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VÖGEL/607: Junge Vögel nicht mit nach Hause nehmen (NABU RP)


NABU Landesverband Rheinland-Pfalz - 15. Juni 2010

Junge Vögel sind häufig nicht verlassen

Junge Vögel nicht mit nach Hause nehmen


Beim NABU Rheinland-Pfalz häufen sich Anrufe von Vogelfreunden, die sich um vermeintlich verlassene Jungvögel sorgen.

Die Jungen der meisten Vögel sind flügge, sobald sie ihr Federkleid besitzen. Bevor sie fliegen können und ihr eigenständiges Leben beginnen, verbringen sie jedoch noch eine gewisse Zeit in der Nähe ihres Nestes. In dieser Phase werden sie weiterhin von den Altvögeln versorgt, mit denen sie über Bettelrufe Kontakt halten.

Vogelfreunde sollten sich nur dann eines Jungtieres annehmen, wenn es direkt gefährdet ist, also etwa an einer viel befahrenen Straße sitzt. Dann kann es vorsichtig umgesetzt werden, z.B. auf einen Baum. Jedoch sollte der Ort so gewählt werden, dass das Junge in Hörweite zum Fundort bleibt, damit die Eltern den Kontakt nicht verlieren.

Sehr junge Vögel, die noch kaum befiedert und ganz offensichtlich aus dem Nest gefallen sind, können zurückgesetzt werden. Sie werden trotz Kontakt mit dem Menschen weiterhin von den Eltern angenommen. Vögel haben einen deutlich schwächer ausgeprägten Geruchssinn als Säugetiere, deren Jungtiere man auf keinen Fall anfassen darf, da sie sonst von den Eltern verlassen werden.

Generell hat ein einzelner Jungvogel außerhalb des Nestes im Gebüsch größere Überlebenschancen als im Nest zusammen mit anderen Jungen, da dieses eher Nesträubern zum Opfer fällt. Deshalb hat die Natur für diese Zeit der sog. 'Nestflüchter' und 'Ästlinge' gesorgt. Solche Jungvögel sollten unbedingt in Ruhe gelassen werden. Nimmt man das Vögelchen mit, dann richtet man mehr Schaden als Nutzen an. Ein Eingriff durch den Menschen sollte nur erfolgen, nachdem man sich durch Beobachtung über längere Zeit - mindestens jedoch eine Stunde - aus einiger Entfernung vergewissert hat, dass das Tier tatsächlich von seinen Eltern verlassen wurde. Die vorübergehende Aufnahme erfolgt am besten durch eine anerkannte Vogelpflegestation. Allerdings sterben selbst dort noch viele Jungvögel, weil auch erfahrene Tierpfleger die Nahrung nicht so optimal zusammenstellen können wie die Altvögel.


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Quelle:
Pressemitteilung, 15.06.2010
Herausgeber:
Naturschutzbund Deutschland (NABU) e.V.
NABU Rheinland-Pfalz - Pressestelle
Frauenlobstraße 15-19, 55118 Mainz
Tel.: 06131/1 40 39-0, Fax: 06131/1 40 39-28
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. Juni 2010