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FORSCHUNG/212: Erfolg beim Schutz gefährdeter Wildpflanzen (idw)


Universität Regensburg - 17.12.2014

500. Pflanzenart in "Genbank Bayern Arche" eingelagert: Erfolg beim Schutz gefährdeter Wildpflanzen



Mit den Samen des Strahlen-Breitsamens (Orlaya grandiflora) wurde jetzt die 500. Pflanzenart in der "Genbank Bayern Arche" eingelagert. Ziel des Projekts ist der Schutz von seltenen und gefährdeten Wildpflanzenarten in Bayern. Mit dem neuesten Erfolg sind mehr als ein Drittel der in Bayern auf der Roten Liste als "gefährdet", "stark gefährdet" oder "vom Aussterben bedroht" gekennzeichneten Arten mit mindestens einer Samenaufsammlung gesichert. Zusammen mit weiteren lokalen Seltenheiten finden sich damit etwa 20% der in Bayern heimischen Gefäßpflanzen in der Genbank.

Drei Blüten im Samenstand - Foto: © Universität Regensburg

Die gefährdete Pflanzenart Orlaya grandiflora.
Foto: © Universität Regensburg

Durch die Zerstörung ganzer Ökosysteme ist seit Jahrzehnten eine weltweite Abnahme der Biodiversität bzw. der Artenvielfalt zu verzeichnen. Die größten Bedrohungen für die Artenvielfalt in Mitteleuropa sind Veränderungen des Lebensraums - unter anderem durch Landnutzungswandel oder Zersiedelung - sowie zunehmende Schadstoffbelastungen sowie die schwer absehbaren Auswirkungen des Klimawandels.

Aufgrund der Gefahren für die bayerische Flora wurde im Oktober 2009 das Projekt "Genbank Bayern Arche" durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit ins Leben gerufen. Solche Ex-situ-Sammlungen stellen für die betroffenen Pflanzenarten eine "Lebensversicherung" dar. Durch die Sicherung von Saatgut in einer Genbank kann der Verlust von genetischer Vielfalt vermieden werden. Bei der Genbank Bayern Arche werden dabei auch Pflanzenarten berücksichtigt, für die Bayern aufgrund seiner naturräumlichen Gegebenheiten innerhalb Deutschlands besondere Verantwortung trägt.

Die Betreuung des Projekts durch Prof. Dr. Peter Poschlod, Prof. Dr. Christoph Reisch, Dipl.-Biol. Martin Leipold und Dipl.-Biol. Simone Tausch vom Institut für Pflanzenwissenschaften der Universität Regensburg ermöglicht es zudem, die vielfach noch unerforschte Keimungsbiologie und -ökologie der Arten genau zu untersuchen. Untersuchungen zur Ökologie von Samen, Röntgenanalysen zur Erfassung der Samenqualität und molekulare Untersuchungen der genetischen Vielfalt von Saatgut sind Arbeitsschwerpunkte des Regensburger Teams.

Zum Strahlen-Breitsamen (Orlaya grandiflora):

Der Strahlen-Breitsame ist ein deutschlandweit vom Aussterben bedrohtes Ackerwildkraut. In Bayern ist nur noch ein Wuchsort bekannt. Als Gefährdungsursache gilt unter anderem die Intensivierung des Ackerbaus. Die mit hackigen Stacheln besetzen Samen der Pflanze dienen der Verbreitung der Samen im Fell von Tieren. Ab 2015 wird die Pflanzenart auch im Rote-Liste-Beet des Botanischen Gartens der Universität Regensburg für die interessierte Öffentlichkeit zu sehen sein.

Informationen zur "Genbank Bayern Arche" unter:
www.genbank.ur.de
www.facebook.de/GenbankBayernArche
www.google.de/+GenbankBayernArcheRegensburg

Die gesamte Pressemitteilung inkl. Bilder unter:
http://idw-online.de/de/news618642
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution87

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Regensburg, Alexander Schlaak, 17.12.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2014