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TIERVERSUCH/434: Test zum Nachweis von marinen Biotoxinen in Speisemuscheln unzuverlässig (DNR EU)


Deutscher Naturschutzring (DNR)
Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände

EU-Koordination - 28.09.2009

EU-Lebensmittelbehörde bewertet Tierversuch als unzuverlässig


Ein EU-weit vorgeschriebener Tierversuch zum Nachweis von marinen Biotoxinen in Speisemuscheln ist unzuverlässig. Das hat die Europäische Lebensmittelbehörde (EFSA) in einem Gutachten festgestellt.

Um zu verhindern, dass Muscheln auf den Markt gelangen, die für den Menschen gefährliche Gifte enthalten, spritzt man Mäusen pürierte Muscheln in die Bauchhöhle. EU-Vorschriften verlangen seit Beginn der 1990er-Jahre, dass dieser Tierversuch in allen Mitgliedstaaten durchgeführt wird.

In Deutschland wurde er jedoch Ende der 1980er-Jahre abgeschafft. Seitdem wird die mögliche Giftigkeit von Muscheln mit chemisch-physikalischen Methoden getestet. Es ist kein Fall bekannt, in dem Menschen durch tierversuchsfrei getestete Muscheln zu Schaden gekommen wären. Dennoch werden in anderen Herkunftsländern auch für Muscheln, die in Deutschland auf die Speisekarte gelangen, bislang noch die unzuverlässigen Tierversuche durchgeführt.

Der Deutsche Tierschutzbund appellierte nach dem Bekanntwerden des aktuellen EFSA-Gutachtens an die Europäische Kommission, den in Fachkreisen "Maus-Bioassay" genannten Test so schnell wie möglich durch "erwiesenermaßen aussagekräftigere tierversuchsfreie Nachweisverfahren" zu ersetzen. Der Verband hatte den Maustest schon seit Langem aus wissenschaftlichen und ethischen Gründen kritisiert. [mb]

Stellungnahme des Bundesamts für Risikobewertung
http://www.seismoblog.de/2009/09/16/bundesamt-fuer-risikobewerung- empfiehlt-ersatz-des-tierversuchs-durch-chemisch-analytische-methoden/


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Quelle:
Newsletter zur EU-Umweltpolitik
Nr. 34/09, 01.10.2009
Deutscher Naturschutzring e.V. (DNR)
EU-Koordination, 01.10.2009
Marienstraße 19-20, 10117 Berlin
E-Mail: eu-info@dnr.de
Internet: www.eu-koordination.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Oktober 2009