetz bis zum Alter von sieben Tagen ohne Betäubung kastriert werden. Der Deutsche Tierschutzbund lehnt diese tierquälerische Praxis ab und hat die Kampagne "Ferkelprotest" gestartet. Sie findet erstes Gehör in der Bundespolitik.

Für heute hat MdB Ulrike Höfken als Sprecherin für Ernährungspolitik und Verbraucherfragen für die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen zu einem Fachgespräch eingeladen und öffentlich einen entsprechenden Bundestagsantrag angekündigt. An dem Fachgespräch werden auch Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes teilnehmen. Die SPD hat die Forderung des Deutschen Tierschutzbundes auf Änderung des Tierschutzgesetzes ausdrücklich unterstützt. Auch einzelne FDP-Bundestagsabgeordnete wie Dr. Edmund P. Geisen sprechen sich für ein Verbot aus, ebenso prüft die Fraktion Die LINKE parlamentarische Initiativen.

"Wir sind froh, dass parteiübergreifend Bewegung in das Thema gekommen ist. Diesem millionenfachen Leid muss ein Ende gemacht werden. Es gibt Alternativen zur betäubungslosen Kastration und damit entfällt jeder politische Grund auf Bundes- und Landesebene, eine Änderung des Tierschutzgesetzes abzulehnen", erklärt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes.

In den Reihen des Deutschen Bauernverbandes und auch des Lobbyverbandes der Schweinezüchter und -halter, der ISN (Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands e.V.) hat die Forderung der Tierschützer für Aufregung gesorgt. Auf der Website www.tierschutzbund.de nimmt Europas größte Tier- und Naturschutzorganisation ausführlich Stellung zu den Kommentaren der Verbände.

Auf der Internetseite www.ferkelprotest.de können Tierfreunde sich dem Protest des Deutschen Tierschutzbundes anschließen und erhalten Hintergrundinformationen.


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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V. vom 12. Juni 2008
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Tel: 0228/60496-24, Fax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. Juni 2008