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VÖGEL/1105: Wenn die Meise dreimal trillert... (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 3. Januar 2018

Wenn die Meise dreimal trillert...

- Am Wochenende "Stunde der Wintervögel"
- Bremens vierthäufigster Wintervogel
- Balz zur Revierabgrenzung
- Leichtgewichte im Geäst
- jetzt noch Nistkästen bauen
- Bauplansammlung im Infopaket


(Bremen, den 03/01/18) Aus voller Kehle zwitschert es dreisilbig aus den Baumspitzen: "Ti-ti-tirrrr!" Die Blaumeisenmännchen trainieren mit als erste ihr "Syrinx" genanntes Stimmorgan um Konkurrenz und Damenwelt zu beeindrucken. Der Klimawandel hat mit dieser vermeintlich verfrühten Balz zu tun. Vor allem die Tageslänge und Sonnenschein regen die Singfreude an, erklärt der NABU.

"Blaumeisen sind in Bremen laut der Winterzählung derzeit die vierthäufigsten Vögel und überall in der Stadt leicht zu beobachten", erklärt Sönke Hofmann vom NABU Bremen, "sie ähneln ihrem großem Bruder, der Kohlmeise, sind aber etwas kleiner und leichter". Während Kohlmeisen einen schwarzen Oberkopf haben, ist bei den Blaumeisen der Scheitel leuchtend hellblau gefärbt.


Foto: © NABU Bremen

Blaumeise
Foto: © NABU Bremen

Mit der Kohlmeise teilt sich die Blaumeise Laubwälder, Parks und Gärten als Lebensraum. Doch durch ihre geringe Größe und Gewicht füllt die kleinere Art eine andere Nische aus und geht der Konkurrenz aus dem Weg. "Blaumeisen sind geschickte Turner und Leichtgewichte. Sie können auch auf sehr dünnen Zweigspitzen nach Nahrung suchen, für die die Kohlmeisen schon zu schwer sind. Blaumeisen fressen hauptsächlich kleine Insekten und Spinnen oder kleine Sämereien", so der Vogelfreund.

Blaumeisen suchen kein Winterquartier auf; häufig finden sich Männchen und Weibchen schon im Herbst als künftige Brutpaare zusammen. Mit einem Gesang, der wie "ti-ti-tirr" mit schön gerolltem Abschluss klingt, grenzen die Männchen jetzt die Reviere ab, in denen die Paare brüten wollen. "Die Paare fliegen zwar oft gemeinsam durchs Revier, sie vermeiden aber engen Kontakt. Erst im März, kurz vor der Paarung kommt es zu ersten Berührungen", weiß Sönke Hofmann zu berichten. Eigentlich brüten Blaumeisen in Baumhöhlen, deren Eingänge für Kohlmeisen zu eng sind - wenn sie noch welche finden können. In unseren Stadtlandschaften sind sie meist auf Nistkästen angewiesen. Doch viele Kästen werden von Kohlmeisen besetzt. Wer gezielt den Blaumeisen helfen möchte, sollte Nistkästen aufhängen, deren Fluglöcher höchstens 28 mm Durchmesser haben - Kohlmeisen passen dann nicht hindurch. Auch die kleineren Sumpf- und Tannenmeisen nutzen diese genau auf sie zugeschnittenen Angebote.

Die Eiablage und Aufzucht der Jungen sind für die kleinen Vögel eine richtige Energieleistung: Durchschnittlich elf Eier legt das Weibchen in ein weiches Polster aus Moos und Federn. Ein solches Gelege wiegt mehr als eine Blaumeise selbst. Wenn die Jungen geschlüpft sind, bringen die Eltern bis zu achthundertmal am Tag Futter in die Nisthöhle. In einer Brutsaison vertilgt damit jedes Meisenpaar beträchtliche Mengen an Insekten.

Am kommenden Wochenende ist wieder die Wintervogelzählung des NABU. Dabei sind alle Vogelfreunde aufgerufen, eine Stunde die gefiederten Freunde zu zählen und die wertvollen Daten unter www.NABU.de zu melden. Wer jetzt noch Nistkästen selbst bauen möchte, kann die große Bauplansammlung des NABU mit über 50 verschiedenen Nisthilfen für Vögel, Säuger und Insekten bestellen. Unter dem Stichwort "Blaumeise" schickt der NABU, Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen gegen 5 Euro ein Vogelinfopaket zu. In der Geschäftsstelle befindet sich auch die reichhaltigste Nistkastensammlung der Stadt mit Nisthilfen aus allen Materialien. Die Ausstellung ist montags bis freitags von 14 bis 17 Uhr geöffnet.

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Quelle:
Pressemitteilung, 03.01.2018
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Vahrer Feldweg 185, 28309 Bremen
Tel.: 0421/33 98 77 2, Fax: 0421/33 65 99 12
E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Januar 2018

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