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POLITIK/644: Agrarministerkonferenz in Konstanz - Signale für mehr Tierschutz erwartet (TSB)


Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes - 25. April 2012

Agrarministerkonferenz in Konstanz:

Deutscher Tierschutzbund erwartet Signale für mehr Tierschutz



Anlässlich der heute startenden Agrarministerkonferenz (AMK, 25.04.-27.04.) in Konstanz fordert der Deutsche Tierschutzbund klare Signale für mehr Tierschutz. Gleich mehrere Tagesordnungspunkte haben Tierschutzrelevanz: Die Vermarktung von Eiern aus herkömmlicher Käfighaltung wird thematisiert. Hier drängt der Deutsche Tierschutzbund darauf, dass Käfigeier in Produkten endlich gekennzeichnet werden müssen und der Verbraucher mehr Transparenz hat. Darüber hinaus steht das Problem des Schwänzekupierens bei neugeborenen Ferkeln auf der Agenda. Die Tierschützer erwarten eine Initiative zum Stopp dieses schmerzhaften Eingriffes, der zeigt, wie landwirtschaftlich genutzte Tiere in tierquälerische Haltungssysteme hineinmanipuliert werden.

Nachdem noch immer nicht alle europäischen Länder die seit 1.3.2012 verbotenen herkömmlichen Legebatterien abgeschafft haben, wird die Dringlichkeit einer Kennzeichnung von verarbeiteten Eiern immer deutlicher. "Dem Verbraucher muss es endlich möglich sein, auch bei verarbeiteten Eiern zu erkennen, aus welcher Haltungsform diese stammen. Der Verbraucher möchte mehr Tierschutz. Diesen muss er aber auch erkennen können", fordert Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. In diesem Zusammenhang appelliert er aber auch an die Bundesländer, die Legehennenhaltung im eigenen Land endlich einheitlich und im Sinne des Tierschutzes zu regeln. Seit dem 1.‍ ‍April 2012 entscheidet jedes Bundesland selbst, wie lange die so genannten Kleingruppen-Käfige weiter bestehen dürfen; ein rechtlicher Flickenteppich. Mit einer beispiellosen Blockadehaltung hat Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) die Umsetzung eines Bundesrats-Kompromisses vom 2. März verhindert, der eine Übergangsfrist für Kleingruppenkäfige bis 2023 vorsah - statt wie von Aigner ursprünglich angedacht bis 2035.


Manipulationen an Tieren

Der Deutsche Tierschutzbund drängt die AMK zudem, deutliche Signale für ein Ende der Manipulationen am Tier auszusenden. "Die Haltungssysteme müssen den tierischen Bedürfnissen angepasst werden, nicht andersherum", ergänzt Schröder. Ein Beispiel: Fast allen Ferkeln, die nicht in Bio- oder NEULAND-Betrieben gehalten werden, kupiert man routinemäßig die Schwänze. Diese Amputation soll verhindern, dass Schweine in der struktur- und abwechslungslosen Umgebung derzeitiger Haltungseinrichtungen schwere Verhaltensstörung entwickeln und sich in Folge gegenseitig die Schwänze abbeißen. "Das deutsche Tierschutzgesetz erlaubt diese tierquälerische Haltung mit allen seinen negativen Auswirkungen und das ist inakzeptabel", stellt Schröder klar.

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Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Tierschutzbundes e.V.
vom 25. April 2012
Herausgeber: Deutscher Tierschutzbund e.V., Bundesgeschäftsstelle
Baumschulallee 15, 53115 Bonn
Telefon: 0228/60496-24, Telefax: 0228/60496-41
E-Mail: presse@tierschutzbund.de
Internet: www.tierschutzbund.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. April 2012