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VÖGEL/856: Silberreiher im Blockland (NABU HB)


NABU Landesverband Bremen - 9. November 2012

Silberreiher im Blockland

weißer Verwandter des Graureihers / auf grünen Wiesen weithin sichtbar / millionen Vögel für Federhüte getötet / erste NABU-Kampagne vor 100 Jahren sicherte Überleben



(Bremen, den 09/11/12) Wer derzeit durch feuchte norddeutsche Wiesenlandschaften wie das Bremer Blockland fährt, wundert sich über den einen oder anderen schneeweißen Vogel an den Gräben. Neben den plumpen Höcker- und Singschwänen fallen vor allem die schlanken Silberreiher auf, die mancher Naturfreund fälschlich für Flüchtlinge aus Vogelparks hält. Beim NABU gab es deshalb schon besorgte Anrufe, doch die Naturschützer beruhigen: Die Tiere sind mittlerweile regelmäßige Wintergäste.

"Ohne die NABU-Gründerin Lina Hähnle wären die Silberreiher wohl vor hundert Jahren bereits ausgerottet gewesen", erklärt NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann. In der ersten echten "Kampagne" des damaligen Bundes für Vogelschutz schaffte es die rührige Fabrikantengattin, dass Federhüte weltweit aus der Mode kamen. Selbst US-Präsident Wilson wurde damals Mitglied im Vogelschutzbund. "Damit rettete sie nicht nur abertausenden von tropischen Paradiesvögeln das Leben sondern auch den Silberreihern, die Anfang des 20. Jahrhunderts wegen ihrer Federn kurz vor der Ausrottung standen", so Hofmann. In den vergangenen zwei Jahrzehnten werden die auffälligen Vögel im Winter vermehrt auch in Norddeutschland beobachtet. Diesen Sommer soll es sogar eine erfolgreiche Brut in Mecklenburg-Vorpommern gegeben haben.

Auf dem Bild sind ein Silberreiher und ein Graureiher - Foto: © NABU Bremen

Foto: © NABU Bremen

Der Silberreiher ist etwa so groß wie der hier heimische Graureiher, hat aber keine Schopffedern und ist reinweiß. Ebenso wie sein Verwandter sucht er nach Insekten, Fischen und Fröschen an Gewässern und auf Wiesen. "Während man den Graureiher gerne mal übersieht, wenn er still am Graben auf Beute lauert, ist der Silberreiher selbst aus dem Auto heraus weit zu sehen", weiß Sönke Hofmann zu berichten. Oft staksen Silberreiher auch zwischen rastenden Gänseschwärmen herum. Wenn Graugänse und arktische Verwandte das Gras schön kurz geschnäbelt haben, können die Reiher Insekten und Schnecken besonders gut erkennen. "Spätestens wenn sie ihre Schwingen majestätisch öffnen und den Hals in reihertypischer S-Form halten, kann man sie nicht mehr mit Schwänen verwechseln, die dort auch gerne weiden", betont der NABU-Mann.

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Quelle:
Pressemitteilung, 09.11.2012
Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland
Landesverband & Stadtverband Bremen e. V.
Contrescarpe 8, 28203 Bremen
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E-Mail: Info@NABU-Bremen.de
Internet: www.NABU-Bremen.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. November 2012