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VÖGEL/522: Gefahren für neue Seeadler in Bayern (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz - Presseinformation vom 8. Juli 2009

Gefahren für neue Seeadler in Bayern

LBV beobachtet neue Ansiedlungen
Probleme mit Störungen, Bleivergiftung und Strommasten
Überarbeitung der Richtlinien für Strommasten gefordert


Hilpoltstein - Ein weiteres Seeadlerpaar hat sich erfolgreich am Inn angesiedelt. Gleich im ersten Jahr konnte es zwei Junge aufziehen. Damit steigt die Zahl der bayerischen Paare auf 5! Nun ist jedoch einer der beiden Jungvögel an einem Strommast verunglückt. Der LBV fordert die flächendeckende Sicherung und Überarbeitung der Richtlinien und bittet um Meldungen!

Ein neu angesiedeltes Seeadlerpaar am Inn sorgt für Aufregung: Gleich im ersten Jahr wurden zwei Junge flügge. Doch ist leider auch dieser Großraum nicht ungefährlich: Ein gerade flügge gewordener Jungadler starb an einem, bislang als ungefährlich eingestuften Strommasten.

Die Seeadler wurden bereits im Mai durch Oda Wieding, Koordinatorin für das Thema Stromtod im LBV, an das zuständige Energieversorgungsunternehmen gemeldet. "Doch da der betroffene Abspannmast laut Standard (Maßnahmenkatalog "Vogelschutz an Freileitungen" von 1991) als gering gefährdend eingestuft ist, wäre er entsprechend nicht zu sichern gewesen", bedauert Oda Wieding. Jetzt wird E.ON-Wasserkraft neben der großräumigen Sicherung gefährlicher Masten an Inn, Alz und Salzach auch für diese Abspannmasten eine Lösung suchen. Da die bisher favorisierten Büschelabweiser nicht wirken (siehe Bild), wäre nur eine Verlängerung der Isolatorstrecke sinnvoll. Diese zusätzliche Sicherung der Abspannmasten ist lobenswert und sollte möglichst auch in anderen Bereichen Bayerns bzw. Deutschlands nachgeahmt werden, fordert Oda Wieding, denn die gesetzlich vorgeschriebene flächendeckende Sicherung bis 2012 beruht ebenfalls auf dem alten Maßnahmenkatalog.

Entsprechend ist eine Überarbeitung des veralteten Maßnahmenkataloges dringend erforderlich. Ersten Vorgesprächen im Bundesumweltministerium muss umgehend eine konkrete Verhandlungsrunde folgen, da noch weitere, bislang als ungefährlich eingestufte Masttypen mittlerweile durch die NABU-Bundesarbeitsgemeinschaft "Stromtod" als gefährlich erkannt wurden.

Weitere Seeadler werden im gesamten Donauraum beobachtet. Auch am Chiemsee ist trotz zweimaliger massiver Störung der Brut langfristig mit einer Wiederansiedlung zu rechnen. Um diese besonders gefährdete, eindrucksvolle Vogelart vor Störungen und Unfällen schützen zu können, bittet der LBV um Meldung von Seeadler-Beobachtungen an 09174/4775-31 oder u-lanz@lbv.de.


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Quelle:
Presseinformation, 08.07.2009
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Verband für Arten- und Biotopschutz
Landesgeschäftsstelle Hilpoltstein
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel. 09174/4775-0, Fax 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juli 2009