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KOHLEALARM/235: Klimakampf und Kohlefront - versorgungstechnisch möglich ... (BUND HH)


BUND-Landesverband Hamburg - 12. Februar 2016

BUND Hamburg: Kraftwerk Wedel muss spätestens 2019 auf Standby

Investitionen ins Kohlekraftwerk Wedel dürfen nicht zu unnötiger Laufzeitverlängerung führen / Entwicklung Standort Stellingen und Nutzung industrieller Abwärme wichtig


Die aktuelle Entscheidung des Unternehmens Vattenfall, das Kohlekraftwerk Wedel zu ertüchtigen, darf nach Ansicht des BUND Hamburg keinen Automatismus für eine längere Laufzeit auslösen. Spätestens 2019 muss das Kraftwerk nach Ansicht des BUND aus dem Regelbetrieb gehen.

"Die Hansestadt muss raus aus der Kohle-Nutzung, unnötige Laufzeitverlängerungen für alte Kohlekraftwerke darf es nicht geben. Wir fordern den Senat auf, jetzt zügig die Weichen für eine klimafreundliche Fernwärmeversorgung zu stellen. Lösungsansätze dafür liegen auf dem Tisch" so Manfred Braasch, Landesgeschäftsführer des BUND Hamburg.

Durch den Wegfall des Kohlekraftwerks Wedel müssen nach Gutachtereinschätzung 250 MW Wärmeerzeugungskapazität kompensiert werden. Ab 2016 werden bereits 150 MW durch das Heizwerk Haferweg gedeckt, so dass eine Versorgungssicherheit bis zur Realisierung weiterer Anlagen weitgehend gegeben ist. Weitere Wärmeerzeugungskapazitäten können durch die Nutzung industrieller Abwärme (Größenordnung: 60 MW) bereitgestellt werden. Am Standort Stellingen ließen sich nach Einschätzung des BUND auf dem Gelände der rückzubauenden Müllverbrennungsanlage Stellinger Moor weitere Erzeugungskapazitäten von bis zu 250 MW für die Fernwärmeversorgung erschließen. Dabei muss ein Einstieg in Erneuerbare Wärme geschafft werden.

Bei gleichzeitiger Netzoptimierung und Nutzung weiterer dezentraler Standorte könnte das alte Kohlekraftwerk Wedel spätestens 2019 auf "Standby" geschaltet und dann für maximal zwei Jahre auf Reserve vorgehalten werden.

Die Einschätzungen des BUND Hamburg stützen sich unter anderem auf das von der Stadt beauftragte Gutachten "Erstellung einer Expertise zur Hamburger Fernwärmeversorgung; Handlungsalternativen für das Kohlekraftwerk in Wedel":

http://www.hamburg.de/contentblob/4616726/data/endbericht-gutachten-wedel.pdf

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Quelle:
Presseinformation, 12.02.2016
Herausgeber:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.
BUND-Landesverband Hamburg
Lange Reihe 29, 20099 Hamburg
Tel.: 040/600 387-0, Fax: 040/600 387-20
E-Mail: bund.hamburg@bund.net
Internet: www.bund.net/hamburg


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Februar 2016

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