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KOHLEALARM/607: Klimakampf und Kohlefront - Alle Dörfer bleiben ... (Bündnis "Alle Dörfer bleiben!")


Bündnis "Alle Dörfer bleiben!" - Pressemitteilung vom 6. Juni 2019

Kohleausstieg: "Wir leisten Widerstand, bis unsere Dörfer gerettet sind!"

Betroffene aus allen Braunkohlerevieren fordern Bestandsgarantie für bedrohte Orte


Berlin. Tagebaubetroffene aus der Lausitz, dem Rheinland und dem Leipziger Land haben sich heute mit gemeinsamen Forderungen an die Bundes- und Landespolitik gewandt. Das Bündnis "Alle Dörfer Bleiben!" nimmt die Bundesregierung in die Pflicht, den Erhalt aller bedrohten Dörfer zu garantieren, fordert Mitbestimmung in der Ausgestaltung des Kohleausstiegsgesetzes und kündigt Proteste am Braunkohle-Tagebau Garzweiler an. Drei Vertreter*innen aus den Braunkohlerevieren stellten die Forderungen heute auf einer Pressekonferenz in Berlin vor.

"Die Politik verschleppt den Kohleausstieg und das wird auch auf unserem Rücken ausgetragen. Durch die Kohlekommission hat sich für uns nichts geändert: Es steht weiterhin unser Zuhause auf dem Spiel. Dabei ist es absurd, im Jahre 2019 noch Dörfer für Braunkohle zu zerstören. Wir fordern von der Bundesregierung jetzt eine Garantie, dass alle bedrohten Dörfer bleiben können", erklärte Britta Kox von der rheinischen Gruppe des Bündnisses "Alle Dörfer Bleiben!". "Zu lange wurden unsere Interessen von den Bundes- und Landesregierungen nicht beachtet. Deshalb nehmen wir unsere Zukunft selbst in die Hand. Wir bleiben hier und kämpfen um unsere Dörfer, bis unsere Forderung Realität geworden ist."

Hannelore Wodtke von der Initiative "Grüne Zukunft Welzow" in der Lausitz ergänzt: "Wir fordern Geld für lebenswerte Dörfer statt nur für die Industrie. Die Eckpunkte für die Strukturförderung sind so nicht akzeptabel. Wie kann der Strukturwandel gelingen, wenn die Ministerpräsidenten Laschet, Woidke und Kretschmer weiter daran festhalten Kindergärten, Kirchen und ganze Dörfer für die Braunkohle zu zerstören? Seit Jahrzehnten werden uns in Proschim Investitionen vorenthalten. Es gilt jetzt die Zukunft des Ortes zu gestalten und ihn lebenswert zu machen."

Eine wichtige Forderung des Bündnisses ist eine Novellierung des Bundesberggesetzes: "Die Bundesregierung muss endlich das uralte Bundesbergrecht reformieren und die Enteignungsparagraphen aussetzen. Nicht mehr der Abbau von Braunkohle, sondern Klimaschutz ist im Interesse der Allgemeinheit. Das verdeutlicht auch die junge Generation. Wir sehen uns als Teil einer vielfältigen Bewegung für Klimagerechtigkeit und treten gemeinsam dafür ein, dass das 1,5 Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens eingehalten wird", so Jens Hausner von der Initiative "Pro Pödelwitz"

Alle Dörfer Bleiben!" ist ein bundesweites Bündnis, in dem sich Betroffene aller Braunkohle-Regionen und Aktive aus der Klimagerechtigkeitsbewegung gemeinsam gegen Zwangsumsiedlung und Klimazerstörung einsetzen. Das Bündnis plant für den 22. Juni unter dem Motto "Kohle stoppen! Klima und Dörfer retten!" einen großen Aktionstag im Rheinischen Revier, zu dem auch Fridays for Future, Campact, Greenpeace, BUND und die Naturfreunde aufrufen.


Weitere Informationen:
www.alle-doerfer-bleiben.de

Die Forderungen können Sie herunterladen unter:
https://www.alle-doerfer-bleiben.de/wp-content/uploads/2019/06/ADB_Forderungen.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung vom 6. Juni 2019
"Alle Dörfer bleiben!"
Internet: www.alle-doerfer-bleiben.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juni 2019

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