Schattenblick → INFOPOOL → UMWELT → ARTENSCHUTZ


MELDUNG/353: Schwalben haben Probleme beim Nestbau (NABU TH)


NABU Landesverband Thüringen - Jena, 9. Mai 2016

Schwalben haben Probleme beim Nestbau

Der NABU Thüringen bittet darum Schlammpfützen anzulegen


Jena - Laut NABU Thüringen haben Schwalben zur Zeit Probleme beim Nestbau. "Der Boden ist knochentrocken und es fehlt an geeignetem Nistmaterial", sagt Tino Sauer, der Schwalbenbeauftragte des NABU Thüringen. "Wer Schwalben helfen möchte, der sollte jetzt unbedingt Schlammpfützen anlegen."


Zwei Mehlschwalben in einer Pfütze - Foto: © Krzysztof Wesolowski

Auf der Suche nach Baumaterial
Foto: © Krzysztof Wesolowski

Aus dem feuchten Material können sich die Vögel kleine Klümpchen formen und zum Nestbau verwenden. "Pfützen können Schwalben von Mai bis Juni den Nestbau wesentlich erleichtern. Damit das Baumaterial an der Wand auch richtig hängen bleibt ist es bei eher sandigen Böden ratsam etwas lehmhaltige Erde beizumischen", erklärt der Schwalbenexperte. Für den Naturschützer ist es vor allem auch wichtig Mehl- und Rauchschwalben beim Nestbau nicht zu stören. Der NABU Thüringen bekommt immer wieder Hinweise, dass Schwalbennester von der Hauswand entfernt werden. Nester von Mehl- und Rauchschwalben unterliegen einem besonderen Schutz, der im Bundesnaturschutzgesetz geregelt ist. Wer Schwalbennester vernichtet, kann mit einer Geldbuße bestraft werden.

Hausbesitzer stört oft der Schwalbenkot an Hausfassaden und auf dem Boden. Tino Sauer empfiehlt einfache Kotbretter unterhalb der Nester anzubringen. "Schwalbenfreunde und schwalbenfreundliche Gemeinden die sich um den Schutz von Schwalben bemühen und Schwalben an ihren Gebäuden dulden und fördern, können sich bei uns um die Plakette "Schwalben willkommen!" bewerben", ruft Tino Sauer auf. Mit dieser Auszeichnung will der NABU Menschen dafür danken, dass Sie sich für den Schwalbenschutz einsetzen.

Das Schwalbenprojekt wird unterstützt von der Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen.

Weitere Informationen:
www.NABU-Thueringen.de

Die Mehlschwalbe

Wissenschaftlich wird die Mehlschwalbe Delichon urbicum genannt. Der Name ist eine Kombination aus griech. chelidon = Schwalbe und lat. urbicus = städtisch. Ihren deutschen Namen verdankt die Mehlschwalbe ihrer rein weißen Unterseite, als hätte sie sprichwörtlich im Mehl gesessen.

Mehlschwalben sind die einzigen europäischen Singvögel mit weiß befiederten Beinen und Füßen. Der Schwanz ist schwach gegabelt und ihr Gefieder glänzt metallisch blauschwarz. Von anderen Schwalben unterscheidet sie sich sehr gut durch ihre leuchtend weiße hintere obere Rückenpartie, die man auch Bürzel nennt. Zu finden sind Mehlschwalbennester meist an Hausfassaden direkt unterhalb des Dachvorsprungs. Sie bestehen aus reinem Lehm und sind halbkugelförmig gebaut. Diese Schwalbenart zählt zu den Langstreckenziehern, die südlich der Sahara überwintern. Mehlschwalben legen eine jährliche Zugstrecke von bis zu 20.000 Kilometern zurück und überqueren das Mittelmeer und die Sahara im Non-Stop-Flug. Die tägliche Flugstrecke kann dabei 1.000 Kilometer oder mehr betragen.

Die Rauchschwalbe

Der wissenschaftliche Name der Rauchschwalbe Hirundo rustica kommt von lat. hirundo = Schwalbe und rusticus = bäuerlich. Der deutsche Name Rauchschwalbe rührt daher, dass sie früher gerne in Schornsteinen und Rauchfängen brütete.

Die Rauchschwalbe unterscheidet sich von anderen Schwalben durch ihre sehr auffälligen langen Schwanzspieße. Das Gefieder ist metallisch schwarzblau glänzend, die Bauchseite weiß und das Gesicht hat eine rotbraune Maske. Ihre Nester befinden sich im Inneren von Gebäuden, wie zum Beispiel in Ställen, Schuppen oder Garagen. Die Nester sind oben offen und aus Lehm mit Pflanzenfasern gebaut. Rauchschwalben sind ebenfalls Langstreckenzieher, sie überwintern südlich der Sahara. Vor ihrem Flug dorthin sammeln sie sich an Massenschlafplätzen.

*

Quelle:
Pressemitteilung, 09.05.2016
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland e.V.
NABU Thüringen
Leutra 15, 07751 Jena
Tel. 0 36 41/60 57 04, Fax 0 36 41/21 54 11
E-Mail: LGS@NABU-Thueringen.de
Internet: www.NABU-Thueringen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Mai 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang