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VÖGEL/531: An Mariägeburt zieh'n Störch' und Schwalben furt (LBV)


Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV) - Verband für Arten- und Biotopschutz

Presseinformation vom 15. September 2009

An Mariägeburt zieh'n Störch' (und Schwalben) furt,
bleiben sie noch da, ist der Winter noch nicht nah...


Hilpoltstein. Gemischte Bilanz bei den bayerischen Störchen, leichte Bestandszunahme aber nur mäßiges Brutergebnis. Mit wenigen Ausnahmen zogen die meisten Störche bis Anfang September ab, so z.B. in Reckendorf, Ornbau oder Lauingen.

"Über 20 Meldungen fehlen noch, aber die Tendenz ist klar, in Bayern gab es ein gemischtes Weißstorchjahr!", so Storchenexpertin Oda Wieding vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV). Der Brutbestand ist erfreulicherweise weiter leicht angestiegen, rund 185 Storchenpaare haben ein Nest besetzt, aber einige haben nicht erfolgreich gebrütet.

Ursächlich für das nicht so gute Brutergebnis sind Jungenverluste durch die vielen einzelnen Gewitterfronten. Daneben gab es wieder Verletzungen beim ersten Ausflug, Todesfälle durch Autos oder Stromleitungen, aber auch ganz erstaunlicherweise eine besonders späte Brut: in Dinkelsbühl begann das Storchenpaar erst Anfang Juni mit der Eiablage, die zwei Jungen wurden erst Anfang September flügge, zu einer Zeit, wo die meisten anderen Störche schon weg sind.

Nur eine Woche nach dem ersten Flug haben sich auch diese Nachzügler an den letzten Sonnentagen Mitte September auf die weite Reise ins Winterquartier gemacht, vermutlich zusammen mit den Altstörchen. Oft fliegen die Jungen früher weg als die Elterntiere, sie finden den Weg instinktiv und schließen sich mit anderen Störchen zu teilweise großen Zugtrupps zusammen. Die bayerischen Störche ziehen dabei teilweise über den Bosporus, die Türkei, Israel, Sinai und Ägypten bis nach Zentral- bzw. Südafrika. Dies ist eine Strecke von bis zu 10.000 km. Etwa die Hälfte unserer Störche zieht aber auch über Frankreich, Spanien und Gibraltar nach Nordafrika.

Aber auch bei uns sind vereinzelt noch ein paar Störche zu beobachten. Diese gehören in der Regel zu der zunehmenden Anzahl von Störchen, die nicht mehr bis nach Nordafrika fliegen, sondern den Winter in Spanien verbringen. Einige von ihnen machen sich sehr spät, zum Teil erst im Spätherbst auf den Weg. Um diese Tiere muss man sich also zur Zeit noch keine Sorgen machen, sie geben aber auch - anders als die alten Bauernregeln besagen - keine Auskunft über die zukünftigen Wetterentwicklungen.

Neben dieser Bestandsüberwachung ist die Erhaltung und Neuanlage von Nahrungswiesen ein wichtiger Schwerpunkt des gemeinsam von LBV und Landesamt für Umwelt (LfU) jetzt seit rund 25 Jahren betriebenen Storchenschutzprogrammes.

Hilpoltstein, den 15.09.2009


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Quelle:
Presseinformation, 15.09.2009
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.
Verband für Arten- und Biotopschutz
Landesgeschäftsstelle Hilpoltstein
Eisvogelweg 1, 91161 Hilpoltstein
Tel. 09174/4775-0, Fax 09174/4775-75
E-Mail: info@lbv.de
Internet: www.lbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. September 2009