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VÖGEL/708: Internetstörche werfen Junge ab - Futtermangel wahrscheinliche Ursache (NABU Calau)


NABU Regionalverband Calau e.V. - Montag, 30. Mai 2011

Internetstörche werfen Junge ab

Futtermangel wahrscheinliche Ursache


Am 28. Mai früh "regulierte" ein Altstorch die Zahl der Jungen auf 2 Storchenküken im Vetschauer Storchennest wie auch in schon auf anderen Storchenhorsten geschehen. Die Entwicklung der Jungen verlief bisher jedoch ohne Komplikationen. Unsere ersten drei Küken schlüpften innerhalb von 2 Tagen am 17./18.05, das letzte Küken jedoch erst am 21.05.

Alle 4 Jungen konnten nur durchgekommen, wenn genügend schnabelgerechtes Futter von den Altstörchen über die Brutperiode hinweg zu finden ist. Offensichtlich geben aber die Nahrungsbiotope bei der lang anhaltenden Trockenheit nicht ausreichend Futter her.

Unsere 2 verbliebenen Küken sind wohlauf und werden von den Storcheneltern versorgt. Wir hoffen, dass nicht ein weiterer Jungstorch abgeworfen wird. Dieses ist jedoch nicht auszuschließen.


Warum töten Altstörche ihre Jungen?

Gibt es einen Wiederspruch zwischen Töten der Jungstörche und aufopferungsvoller Sorge um den Nachwuchs? Wir Menschen empfinden das zwar als grausam, doch in der Natur dienen solches Verhaltensweisen der Arterhaltung. Wenn die Nahrungsbiotope nicht ergiebig genug sind, "regulieren" die Altstörche ihre Jungenzahl. Damit sichern sie den verbleibenden Jungen das Überleben. Die Jungen müssen bis Mitte August flügge sein und sich soweit kräftigen, dass sie im Spätsommer die gewaltige Flugstrecke nach Afrika in die Winterquartiere bewältigen. Die Vorgänge im Vetschauer Storchennest zeigen, wie wichtig der Schutz der Nahrungsbiotope und deren Verbesserung für den Erhalt der Störche sind. Ein ausgewachsener Storch benötigt täglich immerhin 500 Gramm Futter. Bei einem Storchenpaar mit 2 Jungen kommen in einer Brutsaison mehrere Zentner an Würmern, Käfern, Insekten, Mäusen, Fröschen, Maulwürfen oder Schlangen zusammen. Dazu benötigen die Störche intakte, gut strukturierte Nahrungsbiotope. Auf Dauergrünland, an Feuchtbiotopen, an Bächen und Flüssen, Feldgehölzen, Ödflächen und Fischteichen finden sie ihre Nahrung. Auf trocken gelegten Flächen oder auf großen, intensiv genutzten Flächen der Landwirtschaft entwickeln sich kaum Nahrungstiere. Wir müssen die Biotope naturgerechter gestalten. Der einzig gangbare Weg, die Zukunft der Störche zu sichern ist ein dauerhafter Schutz der Biotope.

Bernd Elsner

NABU Regionalverband Calau e.V.


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Quelle:
NABU RV Calau - Montag, 30. Mai 2011
Weißstorch-Informationszentrum
Drebkauer Str. 2a, 03226 Vetschau/Spreewald
Tel./Fax: 035433-4100
Internet: www.storchennest.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Juni 2011