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VÖGEL/938: "Vogel des Jahres 2014" - Grünspecht in NRW fast flächendeckend vertreten (NABU NRW)


NABU Landesverband Nordrhein-Westfalen - 18. Oktober 2013 - Artenschutz/Vogel des Jahres

NABU und LBV küren Grünspecht zum "Vogel des Jahres 2014"

Charakteristisches "Lachen" erklingt häufig in Gärten und Parks
In Nordrhein-Westfalen findet sich neben Bayern der größte Brutbestand



Berlin/Düsseldorf - Der Naturschutzbund NABU und sein bayrischer Partner, der Landesbund für Vogelschutz (LBV), haben heute den farbenprächtigen Grünspecht (Picus viridis) zum "Vogel des Jahres 2014" gekürt. Auf den ‹Meckervogel‹ von 2013, die Bekassine, folgt damit der ‹Lachvogel‹: Wegen seines markanten Rufs, der wie ein gellendes Lachen klingt, erhielt er diesen Beinamen. "Im Gegensatz zur vom Aussterben bedrohten Bekassine, dem Vogel des Jahres 2013, hat sich der Bestand des Grünspechts in Deutschland erholt. Er liegt derzeit bei über 42.000 Brutpaaren und damit mehr als doppelt so hoch wie vor 20 Jahren", erläutert Bernd Jellinghaus, Sprecher des Landesfachausschusses für Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW. In Nordrhein-Westfalen werde der Bestand auf 6.500 bis 11.000 Brutpaare geschätzt.

Damit beherberge Nordrhein-Westfalen neben Bayern den größten Brutbestand. "Der Grünspecht ist in NRW fast flächendeckend vertreten. Lediglich die Hochlagen der Eifel und des Sauer- und Siegerlandes sowie die baumfreien Braunkohletagebaue sind nicht besiedelt", so Jellinghaus weiter. Bemerkenswert sei zudem die zunehmende Besiedlung der nordrhein-westfälischen Großstädte und Ballungsräume in den vergangenen 15 Jahren. Hier habe er sich zu einem Charaktervogel der Parkanlagen und Industriebrachen entwickelt. Streuobstwiesen spielten im Gegensatz zu anderen Bundesländern in NRW für den Grünspecht als Lebensraum nur eine untergeordnete Rolle.

Seine Bestandserholung verdanke der Grünspecht neben dieser Einwanderung in städtische Grünflächen einer Reihe von milden Wintern. "Die letzten drei kalten Winter haben jedoch gezeigt, dass es auch für ihn schnell wieder abwärts gehen kann. Der Verlust von Streuobstwiesen und extensiv genutztem Grünland, beispielsweise durch Umbruch in neue Maisanbauflächen, verschlechtert die vorhandenen Lebensräume, so dass Bestandserholungen wie in den vergangenen Jahrzehnten in Zukunft immer schwieriger werden dürften", so der NABU-Vogelexperte.

Trotz seines farbenfrohen Gefieders sei der Grünspecht nicht leicht zu entdecken. Aufmerksame Beobachter können ihn in halboffenen Waldlandschaften, Gärten und Parks oder auf Streuobstwiesen und Brachen finden. "Er findet überall dort ein Zuhause, wo es alte Bäume zum Bau von Nisthöhlen und Grünland mit ausreichend Ameisen als Futter gibt", erklärt Jellinghaus. Mit seinem Schnabel und der bis zu zehn Zentimeter langen klebrigen Zunge könne er seine Leibspeise aus dem Boden oder aus den Bäumen problemlos herausholen. Zentrale Merkmale des Grünspechts seien sein freudiger Gesang und sein dynamisch, meist mehrsilbiger Ruf, der einem gellenden Lachen gleicht: kjückkjückkjück". Dieser sei zu jeder Jahreszeit zu hören.

Der Grünspecht gilt als ungefährdet. Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und dem Anbau von Mais zur Energiegewinnung gingen magere, kurzrasige und ameisenreiche Lebensräume aber zunehmend verloren. Damit sich der Bestand des Grünspechtes weiterhin positiv entwickeln könne, müssten extensives Grünland zur Nahrungssuche und alte Bäume zur Höhlenanlage sowohl im Wald und Flur als auch in Gärten und Parks erhalten werden. Um den Lebensraum des Grünspechts zu verbessern, müsste zudem konsequent auf den Einsatz von Pestiziden in Hausgärten, auf Streuobstwiesen und städtischen Grünanlagen verzichtet werden. "Die langfristig wichtigste Schutzmaßnahme ist aber der Erhalt und die Wiederherstellung von mageren, ameisenreichen Lebensräumen", so Jellinghaus. Dies käme auch zahlreichen weiteren Tier- und Pflanzenarten zugute.


Im Internet ist der Grünspecht unter www.NABU.de
oder www.Vogel-des-Jahres.de zu finden.

Die Farbbroschüre zum Jahresvogel 2014 (Art.-Nr. 1967)
gibt es im NABU-Natur-Shop, info@NABU-Natur-Shop.de,
Tel. 0511-89 8138-0 oder unter www.NABU.de/infomaterial.de
sowie im LBV-Natur-Shop unter www.lbv.de oder www.lbv-shop.de.

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 39/2013, 18.10.2013
NABU Nordrhein-Westfalen
Völklinger Straße 7-9, 40219 Düsseldorf
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Oktober 2013