Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → ARTENSCHUTZ

MELDUNG/072: NABU zeichnet Stadt Boppard mit "Fledermäuse Willkommen!"- Plakette aus (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 12. März 2012

Fledermäuse sind "Naturdienstleister"

NABU zeichnet Stadt Boppard mit "Fledermäuse Willkommen!"-Plakette aus


Am 12. März wurde die Stadt Boppard mit der "Fledermäuse Willkommen!"-Plakette ausgezeichnet. Zusammen mit Dr. Peter Sound vom Umweltministerium überreichte der NABU-Vorsitzende Siegfried Schuch dem Oberbürgermeister der Stadt Dr. Walter Bersch neben einer Urkunde auch die begehrte Aktions-Plakette. Diese wird bald das Rathaus zieren, denn in der Stadt Boppard sind auch die geflügelten Einwohner willkommen.

Im Dachboden des Rathauses ziehen 400 Weibchen des Großen Mausohrs Jahr für Jahr ihre Jungen groß. Die Fledermäuse leben dort aber nicht als heimliche Schmarotzer. Im Gegenteil: Sie zahlen sogar "Miete" und erweisen dem Menschen Nacht für Nacht und meist völlig unbemerkt einen wichtigen Dienst. Denn alle einheimischen Fledermäuse sind Insektenfresser und so stürzen sich auch die Bopparder Mausohren in die Nacht, fliegen in die angrenzenden Wälder und jagen dort Insekten aller Art. Dabei sind die Mengen, die eine solche Kolonie Großer Mausohren vertilgt, enorm. In einem Sommer können die Bopparder Fledermausweibchen bis zu einer halben Tonne Insekten erbeuten. Damit nehmen Fledermäuse eine unglaublich wichtige Rolle in der natürlichen Schädlingsbekämpfung ein, denn unter ihren Beuteinsekten befinden sich auch viele Pflanzenschädlinge. Doch leider wird dieser Dienst den friedlichen Tieren oft nicht gedankt und so wurden die Flugsäuger durch die Zerstörung ihrer Quartiere und ihrer natürlichen Lebensräume an den Rand der Ausrottung getrieben. Würden die nachtaktiven Insektenfresser in Deutschland aussterben, so würden nicht nur einzigartige und faszinierende Geschöpfe für immer verschwinden, es wären wohl auch ökonomische Schäden in Millionenhöhe zu erwarten. Höchste Zeit also, etwas für unsere kleinen "Naturdienstleister" zu tun!

Die Stadt Boppard macht es vor, denn der Dachboden des Rathauses ist für die Großen Mausohren reserviert und Oberbürgermeister Dr. Walter Bersch freut sich über die kleinen fleißigen "Mitbürger". So viel Akzeptanz gegenüber den heimlichen Untermietern ist aber nicht selbstverständlich und so betreut Dr. Peter Sound, der selber in Boppard lebt, die Mausohrkolonie im Dach des Rathauses schon seit Jahren und konnte durch seinen Einsatz viel Akzeptanz für Fledermäuse schaffen.

Wie das Große Mausohr sind heute viele Fledermäuse darauf angewiesen, in unseren Gebäuden eine Bleibe zu finden. Vom modernen Ein-Familien-Haus bis zur alten Dorfkirche: Fledermäuse brauchen im Sommer Orte, an denen sie ihre Jungen aufziehen oder aber einfach den nächsten Tag verschlafen können. "Gerade an Häusern werden die heimlichen Untermieter aber aufgrund ihrer versteckten Lebensweise häufig nicht bemerkt und finden bei Renovierungsarbeiten den Tod", so Diplom Biologin Cosima Lindemann, Leiterin des Projekts "Fledermäuse Willkommen!".

Menschen, die Fledermäusen dauerhaft ein sicheres Zuhause geben, leisten also einen unermesslich wertvollen Beitrag zum Schutz dieser vom Aussterben bedrohten Insektenfresser. Dieses besondere Engagement für den Fledermausschutz ehrt der NABU landesweit mit der Plakette "Fledermäuse Willkommen!". Daher sind alle Fledermausfreunde dazu aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen und sich um die Auszeichnung "Fledermäuse Willkommen!" zu bewerben. Informationen zum Projekt und zu den Teilnahmemöglichkeiten gibt es bei: Cosima Lindemann, NABU Rheinland-Pfalz, Email: fledermaus@NABU-RLP.de, Tel.: 06131/140 39-29, Internet: www.fledermäuse-willkommen.de

Die Aktion wird übrigens gemeinsam vom NABU und dem rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten getragen. Zudem unterstützen die Experten des Arbeitskreis Fledermausschutz Rheinland-Pfalz die Aktion tatkräftig.


*


Quelle:
NABU Rheinland-Pfalz, 12.03.2012
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Telefon: 06133/507 988, Fax: 06133/507 989
E-Mail: Kontakt@NABU-RLP.de
Internet: www.NABU-RLP.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. März 2012