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KOHLEALARM/098: Klimakampf und Kohlefront - schändlicher Lohn (BUND NRW)


BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen e.V. - 18. Juni 2014

BUND-Analyse zeigt: 468 Millionen Euro für RWE-Klimakiller durch EEG-Reform

Klimaschädliche Kraftwerke profitieren von Eigenstrom-Privileg



Düsseldorf, 18.06.2014 | Die RWE-Braunkohlenkraftwerke und Tagebaue im Rheinland profitieren in erheblichem Maße von Rabatten bei der EEG-Umlage. Nach einer Analyse des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) spart der Energiemulti durch das so genannte Eigenstromprivileg pro Jahr fast eine halbe Milliarde Euro. Damit würde ausgerechnet die klimaschädlichste Form der Energieerzeugung massiv entlastet. "RWE kann sich so auf Kosten der Allgemeinheit vor einem Beitrag zur Finanzierung der Energiewende drücken', kritisierte Dirk Jansen, NRW-Geschäftsleiter des BUND. "Dass die Bundesregierung diese Privilegien für die größten Klimakiller in Deutschland mit der EEG-Reform sogar im Gesetz verankert, ist ein Skandal.'

Nach den Vorstellungen der Bundesregierung sollen Braunkohlekraftwerke und -Tagebaue auch weiterhin für den zum Betrieb der Kraftwerke und Tagebaue notwendigen Strom keine EEG-Umlage zahlen, während selbst- oder direkterzeugter Erneuerbaren-Strom mit der EEG-Umlage belegt werden soll. Dies geht nach Ansicht des BUND auf Kosten der Verbraucher und mittelständigen Unternehmen, die diese klimaschädlichen Sonderrabatte mit entsprechend höheren Beiträgen für die EEG-Umlage finanzieren müssen.

Laut Berechnungen des BUND erhalten die vier großen NRW-Braunkohlekraftwerke Frimmersdorf, Neurath, Niederaußem und Weisweiler durch die Ausnahme von der EEG-Umlagepflicht jährlich Begünstigungen in Höhe von etwa 340 Mio. Euro. Die vier RWE-Braunkohlenmeiler sind mit einem jährlichen Kohlendioxidausstoß von 85 Millionen Tonnen (2013) für etwa 10 Prozent der gesamten deutschen CO2-Emissionen verantwortlich. Das Kraftwerk Niederaußem führt dabei mit einer Kostenersparnis von 118 Mio. Euro im Jahr die Rangliste der größten Profiteure des EEG an, dicht gefolgt vom Kraftwerk Neurath mit insgesamt 113 Mio. Euro.

"Am höchsten entlastet werden dabei ausgerechnet die ineffizientesten alten Kraftwerksblöcke aus den 1960er und 1970er Jahren', sagte die BUND-Energieexpertin Daniela Setton. "Damit bleibt der Weiterbetrieb der Altanlagen lukrativ und der Klimaschutz wird konterkariert.' Dazu profitierten die Braunkohlentagebaue Garzweiler, Inden und Hambach mit etwa 128 Mio. Euro pro Jahr von der Umlage-Befreiung.

Der BUND fordert, die Begünstigung klimaschädlicher Kraftwerke und landschafts- und naturzerstörender Tagebaue im EEG zu beenden. Die Braunkohlewirtschaft müsse ihren Beitrag zur Finanzierung der Energiewende leisten und auf ihren Eigenverbrauch die volle EEG-Umlage zahlen. Dies sei ein längst überfälliger Schritt auf dem Weg zum Abbau der wettbewerbsverzerrenden Privilegierungen und Vergünstigungen für die Braunkohlewirtschaft in Deutschland.


Hinweis:

Die BUND-Analyse '468 Millionen Euro im Jahr für RWE-Klimakiller durch EEG-Reform' finden Sie unter:
http://www.bund-nrw.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvnrw/PDF_Dateien/Themen_und_Projekte/Braunkohle/Braunkohlenkraftwerke/2014_06_18_BUND-Analyse_EEG-Privilegierung_RWE_Braunkohle_web.pdf

Eine Analyse zur gesamtdeutschen Situation "Braunkohlewirtschaft profitiert von EEG-Reform in Höhe von etwa 870 Millionen Euro im Jahr' steht zur Verfügung unter:
http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/klima_und_energie/140603_bund_klima_energie_braunkohle_eeg_analyse.pdf

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Quelle:
Presseinformation, 18.06.2014
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen
Merowingerstr. 88, 40225 Düsseldorf
Tel.: 0211/30 20 05-22, Fax: 0211/30 20 05-26
Redaktion: Dirk Jansen, Pressesprecher
E-Mail: dirk.jansen@bund.net
Internet: www.bund-nrw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Juni 2014