Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → ARTENSCHUTZ


MELDUNG/328: Kälteeinbruch weckt Fledermäuse - Erstversorgung bei Fledermausfunden (NABU BB)


NABU Landesverband Brandenburg - Pressedienst Naturschutz aktuell, 6. Januar 2016

Kälteeinbruch weckt Fledermäuse

NABU-Tipps für die fachgerechte Erstversorgung bei Fledermausfunden


In den letzten beiden Tagen haben aufmerksame Brandenburger sieben aufgelesene Fledermäuse in der Landesgeschäftsstelle in Potsdam abgegeben. Die Fledermäuse sind aus ihrem bisherigen Winterschlaf erwacht und suchen nun geschütztere Quartiere. Der NABU Brandenburg hat die wichtigsten Infos zur Erstversorgung bei Fledermausfunden zusammengestellt.

In Brandenburg kommen 18 verschiedene Fledermausarten vor, die sich alle ausschließlich von Insekten und Spinnentieren ernähren. Normalerweise halten die kleinen Säuger jetzt Winterschlaf in feuchten und kühlen Höhlen, Bunkern oder Kellern. "Es gibt aber auch Ausnahmen. Fledermausarten wie der Große Abendsegler, Zwerg- und Langohrfledermäuse überwintern auch in Baumhöhlen und in tieferen Spalten an Gebäuden" berichtet Christiane Schröder, Biologin des NABU Brandenburg. "Aufgrund des bisher milden Winterwetters haben sie teilweise Quartiere aufgesucht, die nicht ausreichend Schutz vor tieferen Temperaturen bieten. Wenn nun einzelne Tiere aus dem Winterschlaf erwachen und "umziehen" möchten, kommt es vor, dass andere noch schlafende Tiere mit aus den Quartieren gedrängt werden und zu Boden fallen".

Alle bei uns vorkommenden Fledermausarten und ihre Quartiere stehen unter Naturschutz. Informieren Sie bei einem Fund auf jeden Fall Fledermausexperten - nach der Erstversorgung ist eine fachgerechte Behandlung wichtig. Wichtig ist es, sich und die Tiere zu schützen. So empfiehlt der NABU Brandenburg, dicke Leder- oder Gartenhandschuhe beim Umgang mit den Tieren zu tragen, um Bisse zu vermeiden. Die Fledermäuse sollen stets mit der ganzen Hand umfasst werden. Am besten setzt man sie in einen Schuhkarton mit eingeschnitzten Luftlöchern und stellt die Notfallkiste zunächst an einen dunklen, kühlen Raum bis weitere Hilfe organisiert ist. Innen wird die Kiste locker mit zerknülltem Küchenpapier oder einem geknüllten Stofftuch ausgefüllt. Verletzte Tiere sollten zu einem Tierarzt gebracht werden. Verabreichen Sie den Fledermäusen kein Essen und auch keine Haustiernahrung! Gesunde Alttiere können bei mildem, trockenem Wetter in der Abenddämmerung wieder nahe ihrem Fundort entlassen werden. Dazu sollten sie in ca. zwei Meter Höhe an einen Baumstamm gesetzt werden.

Bereits beim Bau oder der Sanierung von Gebäuden sollte man an diese nützlichen Tiere denken und entsprechende Fledermausquartiere einbauen und sich von Fachleuten beraten lassen. Auch feuchte und kühle Kellerräume können als Winterquartier genutzt werden. Alle offenen Gefäße sollten dort unbedingt so aufgestellt oder gesichert werden, dass keine Fledermäuse hineinfallen können, da sie an den glatten Wänden nicht hinauskrabbeln können.


Weitere Informationen finden Sie auf den Webseiten des NABU, unter
https://brandenburg.nabu.de/tiere-und-pf lanzen/saeugetiere/fledermaeuse/10186.html.

*

Quelle:
Pressedienst, 06.01.2016
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Brandenburg
Lindenstraße 34, 14467 Potsdam
Tel: 0331/20 155 70, Fax: 0331/20 155 77
E-Mail: info@NABU-Brandenburg.de
Internet: www.brandenburg.nabu.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Januar 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang