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POLITIK/557: EU-Parlament fordert umfassenden Tierschutz (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 05.05.2010

EU-Parlament fordert umfassenden Tierschutz


Das Plenum des Europapäischen Parlaments (EP) hat heute einem Entschließungsantrag zur Bewertung und Fortführung des EU-Tierschutzaktionsplans 2006-2010 zugestimmt. Die Vorlage gibt entscheidende Impulse für die künftige Tierschutzpolitik in Europa.

Der Entschließungsantrag wurde im EP-Agrarausschuss unter Leitung der schwedischen Abgeordneten Marit Paulsen vorbereitet. Kernstück ist die Forderung nach einer umfassenden Tierschutzpolitik. Bis 2014 soll die EU-Kommission dazu ein allgemeines Tierschutzrecht für Europa entwerfen.

Gleichzeitig zielt der Entschließungsantrag auf einen besseren Vollzug der bisherigen Bestimmungen, etwa beim Tiertransport, bei der Schweinehaltung oder der Kennzeichnungspflicht für Eier. Auch müsse dafür gesorgt werden, dass verfügbare Alternativen zum Tierversuch gemäß den EU-Vorschriften auch tatsächlich eingesetzt werden. Um die Forschung und den Informationsfluss im Tierschutz insgesamt zu verbessern, soll ein europäisches Netzwerk von Referenzzentren für den Tierschutz und das Wohlergehen der Tiere aufgebaut werden.

"Durch die Aufnahme in den Lissabon-Vertrag ist der Schutz von Tieren zu einer zentralen Herausforderung der EU-Politik geworden", sagte Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Mit der Entschließung hätten die EU-Abgeordneten diese Herausforderung angenommen. Allerdings dürften sie nicht nur Arbeitsaufträge an die Kommission erteilen, sondern müssten auch selbst handeln.

Apel erinnerte daran, dass EP-Agrarausschuss und Parlamentsplenum in Kürze über die EU-Versuchstierrichtlinie entscheiden werden. Die aktuelle Fassung bleibt jedoch weit hinter den Erwartungen der Tierschützer zurück. "Die Abgeordneten können dies korrigieren und höchstpersönlich für ein Verbot von Affenversuchen, bessere Kontrollvorschriften und den Einsatz von Alternativen zu Tierversuchen sorgen", sagte Apel.

Der Tierschutzbund fordert außerdem, dass sich die EU neben den wirtschaftlich interessanten Tieren im Agrarbereich stärker für den Tierschutz bei Heimtieren, streunenden Hunden und Katzen sowie Zoo- und Zirkustieren einsetzt. [mb]

EP-Mitteilung mit Link zum angenommenen Text (engl.)
http://www.europarl.europa.eu/news/expert/infopress_page/032-74098-125-05-19-904-20100504IPR74097-05-05-2010-2010-false/default_de.htm

www.tierschutzbund.de/europa.html


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Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 18/10, 06.05.2010
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 05.05.2010
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2010