Schattenblick →INFOPOOL →UMWELT → BRENNPUNKT

KOHLEALARM/060: Klimakampf und Kohlefront - Zukunft grau mit Tagebau (Bündnis 'Strukturwandel jetzt...')


Bündnis 'Strukturwandel jetzt - Kein Nochten II' - Pressemitteilung vom 01.10.2013

Bündnis kündigt weiteren Widerstand gegen Braunkohlentagebau Nochten II an

Braunkohlenplan trotz fehlender Notwendigkeit und erheblicher Mängel beschlossen



Schleife / Bautzen, 01.10.2013. Das Aktionsbündnis "Strukturwandel jetzt - Kein Nochten II" kündigte nach der heutigen Sitzung der Verbandsversammlung weiteren Widerstand gegen die Abbaggerung sorbisch-deutscher Dörfer in der Region Schleife an. Die Verbandsversammlung in Bautzen hatte heute den Satzungsbeschluss zum Braunkohlenplan Nochten II mehrheitlich angenommen. Gutachter sehen für den Aufschluss von Nochten II keine energiewirtschaftliche Notwendigkeit.

"Wenige Tage nach Veröffentlichung des Weltklimaberichtes erleben wir in Sachsen Energiepolitik aus dem vorigen Jahrhundert. Dörfer mit mehr als 1600 Einwohnern sollen dem klimaschädlichsten aller Energieträger geopfert werden." sagt Friederike Böttcher vom Bündnis Strukturwandel jetzt - Kein Nochten II. "Wir prüfen bereits die Möglichkeit, den Plan vor Gericht anzufechten, falls ihn das sächsische Innenministerium genehmigen sollte."

Der Forderung, im Braunkohlenplan detaillierte Aussagen und Festlegungen zur Trinkwasserproblematik zu treffen, wurde nicht entsprochen. "Fast der gesamte nördliche Teil der Landkreise Bautzen und Görlitz kann sich wegen des Tagebaues schon jetzt nicht mehr durch eigene Trinkwasserbrunnen versorgen. Mit Nochten II drohen auch die Trinkwasserquellen Sprembergs und das Wasserschutzgebiet Spreetaler Heide auszufallen. Sauberes Trinkwasser ist Lebensgrundlage. Es ist unbegreiflich, wie fahrlässig mit diesem Gut in der Planung umgegangen wird." so Adrian Rinnert vom Aktionsbündnis.

Nicht gefolgt ist der Planungsverband in der heutigen Sitzung der Forderung nach einer Ergänzung wesentlicher Unterlagen. Verbandsrätin Kathrin Kagelmann kritisierte, dass Vattenfall offensichtlich detailliertere Pläne zur Dichtwand besitzt, die Problematik jedoch in ein Betriebsplanverfahren verschoben werde: "Bei Flutung des geplanten Restsees ist damit zu rechnen, dass sich Grundwasser in Dörfern der Umgebung aufstaut. Was dies für die Grundstücke und Bewohner bedeutet, muss vor Beschluss des Planes geklärt werden, statt es einfach der Nachwelt aufzubürden."

Aufgebrachte Bürger aus der betroffenen Region verfolgten kritisch die Sitzung des Verbandes in Bautzen.

"Die da oben interessieren sich doch gar nicht für die Menschen vor Ort." sagte Ronald Steffeck, Randbetroffener aus Schleife. "Wir werden den Tagebau die nächsten Jahrzehnte direkt vor der Haustür haben, und mit dem Lärm und Staub leben müssen. Und dann ist es den Planern auch noch egal, ob wir am Ende absaufen und ob Trinkwasser da ist."

Die Genehmigung des Braunkohlenplans durch das Innenministerium wird für den Winter erwartet.

Homepage:
www.strukturwandel-jetzt.de

*

Quelle:
Pressemitteilungen vom 01.10.2013
Bündnis 'Strukturwandel jetzt - Kein Nochten II'
Spreewitzer Straße 5, 02979 Neustadt/Spree
Telefon: 035727 - 579 341
E-Mail: info@strukturwandel-jetzt.de
Internet: www.strukturwandel-jetzt.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Oktober 2013