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TIERVERSUCH/583: Menschen für Tierrechte kritisieren Deutschlands Spitzenstellung (MfT)


Pressemitteilung Menschen für Tierrechte - Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 13.12.2013

Soeben veröffentlicht: EU-Tierversuchszahlen

Menschen für Tierrechte kritisieren Deutschlands Spitzenstellung



Die EU-Kommission hat soeben die Versuchstierzahlen 2011 aller 27 europäischen Mitgliedstaaten veröffentlicht. Demnach sind EU-weit knapp 11,5 Millionen Tiere eingesetzt und getötet worden. Der Bundesverband Menschen für Tierrechte ist entsetzt, dass Deutschland nach Frankreich die höchsten Zahlen aufweist und gegenüber der letzten Erhebung 2008 sogar den Verbrauch noch gesteigert hat: um mehr als 18 Prozent. Für den Bundesverband ist das eine Steilvorlage, dass die Bundesregierung endlich die tierversuchsfreie Forschung massiv fördern müsse.

"Tierversuchsfreie Methoden haben schon zigfach ihre Leistungsfähigkeit bewiesen. Doch um sie voranzubringen, müssen sie eine Spitzenstellung bei den Fördermaßnahmen einnehmen, auf nationaler und europäischer Ebene. Statt weiter den beschämenden zweiten Platz bei den Tierversuchen in der EU zu belegen, könnte der Forschungsstandort Deutschland zum internationalen Schrittmacher für die tierversuchsfreie Forschung werden. Dafür muss die Bundesregierung aber endlich ein umfassendes leistungsfähiges Konzept vorlegen", so Christina Ledermann, stellvertretende Vorsitzende des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte.

11.481.521 Tiere mussten EU-weit 2011 in den Versuch. Frankreich, Deutschland und Großbritannien haben allein 55 Prozent der knapp 11,5 Millionen Tiere verbraucht. Während in 19 Ländern die Tierversuchszahlen zurückgegangen sind, haben 8 Länder, unter ihnen Deutschland (mit fast 50.000), Tchechien (mit rund 54.000) und vor allem Irland (mit fast 140.000 Tieren) einen Anstieg zu verzeichnen. Weitere Länder mit höherem Tierverbrauch waren die Niederlande, Estland, Lettland, Polen und Spanien.

Gegenüber der letzten Statistik 2008 ist zwar ein Rückgang um 4,3 Prozent zu verzeichnen, doch haben die Versuche vor allem drastisch in der Grundlagenforschung (von 38 Prozent auf 46 Prozent oder rund 7.150.000 Tiere) zugenommen, was insbesondere gentechnischen Versuchen zuzuschreiben ist. Auch hat der Anteil der Tiere, die in qualvollen Giftigkeitsprüfungen eingesetzt wurden gegenüber 2008 zugenommen. Hier wurden häufig LD50-Tests durchgeführt, also solche, bei denen getestet wird, wann 50 Prozent der Tiere sterben (264.779 Tiere). Davor waren es 8.701 Tiere, es gab also mehr als eine Verdreißigfachung.

Zu den Tierarten: Nagetiere, wie Mäuse, Ratten und Meerschweinchen, haben gemeinsam mit Kaninchen 80 Prozent aller verwendeten Tiere ausgemacht, wobei Mäuse mit 60 Prozent am häufigsten betroffen waren. Die zweitgrößte Gruppe, nach den Nagetieren, mit 12,5 Prozent waren Reptilien, Amphibien und Fische, gefolgt von Vögeln mit rund 6 Prozent. Der größte Anstieg im Tierverbrauch im Vergleich zu 2008 war unter den Fischen zu verzeichnen (310.307 auf 1.297.462 Tiere), gefolgt vom Anstieg bei den Kaninchen (um 25.000 auf 358.213). Bei den Affen hat sich die Zahl mit 6.095 Tieren gegenüber der letzten Erhebung fast verdoppelt.


Link zur EU-Tierversuchsstatistik:
www.tierrechte.de

Weitere Informationen:
www.tierrechte.de

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Der Bundesverband Menschen für Tierrechte setzt sich auf rechtlicher, politischer und gesellschaftlicher Ebene für die Anerkennung und Umsetzung elementarer Tierrechte ein. Als Dachverband sind ihm etwa 100 Vereine sowie persönliche Fördermitglieder angeschlossen. Seit seiner Gründung ist er als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt.

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Quelle:
Infodienst: Menschen für Tierrechte -
Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. vom 13. Dezember 2013
52072 Aachen, Roermonder Straße 4a
Telefon der Pressestelle: 05237/231 97 90
E-Mail: elsner@tierrechte.de
Internet: www.tierrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Dezember 2013